13. – 20. Dezember 2012
Rauschefahrt
Da waren wir also in Durban früh los gekommen und wir rauschten nur so dahin. Der Agulhas Strom erreicht entlang der Wildcoast südlich von Durban seine größte Stärke. Er schob Mango mit bis zu 6 Knoten gen Süden. So erreichten wir auf diesem Segelabschnitt natürlich unser Rekordetmal der bisherigen Reise. Wir fuhren 210sm in 24h, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 8,8kt. Das ist für Mango sensationell schnell und liegt weit über der Rumpfgeschwindigkeit :-)). Peter erzielte kurzfristig einen Geschwindigkeitsrekord von 12,5kt!
Wir hatten lieber vorsichtig kalkuliert, dass das Wetterfenster mindestens sicher bis East London reichen sollte. Der Hafen ist nicht sehr attraktiv, zumal die einzige Pier im Fluss, die für Segler zur Verfügung steht, schon länger durch Bauarbeiten blockiert war. So fiel uns die Entscheidung weiter zu segeln nicht allzu schwer, als sich abzeichnete, dass wir es bis Port Elisabeth schaffen können.
Algoa Bay Yachtclub
Früh am Morgen des 15. Dezembers legten wir dann an der Schlengelanlage vom Algoa Bay Yachtclub in Port Elisabeth an. Wir nahmen uns einfach einen freien Platz und den durften wir zum Glück die folgenden fünf Tage behalten. Die Schlengelanlage machte einen ziemlich maroden Eindruck, aber das liegt daran, dass dem Club immer wieder mit dem Entzug der Erlaubnis gedroht wird, eine Investition in neue Schlengel ist da natürlich riskant. Vor wenigen Jahren hat sich die Schlengelanlage, die mit Mooringketten am Grund verankert ist, sogar mal bei Starkwind komplett losgerissen. Davon gab es im Clubhaus schöne Luftaufnahmen.
Das Clubgelände war relativ klein im Vergleich zu den vorigen Yachtclubs und es gab leider keinen Spielplatz. Immerhin gab es aber eine große Rasenfläche, wo wir es schafften unser neues Leichtwindsegel auf die Rollanlage zu drehen. So konnte dieses endlich anständig verstaut werden und wartete ab da unter den Vorschiffskojen auf seinen ersten Einsatz bei Leichtwind.
Ein großer Nachteil an dem Stopp in Port Elisabeth war, dass in diesem Hafen Mangan verladen wird und bei jeder Südwestwindlage weht der schwarze Staub genau über die Yachten. Auch wir bekamen unsere Ladung beim nächsten Südwest ab. So ergraute Mango komplett. Immerhin konnte man es hinterher wieder abspülen, nur oben in der Takelage kam man natürlich nicht hin. Schön war es nicht, aber was sollten wir machen. Die einheimischen Segler leiden da schon deutlich mehr. Ihre Segel sind ziemlich schwärzlich und wenn ein Schiff nicht regelmäßig gewaschen wird, dann sieht es sehr schnell völlig heruntergekommen aus.
Das Wetter war nicht zum Weitersegeln und außerdem bekamen wir keine Liegeplatzreservierung in Kapstadt bestätigt. So zogen die Tage dahin. Eigentlich wollten wir Weihnachten ja in Kapstadt verbringen. Nun ja, immerhin konnte wir auch in Port Elisabeth unsere Weihnachtsplätzchen backen.
Im Vorhafen, von der die Marina nur mit einem schwimmenden Schwellschutz abgetrennt ist, schwammen doch tatsächlich mehrmals Delfine. Die Wasserqualität erschien uns deutlich besser als in Durban, der Hafen ist aber auch deutlich kleiner. Gleich neben der Anlage des Yachtclubs ist die Pier der Fischer. Diese war meist voller Fischerboote, die sich durch ihre Lampengalerien auszeichneten. Die Fischer fangen Squid in der Nacht, in dem sie die Wasseroberfläche hell erleuchten, das zieht die Squids an. Dafür haben die Fischer riesige Glühbirnen in kurzem Abstand entlang eines Kabels an Deck aufgehängt. Geschätzt waren das sicher 1000W pro Lampe oder mehr, und immer über 20 Lampen pro Boot. Das heißt, der Generator für das Licht braucht dauernd deutlich mehr Sprit, als Mango in Marschfahrt. Da fragt man sich schon, warum die Lampen auch noch so weit oben aufgehängt werden, dass man beim Arbeiten an Deck völlig geblendet sein muss. Auch warum sie auf einen Lampenschirm verzichten, so dass die Hälfte des Lichts nach oben verloren geht. Außerdem wäre es von einigen Fischern auch nett gewesen, wenn sie ihre Beleuchtung an der Pier ausgemacht hätten. Wir waren auf der anderen Hafenseite noch geblendet und unsere Cockpitlampe war hier völlig überflüssig.
Port Elisabeth
Peter machte sich am ersten Tag erstmal alleine auf den Weg in die Stadt. Uns hatte da noch niemand erzählt, dass man sich als Weißer eher nicht alleine in die Innenstadt begeben sollte. Es ging aber zum Glück alles gut, Peter war aber froh, dass er keine Wertsachen bei sich hatte, als er überall die schwer bewaffneten Wachen vor den Geldautomaten stehen sah.
Danach orientierten wir uns eher zur Strandpromenade im Süden der Algoa Bay, die unbenannt ist in Nelson Mandela Bay. So hat der Yachtclub jetzt eigentlich einen veralteten Namen und unsere Seekarte ist in der Beziehung auch nicht aktuell.
Um das Hafengelände zu verlassen, mussten wir immer einen ziemlich Schlenk vorbei an dem bewachten Hafenzugang machen. Von dort ging es quer über stillgelegte Gleise der Hafenbahn über eine Trampelpfad an die Straße. Diese führte dann Richtung Strandpromenade. Auf halben Weg gab es noch einen Supermarkt, so dass wir uns auf dem Rückweg jeweils mit frischen Zutaten für die Pantry versorgen konnten.
Die ehemalige Algoa Bucht hat im Süden einen ziemlich breiten Strand und hier war das erste Mal auch das Wasser nicht braun-grau, sondern grün-blau. Es herrschte Urlaubsstimmung und außer Karen stürzten sich alle in die Fluten. Danach wurden die Spielplätze im gerade frisch von 2011-13 renovierten Kings Beach Park neben dem Strand getestet. Der große Hit waren die Schaukelgiraffen, aber auch das Schaukelkrokodil und die große Rutsche wurden für sehr gut befunden. Der Park bot neben den Spielplatz, Spazierwegen zum Strand und um einen großen See auch verschiedene Swimmingpools sowie Picknick-Zonen, Skate Park und Basketballplatz. Jetzt müssen nur noch die Bäume größer werden, damit es noch mehr schattige Zonen gibt. Immerhin konnten wir schon blühende Bäume bewundern, die uns an die neuseeländischen Christmastrees unseres Weihnachtens im Vorjahr in Whangerei erinnerten.
Mit den Tourismusattraktionen, die wir unserem Reiseführer entnommen hatten, hatten wir in Port Elisabeth allerdings etwas Pech. Die Schmalspurbahn, die dort empfohlen wurde, war offensichtlich nicht mehr in Betrieb, dass konnten wir unserem täglichen Marsch über die rostigen Gleise entnehmen. Auch das Ozearium befand sich gerade im Umbau. Wir konnten es zwar besuchen, aber viele Bereiche waren gesperrt wegen der Bauarbeiten. Immerhin war es so günstiger. Wir erfuhren trotzdem noch einiges Interessantes zu den afrikanischen Pinguinen und durften einen Seelöwen in Aktion bewundern. Der Seelöwe war für unsere Kinder allerdings relativ uncool, da hatten sie auf Galapagos schon mehr Tiere aus der Nähe bewundern können. Im dazugehörigen Museum gab es dann aber noch viel zu entdecken und eine Schlange zum Streicheln gab es auch. So hat sich der Besuch letztendlich doch gelohnt.
Abfahrt
Und dann bekamen wir vom Yachtclub aus Simonstown endlich die Nachricht, dass sie einen Liegeplatz für uns hätten. Simonstown ist südlich von Kapstadt an der False Bay gelegen und von dort ist Kapstadt per Zug erreichbar. Wir hatten von mehreren Schiffen gehört, die dort sehr zufrieden gelegen hatten, deshalb hatten wir diese Marina auch mit angemailt. Nun hatten wir also einen Liegeplatz für Weihnachten bei Kapstadt, aber ein eindeutiges Wetterfenster zum Weitersegeln war eigentlich nicht vorhanden. Der Manganstaub schreckte uns allerdings vor einem längeren Aufenthalt, so kalkulierten wir also ganz hart mit den Wettervorhersagen und entschieden, mit dem nächsten Ostwind nach Mosselbay weiter zu segeln.
Wir verließen am Morgen des 20. Dezembers ohne großen Abschiedsschmerz Port Elisabeth. Der Wind wehte ziemlich schwach aus Süd und drehte erst später als erwartet am Abend auf Ost und steigerte sich in der Nacht bis auf 5 Beaufort. So wurde es eine entspannte Nachtfahrt. Im Laufe des Nachmittags schlief der Wind dann aber früh schon wieder ein. Immerhin bekamen wir so die Chance, unseren neuen Reacher auszuprobieren. Für fünf Minuten bewunderten wir die gelb-blaue Blase oben am Mast, bevor wir aus Windmangel diese gleich wieder bargen und den Rest des Weges nach Mosselbay motorten.
Zwischendurch kam noch die Überlegung hoch, in die Lagune nach Knysna abzubiegen, da die Wetterbedingungen für die Einfahrt mit wenig Schwell und keinem Wind optimal gewesen wären. In der Einfahrt zur Lagune brechen sich bei mehr Schwell gefährlich die Wellen, so dass diese nicht immer passierbar ist. Wir wollten aber in Knysna nicht länger gefangen sein, denn die Schwellvorhersage war wieder steigend, so dass wir doch Richtung Mosselbay weiterfuhren. Mehr von dort gibt es aber erst im nächsten Bericht.