21. - 24. Dezember 2012
Mosselbaai
Unser Anker fiel am 21. Dezember zum Sundowner in Mosselbaai, ein Seelöwe grüßte freundlich, bekam aber nichts von unserem Sundowner ab. Am Steg vom Yachtclub war für Mango kein Platz zu bekommen, eventuell hätten wir uns an die dicke Betonmole quetschen können, aber bei dem Tidenhub lockte sie uns nicht wirklich. Der Ankerplatz war bei den ruhigen Windhauch aus Ost nur leicht schwellig und für den kommenden Südwestwind bot er auf jeden Fall Schutz. Damit waren wir erstmal zufrieden und so schliefen wir genüsslich die nächste Nacht durch.
Nach dem Frühstück ging es per Bango an Land. Am Yachtclub fand sich ein Platz für das Dinghy und wir erfuhren, dass am Nachmittag ein Fest im Club stattfinden sollte. Die Hüpfburg wurde schon aufgeblasen. Diese ließen wir erstmal links liegen und erklommen den Hang zum Ort. Es herrschte ziemlich Ferienstimmung und wir fanden es ganz nett. Gerne hätten wir den Leuchtturm vom Cape St. Blaize, der über der Stadt thront, besucht, aber es gab keinen ordentlichen Wanderweg hinauf. So drehten wir um und schlenderten weiter durch die Stadt.
Schließlich ging es ins Museum, zumal das Museumsgelände auch eine gute Abkürzung zum Yachtclub bot. Wir erfuhren einiges zur Entdeckung und Besiedlung der Küste Südafrikas durch die Europäer. Ein Nachbau des Schiffs, mit dem Bartholomäus Diaz als erster Europäer um die Küste von Südafrika bis in die Algoa Bay gesegelt war, befindet sich dort. Größer als Mango, aber eben auch nicht wirklich groß für so eine große Reise damals. Eine interessante Wanderausstellung zur Sklaverei in Amerika füllte gerade eine Etage und wir verbrachten einige Zeit dort. Anschließend gab es im Yachtclub eine ordentliche Stärkung und die Kinder tobten sich noch auf der Hüpfburg aus. Die Wettbewerbe des Festes reizten uns allerdings nicht sonderlich, so dass es zurück an Bord ging.
Peter und Karen studierten dann nochmal genau die Wettervorhersage. Daraufhin beschlossen wir noch am Abend Anker auf zu gehen, um die Etappe um das Cape Agulhas herum nach Simon's Town anzugehen. Es war unsere einzige Chance noch zu Weihnachten bei Kapstadt anzukommen. Sonst hätten wir mindestens eine Woche noch in Mosselbaai liegen bleiben müssen. Und das auch bei viel ungemütlicherem Wetter als heute.
Es wehte noch ein Rest vom Südwestwind, der im Laufe der Nacht einschlafen sollte. Unter Motor ging es also gegen den Wind in die Nacht. Natürlich schlief der SW-Wind viel später ein, so dass wir ganz schön gegenan motorten. Eigentlich nicht gerade die Art voran zu kommen, die wir mögen, aber die einzige Möglichkeit vorm nächsten starken Südwestwind um das Cape Agulhas herum zu kommen.
Cape Agulhas
Erst kurz vor Sonnenaufgang erbarmte sich der Wind und drehte auf Ost. Allerdings blieb er so schwach, dass der Motor weiter lief. Trödeln ging nicht, denn schon bald war wieder starker Gegenwind angesagt. Am Mittag passierten wir dann das Cape Agulhas, den südlichsten Punkt Afrikas. Das Kap der Guten Hoffnung ist nämlich nicht der südlichste Punkt, es liegt fast 20 Bogenminuten nördlicher (und westlicher).
Somit hatten wir die Grenze zwischen Indik und Atlantik erreicht. Zur Feier des Wiederankommens im Atlantik gab es eine Tafel Schokolade. Auch gab es hier auffallend viele Tiere. Wir sahen Seelöwen, Pinguine, Delfine und viele Seevögel.
Als wir nachts in die False Bay einliefen, die große Bucht östlich vor dem Kap der Guten Hoffnung, konnten wir über Land viele Gewitter beobachten. Der Wind schlief immer mehr ein und drehte dann gegen 2:30 Uhr schwupps um 90 Grad, um uns entgegen zu kommen. Immerhin so schwach, dass wir gut gegenan kamen für die letzten paar Seemeilen in die Nordwestecke der Bucht, wo uns in der Marina von Simon's Town ein reservierter Platz erwartete. Morgens um vier Uhr am Heiligabend liefen wir ein. Dabei scheuchten wir auf dem schwimmenden Schwellschutz in der Einfahrt einen riesigen Schwarm Kormorane auf, die sich alle mit einem Rauschen erhoben und ins Wasser sprangen. Welch eine Begrüßung!
Wie wir Weihnachten begingen, das gibt es im nächsten Bericht zu lesen.