17. - 24. Juli 2012

 

Von Townsville nach Cairns

Unser Fluchen über den nicht vorhandenen Wind war nicht sehr fein, aber es war einfach nicht fair. Hatten wir doch extra zwei Tage in Magnetic Island länger verbracht und dann schlief der Wind nach ca. 2h schon wieder ein. Also entschieden wir uns, bis Orpheus Island zu motoren. Die Insel gehört zu den Palm Islands und ist Nationalpark. Peter und Niklas trauten sich mit Bango noch an Land. Ab nördlich von Townsville muss nämlich mit Krokodilen gerechnet werden, da muss man dann überlegen wo man mit dem Dinghy anlandet. Nie dort, wo ein Bach mündet, denn die Salzwasserkrokodile leben eigentlich im Süßwasser, jagen aber auch im Salzwasser. Es passierte zum Glück nichts und wir verbrachten eine sehr friedlich Nacht an der Mooringboje, die hier kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Der nächste Tag brachte auch nicht viel Wind. Sehr gemächlich kamen wir bis Brook Island. Glücklicher Weise war die einzige Mooringtonne frei. Die Insel ist ebenfalls Nationalpark und ganz klein. Am nächsten Vormittag gingen wir vor der Weiterfahrt an den Strand. Diesen hatten wir ganz für uns alleine und wir hatten viel Spaß an den Fundstücken, die wir entdeckten. Der Strand wirkte ziemlich wüst aufgeschüttet. Das kam daher, dass im Februar 2011 der Wirbelsturm Yasi an der Küste von Queensland häßlich gewütet hatte. Letzte Schäden hatten wir auch in Townsville noch gesehen. Auf Brook Island hatte Yasi ordentlich Material bewegt. So gab es die kleine Bucht, die auf unserer Seekarte an der Nordspitze der Insel deutlich ausgeprägt war, nicht mehr so recht, dafür eine Nase aus Korallenschutt mehr. Da die Korallenstücke unter unseren Füßen so schön klirrten, erklärten wir diesen Vorgang als Yasis Polterabend.

Gegen halb elf kam leichter Wind auf, so ließen wir die dicke Mooringleine los und segelten weiter gen Norden. Nur unter Genua und ausgebaumter Fock ging es dahin. Später kam noch das Großsegel hinzu. Am frühen Nachmittag hieß es dann bremsen, wir mussten eine Spotted Mackerel mit der Angel einholen. So war das Abendessen mal wieder frischer Fisch. Leider schlief der Wind dann später ein, so fingen wir am Abend an zu motoren. Da der Wetterbericht weiterhin eh keinen Wind vorhersagte, beschlossen wir nach Cairns zu motoren, wir hatten langsam die Nase voll vom Warten auf den Wind. Zum Glück kam dann drei Stunden später wieder Wind auf und wir konnten den Rest der Nacht segeln, bis morgens um 2:25 Uhr der Anker in der Mission Bay kurz vor Cairns fiel. Ein paar Stunden Schlaf für alle folgte.

 

Cairns

Am Morgen segelten wir früh weiter und keine 2h später waren wir fest in der Marina von Cairns. Durch das Ankern hatten wir uns einfach eine Nacht Marinagebühren erspart. Die sind in Australien nämlich nicht gerade günstig. In Cairns erkundeten wir zuerst die Promenade, hier Esplanade genannt. Das Meer ist hier nicht sehr attraktiv, eher schmodderig, wie man es in tief eingeschnittenen Mangrovenbuchten erwarten würde. Das war früher offenbar anders, wie Schautafeln an der Esplanade zeigen. Es gab hier einen schönen Sandstrand mit viel Badebetrieb, aber durch das Baggern einer Fahrtrinne zum Hafen haben sich die lokalen Strömungen so verändert, dass die ganze Stadtwasserfront komplett verschlickt ist.

Pragmatisch (und finanzstark) wie die Aussies eben sind, haben sie die Wasserfront mit einer Holzpromenade überbaut und dahinter einen tollen Park angelegt. Die Lagune zum Schwimmen war natürlich die Attraktion. Dicht umlagert von Touristen aus aller Welt, lud der Pool zum Baden und Planschen ein. Wir stürzten uns am Nachmittag in dieses Getümmel, nachdem wir uns vorher ein bisschen von der Stadt angeguckt hatten. Besondere Attraktionen fanden wir nicht, aber wir buchten am Bahnhof noch gleich unsere Sitzplätze für die Fahrt nach Kuranda, die wir auf jeden Fall machen wollten. Das Wetter sah vielversprechend dafür aus.

Ilka und Niklas fanden die Spielplätze auf der Promenade äußerst reizvoll. Mit ihren Fahrzeugen war man schnell hingeflitzt und konnte prima klettern und schaukeln. Einen Abend nutzten wir einen der vielen Grillplätze an der Lagune und reihten uns ein in die Kolonne der Köche am Grill. Wir machten nur ein paar Würstchen für Hot Dog warm, während nebenan dicke Burger mit Zwiebeln und Käse oder asiatische Köstlichkeiten auf den Gasgrills gebrutzelt worden. Es war ganz schön was los dort!

 

Kuranda

Der Ausflug nach Kuranda war sicherlich der Höhepunkt unseres viertägigen Aufenthaltes in Cairns. Kuranda liegt etwas landeinwärts im Küstengebirge, welches mit Regenwald bewachsen ist. Dorthin fährt die Kuranda Scenic Railway mehrmals täglich. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Gezogen wird der Zug wegen der Brandgefahr mittlerweile von Dieselloks, es geht ziemlich kurvig bergauf und die Strecke ist sehr schön. Unterwegs gibt es einen Zwischenstopp an den Barron Falls. Der Wasserfall ist während der Regenzeit mächtig und eindrucksvoll. Wir waren allerdings in der Trockenzeit da, entsprechend kam nicht ganz so viel Wasser. Angekommen in Kuranda erkundigten wir noch ausgiebig den alten Bahnhof, der liebevoll mit vielen Pflanzenkübel geschmückt ist. Wir schielten ins Stellwerk und guckten beim Umsetzen der Lok zu. Ilka, Niklas und Peter durften dann sogar noch in das Führerhaus der Lok klettern.

Danach ging es zu Fuß weiter in den Ort. Es wird hier reichlich Kunsthandwerk verkauft, Kuranda ist nämlich eine alte Hippiesiedlung. Der Ort ist durch seine Höhenlage angenehm temperiert und es bringt Spaß dort zu schlendern. Viele Cafés laden zum Verweilen ein und es gibt zwei Märkte. Außerdem gibt es kurze Wanderwege durch den Regenwald. Diese liefen wir alle innerhalb kurzer Zeit ab. Sie sind wirklich hübsch, aber schon fast wie eine Autobahn ausgebaut. Da waren wir von Neuseeland ganz andere Wanderwege gewöhnt. Nach der „Spazierrunde“ gab es noch ein Eis und dann reihten wir uns ein in die Schlange von der Seilbahn, die uns wieder zurück an die Küste bringen sollte. Die Seilbahn schwebt dicht über dem Dach des Regenwaldes, der zum großen Teil Nationalpark ist, hinüber und man hat einen tollen Blick von oben auf das dichte Grün. Unter uns flogen viele Vögel und es war sehr eindrucksvoll. Zweimal gibt es eine Umsteigestation. Dort gibt es interessante Ausblicke und Informationen. Wir waren schwer beeindruckt von dem Grün um und unter uns. Unten angekommen ging es per Shuttlebus bis zum Hotel neben der Marina. Das war auch gut so, denn nach so vielen Eindrücken waren wir geschafft.

 

Abfahrt

Ein Tag verbrachten wir noch mit diversen Besorgungen in der Stadt. Schließlich war Cairns die letzte Großstadt vor Darwin. Dazwischen lagen einige Meilen ohne gute Versorgungsmöglichkeiten. So schleppten wir u.a. mal wieder diverse Liter Milch und Getränke aus dem Supermarkt an. Endlich fanden wir auch günstiges Konservierungsmittel für unseren Watermaker. Wir hatten schon in vielen Ländern nach Natriummetabisulfit gefragt. In Deutschland gibt es dieses billig in der Apotheke, in Australien bekommt man es in Geschäften für Heim-Brauereibedarf noch billiger. Da muss man erstmal darauf kommen.

Nach vier Nächten in der Marina hieß es dann Aufklaren und Leinen los am 24. July 2012. Vor uns lag eine Nachtfahrt zu einem der schönsten Ankerplätze in Queensland. Wo dieser ist, das schreiben wir aber erst im nächsten Bericht.