11. - 25. Oktober 2011

 

Überfahrt

Der Start für die Überfahrt von Niuatoputapu zur Vavau-Inselgruppe war zur Abwechslung mal am Morgen. Nachdem wir die letzten Überfahrten immer am Morgen bremsen mussten, versuchten wir es diesmal so zu planen, dass wir abends vor Dunkelheit nach gut einem Tag Überfahrt ankommen. Es ging gut los, wir segelten drei Stunden richtig schön, der Wind und somit auch die Fahrt durch das Wasser stimmten. Dann ging es aber los mit einem Squall und von da an war bis nach Vavau jede Wache anders. Mal gab es Squalls mit bis zu 30kt Wind für vier Stunden, mal Flaute für vier Stunden. Das hieß viel Segelarbeit. Wir wechselten zwischen Fock und Genua hin und her, refften vorne, refften hinten, refften wieder aus... es war nervig. Die Kinder mussten sich ganz schön alleine bei Laune halten, die Erwachsenen waren beschäftigt. Nach jeder Wache war man froh dem Mist für die nächsten vier Stunden zu entkommen. Man hoffte vor jeder Wache, dass es einigermaßen lief und nicht zu viel oder zu wenig Wind gab. Leider kam das aber selten vor. Durch dieses Wechselspiel waren wir natürlich viel langsamer als geplant und so mussten wir planen, im Dunkeln anzukommen. Zum Glück besteht die Vavau-Inselgruppe im Norden aus eher steilen Felsinseln, die man im Vollmondlicht gut sehen konnte. So trauten wir uns, bis zu einem Ankerplatz bei Lotuma Island zu motoren. Der letzte Schauer war zum Glück kurz vor der Inselgruppe über uns weggezogen. Der Wind war fast weg. Um 22:25 Uhr fiel dann unser Anker neben zwei anderen Yachten.

Ab dem folgenden Morgen genossen wir fast zwei Wochen lang das bequeme Segeln im Schutz der Inselgruppe. Es gibt hier zahlreiche schöne Ankerplätze, so viele konnten wir gar nicht alle abklappern. Wir beließen es deshalb bei fünf verschiedenen Plätzen, wobei wir manche mehrmals aufsuchten, da es dort so schön war. Hier fanden wir endlich mal feine Strände zum Spielen und die Kinder genossen das viele Strandleben sehr. So gibt es in diesem Bericht zu den fünf Ankerplätzen ein wenig Beschreibung und mal wieder viele Bilder.

 

Neiafu

Neiafu heißt der Hauptort der Inselgruppe und somit war diese geschützte Bucht unser erstes Ziel. Wir mussten nämlich in Tonga uns offiziell in jeder Inselgruppe beim Zoll melden. So ankerten wir in dem riesigen Mooring und Ankerfeld in Neiafu mit vielen uns mittlerweile gut bekannten Yachten. Die Stadt bietet zudem gute Versorgungsmöglichkeiten, es gibt einen kleinen Markt und einen Supermarkt. Wir kauften also Frischzeug. Darüber hinaus gab es endlich mal wieder ein Internetcafe. Wifi gibt es dort auch, lohnte sich für uns aber nicht so recht. Wir zogen einen Saft im Cafe mit Rechner unterm Arm vor. So riefen wir nach langer Zeit mal wieder Mails, Kontostände und Nachrichten aus Deutschland ab und aktualisierten die Website. Über das Satellitentelefon sind wir zwar immer per Mail erreichbar, aber der Datentransfer ist teuer, deshalb nutzen wir dieses nur für wirklich wichtige Sachen und zum Wetterdaten abrufen.

Neiafu wird von den Seglern immer zum Versorgen oder bei schlechtem Wetter angelaufen. Dann geht es wieder zu einem der vielen anderen ruhigen Ankerplätze zum Relaxen vom Einkaufsstress ;-))

 

Port Morelle

Die Bucht von Port Morelle war unser erstes Ziel nachdem die Erledigungen in Neiafu vorbei waren. Da die fünf kostenlosen Moorings bei unser Ankunft belegt waren, schmissen wir den Anker ins türkise Wasser. Wir ankerten relativ nah an der Südseite der Bucht vor einer schönen Felskulisse. Peter und Niklas schnorchelten die Felswand ausgiebig ab. Der Strand in der Bucht war sehr schön, allerdings kamen am späten Nachmittag die Mücken in großen Schwärmen. Und mittags war es zu sonnig und heiß, man konnte ihn also nicht so richtig lange nutzen.

Ein wichtiger Grund für diesen Ankerplatz war, dass von dort aus per Dinghy die Swallows Cave zu erreichen war. In diese Höhle fuhren wir per Dinghy und dann schnochelten wir zu dritt. Ilka hatte auch keine Langeweile, sie guckte sich derweil die Fledermäuse an. Durch den Eingang und eine Öffnung in der Decke fiel ausreichend Licht, dass wir unsere Taschenlampen gar nicht richtig brauchten. Das Schnorcheln war ganz spannend. Es gab einen großen Fischschwarm, in dem man so richtig hinein schwamm. Auf dem Foto unten kann man ihn erahnen. Am Eingang der Höhle war eine Schwelle und davor und dahinter ging es steil hinunter. Das Wasser war so klar, dass man das Gefühl hatte über einem Abgrund zu schweben. Peter meinte, wer hier nicht schwindelfrei ist, sollte lieber nicht schnorcheln. Vorm Eingang waren zahlreiche Fische und in der Höhle faszinierte noch zusätzlich das magische Blau des Wassers. Das war wirklich ein besonderes Erlebnis, auch wenn gerade nicht Wale direkt vorm Höhleneingang spielten, so wie es kurz vorher andere Segler erlebt hatten. Wale ziehen nämlich häufig durch die Vavau-Gruppe.

 

Nuku Island

Unser Lieblingsankerplatz war bei Nuku Island, eine winzige Insel. Wir waren insgesamt dreimal dort: mal lagen wir direkt neben Nuku, mal mehr zum Strand vor Kapa, der großen Insel daneben. Der Strand war toll zum Spielen und die Feuerstelle wurde am Abend von den Seglern eifrig genutzt.

 

Kenutu

Dieser Ankerplatz gilt als einer der schönsten im Pazifik. Er ist wirklich schön, leider war das Wetter nicht ganz so schön. Es blies ein kräftiger Wind und eine Nacht gewitterte es. So blieben wir z.B. an Peters Geburtstag den ganzen Tag an Bord, da es mit 6-7 Beaufort aus Süden blies und aus Eimern goss. Ein bisschen konnten wir aber trotzdem noch den Zauber der Insel genießen. Ein kleiner Wanderweg führt über die Insel auf die „Außenseite“ zum Pazifik. Dort tosen die Wellen eindrucksvoll an die Klippen. Irgendjemand hat oben mit Ausblick mehrere Baumhäuser bzw. -sitze geschaffen, diese wurden natürlich alle erkundet.

Auf der geschützten „Innenseite“ der Insel befindet sich ein hübscher Strand, vor dem wir ankerten. Rundherum ist es sehr riffig, deshalb lagen wir gut geschützt bei dem kräftigem Wind. Dank einem Tipp von der CUL8R fanden wir noch eine feine Schnorchelstelle, wo viele, viele bunte Fische unterwegs waren und uns ein großer blau-lila Hirnkorallenkopf begeisterte.

 

Tapana

Auf der Nordseite von Tapana liegt eine kleine geschützte Bucht. Wir besuchten die Galerie auf dem Wasser. Larry und seine Frau, die Künstlerin, wohnen schon seit 18 Jahren auf dem Wasser. Nach einigen Jahren auf einem Segelschiff und einem kurzen Intermezzo an Land, leben sie jetzt auf ihrem Wohnschiff, das gleichzeitig die Galerie beherbergt. Sie verkaufen Bilder und nebenbei vermieten sie ein paar Moorings. Von ihnen bekamen wir außer einer Papaya noch den Tipp bei Niedrigwasser wandern zu gehen. So liefen wir am nächsten Vormittag auf der Ostseite von Tapana los und fanden schließlich auch die Stelle, wo früher die Einheimischen aus dem Limestone die Grabsteine heraus gearbeitet haben. In dem Gezeitensaum gab es außerdem viele Muscheln und Schnecken zu entdecken und wir hatten einen schönen Blick über die vielen Inseln zwischen den Riffen.

Von Tapana segelten wir dann los zur nächsten Inselgruppe. Allerdings machten wir noch schnell zum Abschluss einen Badestopp auf Nuku, da es fast auf dem Weg lag :-))