19. - 24. Januar 2013

 

Entlang der Namibischen Küste

 

Von Lüderitz ging es früh am Morgen weiter Richtung Norden. Der erste Tag wehte ein schöner Südwind mit 4-5 Beaufort, so dass wir gut und bequem vorwärts kamen. Nachts war es wieder bitter kalt. Unsere Ankerpläne für eine Nacht entlang der Küste ließen wir zwischendurch fallen, da laut den Wetterfiles der Wind absehbar einschlafen sollte. Dann hätten wir meilenweit motoren müssen, der Gedanke gefiel uns nicht. Außerdem sind die verfügbaren Buchten auch nicht gerade sehr gut geschützt. Einige andere Seglern haben uns später erzählt, wie super eindrucksvoll es dort war, so einsam zwischen Meer und Wüste. Aber sehr lange sind die auch nicht geblieben.

 

Der zweite Tag bescherte uns am Vormittag ein Wechsel aus Motoren und Segeln, der Wind schwächelte. Am Nachmittag blies es aber schon wieder mit 5 Beaufort. Die Thermik der Wüste macht es möglich. In der zweiten Nacht schlief der Wind dann nach Mitternacht immer mehr ein und zwischen 03.00 und 05.00 Uhr lief für zwei Stunden wieder der Motor. Dann konnte Peter wieder segeln. Er legte kurz hinter Pelikan Point noch etwa eine Stunde bei, denn es war noch dunkel und zu früh für die Einfahrt in die Bucht von Walvis Bay. Karen freute sich derweil über eine Stunde ruhigen Schlaf.

 

Komischer Weise kam der Wind aus nördlicher Richtung auf, da wir aber Pelikan Point, die Spitze der Halbinsel, die Walvis Bay schützt, erreicht hatten, wehte es uns nicht auf die Nase. So zogen wir mit erstem Morgenlicht ganz gemütlich in die große Bucht. Erst guckten wir noch den Ankerplatz östlich am Pelican Point an, wo viele Seelöwen lümmelten. Da das Wetter aber so grau war, entschieden wir uns, gleich zum Ankerfeld vorm Yacht Club weiter zu segeln.

 

 

 

Walvis Bay Yacht Club

 

Wir pickten uns eine Mooring auf, nachdem wir einen anderen Segler beim Vorbeimotoren danach gefragt haben. So lagen wir wieder faul an einer Mooring. Der Platz ist nicht so schön, da schwelliger als in Lüderitz, aber es wehte nicht so extrem.

 

Jeden Morgen fuhren durch das Mooringfeld Ausflugskatamarane mit Touristen in Richtung Pelikan Point hinaus. Sie kamen dicht an Mango vorbei und boten immer den Kindern mit ihrer Pelikan-Fütter-Show eine prächtige Unterhaltung. Wir Eltern sahen die Show mit zwiespältigen Gefühl an. Die wild lebenden Tiere werden hier eindeutig angefüttert und abhängig gemacht, und führen Kunststückchen vor wie dressiert.

 

Mittagessen gab es am Ankunftstag dann im Yacht Club (für umgerechnet 20€ sind alle satt geworden). Dort trafen wir auch noch die anderen Segler der Boote, die wir z.T. schon lange kannten, und erfuhren gleich die nötigsten örtlichen Informationen. Anschließend haben wir dann die Promenade entlang der Lagune abgelaufen, die südlich an den Ankerplatz angrenzt. Auf der einen Seite des Weges im flachen Wasser der Lagune gab es Pelikane und viele Flamingos zu sehen. Hinter der Promenade konnten wir viele Neubauvillen in den unterschiedlichsten Baustilen bewundern. Die Bandbreite reicht von reetgedeckt und eher gemütlich bis zur modernen Betonarchitektur. Dazwischen fuhr regelmäßig ein Laster voller Salz, der von der Saline eine Ladung abtransportierte. So liefen wir mehr als 5km. Es gab nämlich Kilometersteine am Weg.

 

 

 

Swakopmund

 

Per Taxi machten wir am nächsten Tag am Nachmittag einen Ausflug in das 33 km entfernte Swakopmund. Die Straße dorthin führt entlang der Küste nach Norden. Auf der einen Seite Strand und Meer, auf der anderen Seite die eindrucksvollen riesigen Dünen der Namib-Wüste. Links und rechts der Straße steht eine recht frisch gepflanzte, einsame Palmenreihe, die die Straße vor Sandverwehungen schützen soll. Sehr akkurat, aber bringt das wirklich was? Jedenfalls wirkt es auf uns vor den grandiosen Wüstendünen sehr gekünstelt. Und damit passt es wiederum hervorragend zum 'Ort' Long Beach, einem beliebter Urlaubsort von Prominenten auf dem halben Weg nach Swakopmund.

 

Swakopmund ist ein beliebtes Seebad an der Mündung des Swakoprivers. An der Promenade wird flaniert, wir hörten, wie eine deutsche Rentnertruppe, die hier lebt, sich traf und einen Klönschnack hielt. Niklas und Ilka vergnügten sich auf der Rutsche des Spielplatzes, der direkt am alten Leuchtturm liegt. Und das örtliche Museum war auch sehr interessant.

 

Wie in Lüderitz findet sich auch hier noch reichlich Architektur und Kultur aus der Zeit deutschen Kolonialzeit. Wir bummelten durch den Ort, kauften in einer deutschen Buchhandlung Lesenachschub und guckten dem Treiben am Strand zu. Zurück ging es ebenfalls unkompliziert per Taxi.

 

 

 

Downtown Walvis Bay

 

An unserem letzten Tag in Walvis Bay versuchten wir im Ort unsere Gasflasche füllen zu lassen. Peter scheiterte aber wieder (wie in Südafrika) mit unseren Aluflaschen aus Neuseeland an dem nicht passenden Gasanschlusssystem im Land. Das ist zwar mit bloßem Auge nicht von dem neuseeländisch/australischen zu unterscheiden, aber der Gewindenenndurchmesser ist offenbar rund einen halben Millimeter größer. Trotz ansonsten recht intensiven Wirtschaftsbeziehungen unter den 'Südstaaten' hatte der Laden jedenfalls keinerlei Adapter, ja sogar noch nie von einem anderen Gasanschlussgewinde gehört. Später haben wir mitbekommen, dass bei etwas ausgeleierten Flaschengewinden (Innengewinde) der Anschluss der Füllstation manchmal gut eine Umdrehung einzuschrauben geht. Unglaublich: andere Segler haben eine Flasche so gefüllt bekommen, obwohl dann die Dichtung noch nicht wirken kann, sondern das Gas am Gewinde fröhlich 'rauspfeift.

 

Immerhin hat das Ausklarieren (mit der selben Taxifahrt) geklappt und uns einen Outward Report vom Zoll und Ausreisestempel in die Pässe beschert.

 

Mit einer zweiten Taxifahrt, denn die Wege vom Yachtclub in den Ort sind lang und nicht sonderlich interessant, machten wir uns alle am Nachmittag noch zu einer anderen Stelle auf, die ebenfalls Gas anbieten sollte. Leider hatten wir auch dort keinen Erfolg und so mussten wir hoffen, dass unsere angeschlossene Gasflasche bis in die Karibik reichen würde.

 

Dann machten wir noch ein paar Lebensmittelbesorgungen für die Weiterfahrt im Zentrum von Walvis Bay. Beim Bäcker gab es labberiges Weißbrot und im Supermarkt einige frische Orangen, ein eher lausiges Angebot. Der Ort selbst ist wirklich auch nicht spannend. Die Straßen sind schön rechtwinkelig nach amerikanischem Stil angelegt und die Breite der Straßen erscheint angesichts des Verkehrsaufkommens eher üppig. Spannendes zu besichtigen, fanden wir nicht. Wir waren froh, dass Mango fit war, denn im Gegensatz zu Südafrika ist hier das Yachtleben deutlich unterentwickelt und Geschäfte mit Ersatzteilen fielen uns absolut nicht ins Auge. Da müsste man wohl ziemlich herum fragen, wenn Bedarf besteht.

 

Als Abschluss aßen wir in einem Fast-Food-Restaurant ein ungesundes Essen. Eine große Restaurantauswahl gab es sowieso nicht und immerhin hatten wir etwas im Magen. Zurück ging es wieder per Taxi. Komischer Weise haben wir für jede Fahrt einen unterschiedlichen Preis zahlen müssen. Das mussten wir nicht begreifen. Es war aber so billig, dass wir uns nicht ärgerten.

 

 

 

Abschied

 

Noch eine letzte Nacht an der Mooring, schönes Duschen im Yachtclub und leere Wasserkanister füllen, dann hieß es Segel setzen und Abschied nehmen von Namibia.

 

Wir sind froh, dass wir diesen Zwischenstopp an der Afrikanischen Küste gemacht haben. Durch die Wüste neben dem Meer haben wir noch ganz neue Landschaftseindrücke bekommen. Die Kargheit ist sehr beeindruckend, welch ein Kontrast zu den vielen tropischen Gegenden, die wir auf unserer Weltumseglung gesehen haben.

 

Wohin uns der nächste Schlag führte, dass erfahrt ihr dann im nächsten Reisebericht.