04. – 17. Juli 2012


Townsville

Unsere Ankunft in Townsville war unspektakulär. Wir waren flott durch die Nacht gesegelt und gegen 11:00 Uhr kamen wir in der Breakwater Marina in Townsville an. Die Bucht vor Townsville ist großräumig nur 3-7m tief, ganz ungewohnt so wenig Wasser unterm Kiel. Das Fahrwasser nach Townsville für die Großschifffahrt ist entsprechend dick mit Masten betonnt. Da muss regelmäßig tüchtig gebaggert werden. Die Fahrrinne in die Marina, die es auf unserer Karte gab, war jedenfalls auch völlig versandet. Gut, dass wir wenig Tiefgang haben und die Tide ebenfalls ausreichte. In der Marina wurde uns nach dem Erledigen der Formalitäten ein netter Platz zugewiesen. Außerdem wurden wir gleich eingeladen zum Grillen anlässlich des Rugbyspiels Queensland gegen New South Wales.

Beim Rugbyspiel am Abend fror die ganze Familie allerdings so erbärmlich, dass Karen schon 5min nach Spielbeginn aufgab und mit Ilka zurück an Bord und in die Koje ging. Das lag sicherlich auch mit an der durchsegelten Nacht vorher, aber entscheidender waren wohl die ca. 14 Grad. Der Mann am Grill erzählte uns, dass er normaler Weise nur selten mal einen Pulli an hat, aber diesen Abend trug auch er einen. Peter und Niklas hielten immerhin die erste Halbzeit durch. Am nächsten Morgen erfuhren wir dann, dass Queensland gewonnen hatte ;-)

An Land erkundeten wir zuerst die Strandpromenade der Stadt, die gleich an der Marina beginnt. „The Strand“, wie diese heißt, bietet viel Freizeitspaß. Unsere Kinder waren natürlich schwer begeistert von den verschiedenen Spielplätzen entlang der Strecke. Der Hit war natürlich der Wasserspielplatz. Wir nutzten diesen später allerdings nur einmal, da es einfach zu kalt zum Baden war! Bei einem der zahlreichen Besuche von „The Strand“ lernten wir Jeannine und Dan (4 Jahre) kennen. Dan, Niklas und Ilka freundeten sich schnell an und Jeannine freute sich, mal wieder ein wenig deutsch zu quatschen.

Townsville als Stadt gefiel uns recht gut, obwohl die Innenstadt massiv unter Leerstand von Läden leidet, seit einige neue Einkaufszentren außerhalb des Zentrums gebaut worden sind. Wir unternahmen so einiges in der Stadt. Sehr gefallen hat uns der Besuch im Museum of Tropical Queensland. Dort sind Fundstücke von dem Segelschiff Pandora ausgestellt, welches 1791 am Great Barrier Reef gesunken ist. An Bord befanden sich 14 Gefangene, Meuterer von der Bounty. Für die war an Deck auf dem Achterkastell ein Verschlag gebaut wurden, die sogenannte „Pandora-Box“.

Neben den Räumen mit der Geschichte der Pandora gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. So gibt es einen großen Raum zum Thema Riff und Korallen oder einen zum Regenwald. Die Mitmach-Angebote waren ebenfalls lustig, wie das Bild von Niklas auf dem Obstteller zeigt.

Wir erwanderten natürlich auch den Castle Hill, der hoch über der Stadt aufragt. Von oben hat man eine herrlich Aussicht über die ganze Stadt und die Landschaft. Da Wochenende war schnauften viele Einheimische sportlich ebenfalls mit uns nach oben. Geschickter Weise vergaßen wir auf halber Höhe durch ein Missverständnis unseren Rucksack nach einer Pause. So durfte Karen den halben Berg nochmal hinunter und 'rauf springen.

Von oben konnten wir sogar das Highlight im Veranstaltungskalender der Stadt sehen. Auf der Autorennbahn fand das bedeutendste Rennen des Jahres statt (V8). Wir fanden es einfach nur laut.

Ganz in der Nähe von Townsville gibt es das Billabong Sanctuary. Ein Billabong ist ein Tümpel, wo nach der Regenzeit Wasser stehen bleibt und darin und daran leben dann ganz viele Tiere, bis in der nächsten Regenzeit die Landschaft wieder großflächig überspült wird und an andere Orte gezogen werden kann. Das Billabong Sanctuary ist eine Art Tierpark, wo alle Tiere, die klassisch am Billabong wohnen, gezeigt werden und noch ein paar mehr. Wir sahen das als Chance, auf einen Haufen viele typische Australische Tiere zu sehen. Das Wetter war den Tag zwar eher grau und am Nachmittag gab es noch Regen, aber allen hat der Besuch dort viel Spaß gebracht. Niklas war der mutigste von allen und er hielt nicht nur ein vier Jahre altes Krokodil, sondern ließ sich auch ganz cool die Schlange um den Hals hängen. Ilka war etwas zurückhaltender, aber der kuschelige Koala wurde natürlich auch von ihr gestreichelt. Peter fand die Kängurus am besten, diese kauten nämlich als einzige das Futter ordentlich, welches sie von uns angeboten bekamen. Die Cassowary dagegen waren wahre Schlingmonster! Dabei bekamen sie so leckere Weintrauben. Die Mitarbeiter erzählten viel Interessantes zu den Tieren, so dass wir am Abend ganz voller tierischer Eindrücke zurück zu Mango kamen.

Das Maritime Museum ließen wir uns natürlich auch nicht entgehen. Der Eintrittspreis war erfrischend niedrig, da es nur von Ehrenamtlichen betreut wird. Es ist nicht sehr groß, aber eine nette Zusammenstellung rund um Maritimes zur Stadt.

Wir blieben etwas über eine Woche in der Stadt. Leider war es insgesamt eher kühl für die Jahreszeit und es regnete häufig. So erwischten wir doch glatt den Rekordregen des Winters in der Stadt. Dadurch kamen wir dann erst zwei Tage später als gedacht von Townsville los.

 

Magnetic Island

Nächstes Ziel war Magnetic Island. Die Insel liegt direkt vor Townsville und dort wollten wir ein wenig wandern gehen. Außerdem mussten wir natürlich die wilden Koalabären angucken, die es dort gibt. Spontan nahmen wir Jeannine und Dan mit an Bord nach Magnetic Island. Die beiden waren das erste Mal auf einem Segelboot. Leider war fast kein Wind, so dass wir fast die ganzen 13 Seemeilen bis in die Horseshoe Bay im Norden der Insel motorten. Wir zogen die Segel mehr so zum Spaß heraus, um zu zeigen, wie es aussieht, wenn sie oben sind. Schlapp hingen sie herab. Nur ein ganz kleines Stück im Norden von „Maggie“, wie die Insel von den Einheimischen genannt wird, konnten wir noch kurz lautlos dahin gleiten.

In der Horseshoe Bay erfreuten wir uns alle an dem schönen Strand. Wir wanderten dann gleich mit Dan noch in die Nachbarbucht, während Jeannine mal ein wenig Strand für sich genoss. Wie die wilden Hummeln hüpften die drei Kinder über den Wanderweg. Zurück am Strand zeigte sich noch ein Schwarm Rainbow Lorikeet. Wir waren schwer begeistert! Wir verlängerten dann die gemeinsame Zeit einfach noch, indem Jeannine und Dan die ersten Übernachtungsgäste auf der Mango wurden. Unsere Lümmelwiese ist zwar nicht das komfortabelste Bett, aber für eine Nacht ging es. So gingen wir dann am nächsten Morgen noch gemeinsam auf Wanderung zu den Koalas. Mit dem Bus fuhren wir ein Stück zum Wanderweg, an dem sich diese gerne zeigen. Und tatsächlich saßen doch zwei ganz dicht am Wanderweg im Eukalyptusbaum. Nach diesem Ausflug trennten sich dann unsere Weg an der Bushaltestelle. Jeannine und Dan fuhren per Fähre wieder zurück in die Stadt, wir wanderten entlang der Küste zurück zur Horseshoe Bay.

Eine andere Wanderung führte uns nochmal quer über die Insel, wo wir die schöne Natur genießen konnten. Giftschlangen trafen wir zum Glück keine, diese sollen recht häufig hier vorkommen. Auch für diese Wanderung nutzten wir wieder vor- und nachher das gute Busangebot auf der Insel.

Die Horseshoe Bay selber mit ihrem großen Strand, war ein schöner Ankerplatz. An Land gab es ein wenig touristisches Angebot und der Strand war einfach schön zum Spielen und faul abhängen. Leider war das Wetter oft nach wie vor grau, aber so langsam hatten wir uns da ja schon dran gewöhnt.

Die Abfahrt verzögerte sich wieder etwas, aus den geplanten drei Nächten wurden fünf, da kein Wind war. Für den 17. Juli war dann endlich ein bisschen Segelwind angekündigt, also ging es am Morgen Anker auf. Wie weit wir mit diesem Segelwind dann kamen, erfahrt ihr im nächsten Bericht.