08. - 16. Februar 2013

 

Zweiter Teil vom Südatlantik

 

Unsere zweite längere Etappe über den Südatlantik war ein sehr entspanntes Segeln. Der Wind blies von achtern eher gemächlich, so dass das Leben an Bord gemütlich war. Der Himmel war tagsüber Blau mit kleinen Passatwölkchen und die Nächte verbrachten wir unter traumhaftem Sternenhimmel.

 

Wir segelten viel mit dem Reacher. Vor dem ersten Einsatz von diesem, musste wir ihn aber erstmal wieder auf die Rollanlage bekommen. Nach dem Absturz des Reachers ins Wasser auf der Fahrt nach St. Helena, war er ja nur als wilder Haufen in den Segelsack gewandert und nicht auf die Rollanlage gewickelt. Da es keine großen Gummibänder auf St. Helena oder geschweige denn auf Mango gab, damit setzen Regattacrews ihren Spi, haben wir mit "Pferdeknoten" gehäkelt. Das hat zum Glück sehr gut funktioniert. Erst die Wurst samt Rollanlage hochgezogen und dann an der Häkelleine gezogen und der Reacher ging brav von unten nach oben auf. Wupps, da waren wir einen Knoten schneller. Leider quietschte der neu montierte Block erbärmlich, so dass Peter am vierten Tag entnervt in den Mast stieg und ihn mit Fett einsprühte.

 

 

Am 5. Tag der Überfahrt ging dann um 18.00 Uhr der Motor aus, unser Anker hatte sich brav eingegraben vor Ascencion Island. Seit Mittag hatten wir Land gesichtet und nun waren wir da. Um uns herum paarten sich die riesigen Suppenschildkröten im Wasser. Sie kommen zu dieser Jahreszeit von Brasilien nach Ascension zur Eiablage geschwommen. Wunder der Natur!

 

 

 

01-02

 

 

Ascension

 

Die Schildkröten waren es auch, die den stärksten Eindruck von der ganzen Insel bei der Crew hinterließen. Wir blieben einen Abend extra bis zur Dämmerung an Land und gingen an den Strand unserer Ankerbucht. Dort brandete die Dünung des Atlantiks so an, dass an Baden hier überhaupt nicht zu denken ist. Die Schildkröten schwimmen aber wenn es Dunkel wird an diesen Strand und schleppen sich mühsam aus dem Wasser. Ihre Spuren im Sand sehen aus wie Treckerspuren, denn mit ihren zu Flossen geformten Vorder- und Hinterbeinen paddeln sie über den Sand nach oben am Strand, dort wo es trocken ist. Bei der Brandung ein längerer Weg. Wir saßen also im Dunkeln an der "Oberkante" des Strandes und warteten gespannt. Im Dunkeln war wenig zu erkennen, dass Meer rauschte. Aber so langsam gewahrten wir, dass schnaufend eine Schildkröte direkt auf uns zu kam. Genau vor uns buddelte sie dann lange an einem Loch und schnaufte noch stärker dabei. Dieses Geräusch verdeutlichte die Schwerarbeit, die das Tier hatte. Die Eiablage dauerte einen Moment, dann drehte sie sich schnaufend um und buddelte mit ihren Hinterbeinen Sand über die Ablage. Das ging ein Weilchen, bevor sie sich zurück auf den Weg ins Meer machte. Wir waren alle schwer beeindruckt!!!

 

"Unsere" Schildkröte war an diesem Abend nicht alleine am Strand. Wir hörten noch einige schnaufen. Eine Taschenlampe oder gar einen Foto mit Blitz hatten wir übrigens nicht dabei, bei diesem Naturschauspiel wollten wir absolut nicht stören. Wir sind uns sicher, dass der Eindruck auch ohne Bilder bei uns im Gedächtnis bleiben wird.

 

 

 

03-06

 

 

 

Lange blieben wir nicht auf Ascension Island. Leider bekamen wir keinen Mietwagen um die Grüne Inselmitte zu sehen. Sowohl schon bei der Anfahrt als auch im Ort hinterlässt die Insel einen eher trockenen Eindruck. Wir besuchten noch das kleine lustige Inselmuseum, wo die Kinder übrigens ganz passend kleine Schildkröten suchen konnten, fanden einen lausigen Internetzugang im Hotel, ankerten wegen dem Inselversorger nochmal um, bestaunten die Entladung von diesem, erklommen einen Aussichtspunkt mit Kanonen, bekamen Fisch und einen halben Hummer von einem Soldaten geschenkt, schleckten Eis im Schatten historischer Gebäude, ließen an unserer Leine von der Pütz die Fische knabbern aus der Bucht, die Kinder rutschten die Wendelrutsche auf dem komischen Spielplatz hinunter und jedes Mal war das Landen mit Bango bei dem Schwell eine sehr sehr sportlich-spannende Angelegenheit.

 

 

 

07-16

 

 

 

Wohin es danach weiter ging, dass wussten wir diesmal auch nicht so genau. Beim Anker auf gehen, dachten wir an einen Stopp an der Nordostecke von Brasilien oder dass wir Kourou in Französisch-Guyana besuchen würden. Entscheidend würde werden, wie wir die innertropische Konvergenzzone (ITC) queren konnten. D.h. wir schätzten entweder ca. 1.100 oder 2.400 Seemeilen unterwegs zu sein. Aber nach wie vielen Seemeilen wir dann wirklich erst wieder an Land gingen, dass könnt ihr im nächsten Bericht lesen.

 

 

 

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