25. Juni – 3. Juli 2012

 

Mackay

Da waren wir also in Australien angekommen und was holten wir hervor? Regenjacke, Regenhose, Regenschirm. Die langen Hosen hatten wir seid Neuseeland noch gar nicht richtig eingemottet, das war auch besser so. Nachts hatten wir doch glatt 14 Grad im Schiff. Das sollte hier schon das tropische Queensland sein???

Immerhin gab es in der Marina mehrere anständige Waschmaschinen und große Trockner, so dass das Trockenlegen unserer Achterkabine zügig voran ging. Das Bestücken der Maschinen machte Karen mit Hilfe von Niklas und Ilka. Spannend war die Gasflamme, die man im Wäschetrockner beobachten konnte. Die Wartezeit auf die Maschinen wurde mit Laufrad und Scooter fahren überbrückt. Der betonierte Fußweg der Marina war dafür hervorragend geeignet.

Peter sprang derweil kurzerhand in den Bus Richtung Stadt. Die Marina liegt nämlich etwas außerhalb, aber es gibt eine gute Anbindung durch das öffentliche Busnetz. Die Haltestelle ist direkt an der Marina. Der Bus brachte Peter bis vor die Tür des großen Einkaufszentrums. Dort kümmerte er sich erstmal um den Zugang zum Internet für uns. Das Vergleichen der verschiedenen Angebote braucht echt immer seine Zeit. Nun nutzen wir den Anbieter mit dem netten Namen „Dodo“.

Außerdem kaufte Peter einen neuen Drucker für uns. Der alte Drucker, den wir beim Kauf von Mango mit übernommen hatten, machte nämlich nur noch Mist. Dabei hatten wir in Neukaledonien extra noch neue Patronen gekauft. Diese gab es nämlich nicht in Neuseeland, da dort die asiatischen Druckerversionen verkauft werden mit anderen Patronen als in Europa. In Neukaledonien gab es nicht nur die asiatischen, sondern auch die europäischen Druckpatronen. Jetzt haben wir einen Drucker aus Australien, wo natürlich die asiatischen Patronen normal sind. Ob wir jemals in Europa Patronen für ihn bekommen? Aber Drucker sind heutzutage ja billiger als Patronen - schräge, kranke Welt!

Am Abend unseres ersten australischen Tages wurden also die Koje in der Achterkabine von Karen und Peter wieder in Besitz genommen, nachdem wir uns noch ein teures Essen beim Thailänder in der Marina gegönnt hatten.

Voller Elan ging es dann am nächsten Morgen mit der ganzen Crew per Bus ins Einkaufszentrum. Die Innenstadt von Mackay ist nämlich nicht besonders spannend. Quadratisch, praktisch angelegt mit breiten Straßen zum Einkaufen per Auto. Außen herum Wohngebiete, die ziemlich am wachsen sind. Die Kohlenminen am Rande der Stadt sind der Hauptarbeitsgeber und dort wird gutes Geld verdient. Wir fuhren mit dem Bus hindurch bis zum Caneland Center am Rande der Innenstadt. Als erstes ging es zur Post. Wir gaben einen selbstgeschriebenen Brief von Niklas auf, Peters Rasierer bekam ein passendes Ersatzteil im Rasierershop, wir kauften Druckertinte auf Vorrat und guckten uns um. Mittagessen gab es im Food Court, die Auswahl war riesig. Niklas aß Sushi, Peter einen Döner und Karen einen Wrap. Unsere Essspezialistin Ilka bekam einfach einen Schokocroissant. So waren alle glücklich.

Nach dem Essen legten wir eine Pause im Park am Fluss gleich gegenüber vom Einkaufszentrum ein. Der Spielplatz lockte. Das Flussufer entlang der Stadt ist erst vor kurzem neu gestaltet worden und enthält auch ein öffentliches Schwimmbad: Die blaue Lagune. Das sah richtig toll aus und war kostenlos, aber wir hatten keine Badesachen dabei. Uns tröstete nur, dass es von den Temperaturen nicht so richtig verlockend zu schwimmen war, auch wenn die Sonne endlich heraus gekommen war.

Nach dem Bummel am Fluss ging es zurück ins Einkaufszentrum und dort in den Supermarkt. Wir hatten schließlich nach dem Einklarieren keine frischen Milchprodukte, Obst, Gemüse und Fleischwaren mehr an Bord. Per Bus ging es mit dicken Einkaufstaschen zurück in die Marina. Während Karen staute, eilten Ilka, Niklas und Peter nochmal schnell in den Park hinter der Marina. Dort gab es nämlich auch noch einen Spielplatz. Fotos gibt es zu unserem Busausflug in die Stadt übrigens nicht, wir hatten schlicht und einfach die Digitalkamera vergessen...

 

Brampton Island und Shaw Island

Wir hatten die Liegezeit in Mackay eher kurz gehalten, uns zog es in den Norden zu den Whitsunday Islands. So brachen wir nach nur zweieinhalb Nächten in der Marina auf. Ab jetzt hieß es Küstensegeln hinterm Great Barrier Reef. Unser erster Tagestörn brachte uns bis Brampton Island. Wir blieben abends an Bord und genossen einen ruhigen Abend vor Anker. Peter holte die Gitarre hervor und dick eingemummelt in Fleece genossen wir den schönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag ging es gemütlich unter Segeln weiter bis wir am frühen Nachmittag Shaw Island erreichten. Wir machten einen Strandbesuch und hatten den großen Strand ganz für uns alleine. Mit uns ankerten keine handvoll andere Schiffe.

Der Wetterbericht hatte uns für die Weiterfahrt bis zu den Whitsundays nicht viel Wind versprochen und er sollte leider recht behalten. Wir schmissen also den Motor am Morgen an und er brummte erstmal über eine Stunde. Mit einem leichten Hauch von achtern und Strömung nach Norden schafften wir es dann doch noch zu segeln.

 

Whitehaven Beach

Da noch weniger Wind für den nächsten Tag angesagt war, entschieden wir uns unterwegs, nicht auf die Westseite der Whitsundays zu fahren und erstmal auf den höchsten Berg von Whitsunday Island zu klettern, sondern die Gunst der Flaute zu nutzen und vor Whitehaven Beach auf der Ostseite zu ankern. Dieser Strand ist einfach toll. Strahlend weiß, feinster Sand und riesig lang - das Aushängeschild der Whitsundays. Mit uns erfreuten sich viele andere Touristen, die per Ausflugsboot vom Festland herüber kamen oder in einer der vielen Charteryachten. Das störte uns aber irgendwie überhaupt nicht, der Strand war viel zu schön. Die Kinder buddelten ausgiebig. Einen dicken Leguan konnten wir am Strand bewundern. Wir informierten uns zum Nationalpark der Whitsundays auf schön gestalteten Tafeln und Peter und Niklas machten noch eine kleine Wanderung. Der Sonnenuntergang gestaltete sich dann ziemlich rot, da Buschfeuer den Himmel mit ziemlich viel Rauch überzogen. Die rauchige Luft erreichte auch uns am Ankerplatz, ein kleiner Wermutstropfen an diesem beeindruckenden Ort.

 

Tongue Bay

Früh fuhren wir am nächsten Morgen die 5sm entlang des Strandes bis um die „Ecke“ in die Tongue Bay. Frühstück gab es unterwegs. Per Dinghy ging es an Land und wir wanderten zurück über den Tongue Point auf einem Weg, der uns zur Aussichtsplattform mit Blick auf das Hill Inlet führte. Eine tolle Aussicht bot sich hier. Das Inlet ist mit weißen Sand gefüllt und wird je nach Tidenstand mehr oder weniger überspült. Dadurch kommt es zu einem Farbspiel in Weiß-Türkis-Dunkelblau. Von der Aussichtsplattform folgten wir dem Weg zum Lookout Beach, wo wir einfach die Schönheit der Natur genossen.

Zurück bei Bango waren wir dann gerade noch rechtzeitig. Das Wasser war nämlich gefallen und das Riff, welches in der Tongue Bay vor der Anlandestelle liegt, kam schon verdächtig der Wasseroberfläche nah. Wir schafften gerade noch mit Bango hinüber, bevor es dort zu flach wurde. Eine halbe Stunde später und wir hätten mindestens drei Stunden Pause an Land machen müssen.

Stattdessen konnten wir an Bord essen und danach ging es schon wieder Anker auf. Wir machten uns auf den Weg nach South Molle Island. Der Weg führte uns durch die Durchfahrt zwischen Whitsunday Island und Hook Island. Diese ist nicht sehr breit und wir konnten einen hübschen Overfall durchfahren. Ein wenig kribbelt es ja doch immer im Bauch, wenn man solche sprudeligen Tidenwirbel durchfährt, obwohl es ohne Wind unter Motor ganz harmlos war.

 

South Molle Island

Vor Anker in South Molle Island machten wir schnell noch vor Dunkelheit einen Landbesuch. Wir kletterten auf die riesige Pier vom Schlauchboot aus und liefen durch die Hotelanlage. Dabei konnten wir uns an einer spektakulären Muschelsammlung erfreuen, die hier etwas provisorisch ausgestellt ist. Wir fanden dann über den Golfplatz den Einstieg zum Wanderwegnetz für den nächsten Tag.

Wir wanderten zu beiden „Spitzen“ der Insel am Vormittag. Von dort oben hatten wir einen guten Blick auf die Inselwelt. U.a. lag Dream Island vor uns. Die Insel klingt schön, ist aber mit viel zu viel Hotelanlage bebaut im Verhältnis zu ihrer Größe. Wir erfreuten uns lieber an der Vegetation auf South Molle Island. Hier bewunderten wir zum ersten Mal Gras-Bäume, die gerade in voller Blüte waren. Jede Pflanze bildet einen Blütenstand aus, der hoch heraus ragt aus dem grasartigen Blattbüschel. Die Grasbüschel wachsen so in die Höhe, dass ein Stamm gebildet wird. Die Pflanzen werden manchmal mehrere hundert Jahre alt. Interessant anzugucken.

Zurück an der großen Pier turnte Karen in einer mutigen Aktion hinunter in Bango und die restliche Crew konnte dann etwas leichter einsteigen. Angesteckt von den Aktionismus, den die vielen Chartersegler hier vorlegen, beschlossen wir noch am gleichen Tag nach Airlie Beach weiter zu fahren.

 

Airlie Beach

Wir ankerten vorm Yachtclub, denn die Marina war für ihre saftigen Gebühren bekannt. Der Ankerplatz war völlig ok und der Yachtclub hatte ein ordentliches Dinghydock. Bei einem Abendspaziergang an der Promenade ließen wir den Tag ausklingen. Mit frischen Einkäufen aus dem kleinen Supermarkt ging es dann zurück an Bord und Peter kochte lecker.

Der nächste Tag war dann ein Urlaubstag an der Airlie Beach Lagoon. Wir hatten schönstes Wetter und verbrachten den ganzen Tag faul am Pool. Die Kinder plantschten begeistert und Peter und Karen ließ es sich ebenfalls gut gehen. Die Küche blieb kalt, wir gönnten uns einfach eine dicke Portion Fish and Chips mit Ausblick über den Ankerplatz.

Nach diesem eher urlaubsmäßigen Aufenthalt in den Whitsundays ging es dann schon am nächsten Tag weiter Richtung Norden. Mittags rundeten wir die Nordspitze von Gloucester Island und zum Kochen am späten Nachmittag stoppten wir am Queens Beach in der Nähe von Bowen. Unter Segeln fuhren wir in der riesigen Bucht unser Ankermanöver. In Ruhe wurde gekocht und abgewaschen, dann hieß es Anker auf und durch die Nacht ging es weiter Richtung Townsville. Von dieser Stadt erfahrt ihr dann im nächsten Bericht.