02. - 07. Dezember 2011

 

Roberton Island

Unsere erste Insel in der Bay of Islands war eines der schönsten Ziele für Ausflügler in der Bucht. Wir ankerten nach einer etwa dreistündigen Fahrt von Opua kommend bei Roberton Island. Die R. Tucker Thompson lag auch schon dort vor Anker, als wir ankamen. Die Insel hat zwei kleine Lagunen zum Schnorcheln und in der einen davon ist ein kleiner Lehrpfad für die Schnorchler angelegt. Wir fanden die Wassertemperaturen allerdings noch viel zu kühl zum Schnorcheln und beschlossen, lieber im hiesigen Herbst, bevor wir Neuseeland verlassen, die Lagune zu beschnorcheln - dann ist das Wasser vielleicht über den Sommer ein Tick wärmer oder wir etwas mehr aklimatisiert...

Wir nutzten lieber den kleine Wanderweg zum Aussichtspunkt nach oben. Von dort hatten wir eine herrliche Aussicht über die Insel und die Bay.

 

Kerikeri

Angesichts des Wetterberichts, der einen Frontdurchzug für den nächsten Tag ankündigte, beschlossen wir nach Kerikeri zu fahren. Das Örtchen liegt am Kerikeri River, der in das Kerikeri Inlet mündet. Wir segelten gemütlich vorbei an den Black Rocks, die eckig und dunkel aus dem Wasser ragten, ins Inlet den Fluss hinauf. Direkt vorm Stone Store, dem ältesten Steinhaus von Neuseeland (1836), nahmen wir eine freie Pilemooring. So hingen wir zwischen einer Leine zu einem Pfahl am Heck und einer zu einem Pfahl am Bug im Fluss. Weiter konnte man den Fluss nicht hinauf fahren. Neben dem Stone Store gibt es eine Furt über Steine, die man bei Niedrigwasser bequem zu Fuß überqueren kann. Dann plätschert nur noch ein kleiner Bach unter einer Mini-Betonbrücke in der Mitte des Flussbettes.

So gut vertäut fuhren wir gleich noch am Nachmittag mit Bango an den kleine Anleger und liefen in das Örtchen. Dieses war architektonisch nicht spannend. Wir liefen und liefen, bis wir am Ende aus dem Ort wieder hinaus kamen und nach noch vielen weiteren Metern vorbei an Orangenplantagen unser Ziel erreichten. Dieses war die Makana-Schokoladenmanufaktur. Durch eine Glasscheibe kann man dort direkt in die Produktionsräume gucken. Das war ganz nett, aber die Preise für die Schokolade ließen uns etwas mit den Ohren schlackern. So richtig begeistert waren wir von unserem mühsam erlaufenem Ziel nicht.

Mittlerweile hatte es draußen angefangen zu regnen. Wir gönnten uns ein Taxi für die Heimfahrt, welches uns direkt am Anleger mit Bango absetzte. Leider mussten wir dann feststellen, dass Bango auf einer Seite schlapp gemacht hatte. Immerhin konnte das Schlauchboot uns gerade noch die paar Meter bis Mango tragen und der Regen hatte nochmal aufgehört.

Der Regen kam am nächsten Morgen wieder und wurde im Laufe des Tages immer stärker, so war es ja auch angesagt. Wir hatten uns wegen dem Wetter bewusst nach Kerikeri verkrochen, um den starken Wind der Front mit Drehung nicht vor Anker in einer Bucht abwettern zu müssen. Der Wind war dann zwischen den hohen Bäumen auch überhaupt kein Problem, aber der starke Regen machte aus dem kleinen Bächlein leider einen reißenden Fluss. Über die Furt kam es herüber gerauscht, da war kein Furten bei Niedrigwasser mehr möglich. Das Wasser strömte kurz vor Dunkelheit mit 2,5-3 Knoten an Mango vorbei. Im Wasser schwammen diverse Zweige und es war eine trübe Brühe. Uns wurde etwas anders, zumal wir mit dem Heck flussaufwärts lagen. Das Schiff umdrehen konnten wir angesichts der Strömung nicht mehr so einfach. So hofften wir, dass sich nichts im Ruder verhakte und brachten noch eine zweite Leine zum Pfahl am Heck aus. Dadurch lagen wir deutlich ruhiger in der Strömung. Mit etwas ungutem Gefühl gingen wir in die Koje. Wir konnten nur hoffen, dass die Strömung schnell wieder nachlassen würde. Immerhin hörte der Regen bei beginnender Dunkelheit auf.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 6:00 Uhr. Wir wollten kurz nach Hochwasser mit ablaufend Wasser den Fluss hinab. Zum Glück hatte sich der Fluss über Nacht wieder beruhigt, so dass wir ohne Probleme ablegen konnten. Unter bleigrauem Himmel ging es flussabwärts. Im Kerikeri Inlet, wieder angekommen im tieferen Wasser, fiel unser Anker zum Frühstücken.

 

Moturua Island

Nach diesem Flussabenteuer zog es uns zur nächsten Insel. Wir querten erneut die Bay Of Islands und ankerten zwei Stunden später in der Waipao Bay von Moturua Island. Diese ist unbewohnt und wird vom Department of Conservation verwaltet. Ein schöner Rundwanderweg führt um die Insel. In zwei Stunden wanderten wir diesen ab. Karen bekam einen wahren Grünrausch beim Fotografieren. Die Insel ist wunderschön. Durch den Regen des Vortags war das Grün ganz knusprig-frisch.

Nach der Wanderung beschlossen wir spontan lieber noch zwei Buchten weiter um die Ecke zu fahren und so machten wir das dritte Ankermanöver des Tages in der Waiwhapuku Bay. Hier übernachteten wir friedlich, bevor wir ganz mutig am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein in die Fluten sprangen. Das erste Mal in Neuseeland – bibber – das war ganz schön kalt!

Zügig machten wir dann seeklar und ab ging es schon hinaus aus der Bay of Islands vorbei an Cape Brett Richtung Süden.

 

Tutukaka

Ein herrlicher Segeltag wurde es. Bis Cape Brett mussten wir hoch am Wind fahren, aber dann hatten wir einen bequemen Downwindkurs zu segeln. Sogar ein Fisch biss an. Immer an der tollen Felsküste entlang führte die Fahrt bis zur Einfahrt nach Tutukaka. Diese sollte man bei auflandigem Ostwind lieber nicht nehmen, sie ist nämlich ziemlich eng. Wir hatten Nordwestwind, so dass wir uns keine Sorgen wegen der Wellen machen mussten. Wir sahen die Einfahrt sehr gut. In Tutukaka Harbour fiel kurz darauf unser Anker. Wir pumpten Bango auf und ruderten noch schnell an Land, um uns die Beine am Strand zu vertreten. Fröhlich kehrten wir auf Mango zurück und genossen dann unseren frischen Fisch.

Am Morgen ging es dann schon weiter gen Süden um Bream Head herum zum Hatea River. An diesem Fluss liegt Whangerei, das Städtchen, wo wir ein paar Wochen Ruhepause vom Segeln machen wollten. Davon aber mehr im nächsten Bericht.