25. September – 17. Oktober 2012
Nochmal 2000 sm Indik
Fast nochmal 2000 sm Indik lagen vor uns, als wir morgens am 25. September den Anker in die Höhe winschten. Vorher hatten wir noch einen letzten Sprung in das türkise Wasser vor Direction Island getan und ein kräftiges Frühstück zu uns genommen. Das Ausklarieren konnten wir zum Glück am Ankerplatz erledigen, denn es trudelten am Vortag zahlreiche Schiffe der World-ARC Rally ein, so dass die Polizei mit ihrem Schlauchboot vor Ort war.
Der Passatwind blies mit 4-5 Beaufort aus Ost und so ging es bald nach dem Verlassen des Atolls auf Kurs Rodrigues. Wir segelten viel unter Genua und Fock, ab und zu, wenn der Wind südlicher drehte, kam das Großsegel nach oben. Am dritten Tag gab es mal wieder frischen Mahi-Mahi. Das Wetter zeigte sich mit einem eher kräftigen Passat und manchmal gab es eine kräftige Welle dazu. Insgesamt schlugen wir uns aber tapfer auf dieser Strecke. Von anderen Segler hatten wir schon Geschichten über viel rauere Überfahrten über diesen Teil des Indiks gehört.
Ärgerlicher Weise verabschiedete sich am fünften Tag der Überfahrt unsere Windanzeige. Sie zeigt die Windstärke und die -richtung an und ohne sie war es ins besonders in der dunklen Nacht immer mühselig mit der Taschenlampe in den Masttopp zu unserer Windex herauf zu leuchten. Zum Glück hatten wir nur einen Tag mit sehr extrem wechselnden Wind hervorgerufen durch Regenwolken. Die Windstärke konnte man an diesem Tag allein durch das Pfeifen im Rigg heraushören. Ansonsten schätzt man diese nach so vielen Seemeilen aber auch schon ganz gut.
Zum Ende der Überfahrt kam der Wind wieder platt von achtern. Da uns die Strömung immer mal mehr nach Nord oder Süd schwabbelte, überlegten wir öfter eine Halse, aber am Ende kamen wir auch ohne viele Halsen in Rodrigues an. In der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober liefen wir im Dunkeln in den Hafen von Port Mathurin, der Hauptstadt von Rodrigues, ein. Das war nicht ganz ohne, denn dieser Hafen ist durch ein ausladendes Riff geschützt. Wir hatten unterwegs besprochen, dass wir eine nächtliche Einfahrt nur wagen wollten, wenn die Leitfeuer und die Tonnen in der verwinkelten Einfahrt auch anständig leuchten. Ansonsten wäre es uns doch etwas zu gefährlich gewesen. Sehr vorsichtig navigierten wir uns an die Einfahrt durchs Riff heran. Auf unserem Radar waren die Tonnen gut auszumachen und zum Glück war auch nur eine defekt. Das Wetter war allerdings auch ideal für die nächtliche Einfahrt, es war total flau im Windschutz der Insel.
An der Hafenmole lagen einige Yachten längsseits. Es gab noch exakt eine Lücke und die füllten wir mit Mango. Das Anlegen war sportlich, denn die Pier war relativ hoch. Zum Glück gab es einen dicken Autoreifen, an Ketten aufgehängt, an dem sich Karen hochziehen konnte. So lagen wir um kurz vor Mitternacht fest vertäut und fielen nach dreizehn Tagen mal wieder für länger als vier Stunden am Stück in die Koje.
Port Mathurin
Das Einklarieren war natürlich mal wieder die erste Handlung im neuen Land. Wir meldeten uns also über Funk an am Morgen. Zuerst kam der Beamte der Gesundheitsbehörde an Bord. Er war relativ höflich, verlangte dann ca. 80Euro Gebühren. Wir zahlten, eine Quittung bekamen wir nicht... Später hörten wir, dass der Beamte offensichtlich seine Kompetenzen gerne überschritt und mehr verlangte als offiziell vorgesehen. Uns war es in dem Moment leider nicht so ganz klar, da er auch etwas von Overtime uns gegenüber erwähnte. Ein Segler zeigte ihn zum Glück kurz darauf dann bei der Verwaltung an, so dass diese Unsitte der Gesundheitsbehörde vorbei sein sollte. Seine Vorgesetzten fanden es nämlich gar nicht lustig, dass die Touristen, die wir Segler ja auch darstellen, verprellt werden.
Zoll und Immigration kamen danach an Bord. Wir erfuhren, dass wir nachts eigentlich gar nicht hätten einlaufen dürfen, unsere Ankunftszeit wurde deshalb immer mit sechs Uhr morgens in die Formulare eingetragen. Wahrscheinlich liegt dieses Verbot auch daran, dass ca. zwei Wochen vor uns ein deutscher Katamaran bei nächtlicher Einfahrt auf dem Riff gelandet war. In dem Zufahrtskanal kann manchmal nämlich ein hässliche Strömung stehen.
Nach dem Einklarieren ging es natürlich in den Ort. Am Pförtner des Hafengeländes vorbei landete man schon fast mitten in der Stadt. Der Ort ist übersichtlich und unsere Augen erfreuten sich an den bunten Häusern und den freundlich guckenden Menschen. Uns gefiel es hier auf Anhieb. Sprachlich war es etwas verwirrend. Offiziell ist Englisch Amtssprache in Mauritius, wozu Rodrigues gehört. Allerdings wird auf Rodrigues Rodriguais gesprochen, ein Kreol, welches sehr nahe an der französischen Sprache angelehnt ist. Mit Französisch kommt man also gut zurecht, mit Englisch ist es schon deutlich schwieriger. Im Zweifel helfen hier auch immer die Hände und Füße!
Im Supermarkt fielen uns dann bei den Preisen die Augen aus dem Kopf. So billig waren wir es einfach nicht mehr gewohnt. Australiens Preisniveau und sowieso das von Cocos Keeling Island lagen um ein Vielfaches höher! So schlugen wir zu bei allem was wir brauchen konnten. Auf dem bunten Markt versorgten wir uns kurz darauf begeistert mit Obst und Gemüse. Zurück an Bord fanden wir ein offenes Wifi-Netz, welches wir nutzten um endlich mal wieder in Ruhe Nachrichten zu lesen und E-Mails zu empfangen. Später bekamen wir das Passwort von der Port Authority, so dass alle Segler doch glatt umsonst das Netz der Behörden nutzen konnten. So ein Service! Hafengebühren mussten wir übrigens an der Pier auch nicht zahlen.
Anse aux Anglais und Grand Baie
Mango lag an der Pier zwar etwas schaukelig in den Leinen, da der Wind aber leicht ablandig war, schubberten wir immerhin nicht mit den Fendern an der Mauer. Wir beschlossen deshalb gleich am nächsten Tag einen kleinen Ausflug zu machen. Wir gingen einfach von Port Mathurin östlich entlang der Küste. Wir hofften, einen schönen Strand zum Spielen zu finden. Der erste Strand fand sich in der Anse aux Anglais. Dort war ein Picknickplatz angelegt, der Strand selber aber relativ klein. Wir waren mittlerweile doch einfach andere Strände gewöhnt. Trotzdem machten wir ein bisschen Pause und die Kinder kletterten begeistert in den Bäumen.
Weiter ging es dann gen Osten, in der Grand Baie war laut Karte der nächste Strand. Das Laufen entlang der Straße wurde dann allerdings etwas langweilig, obwohl wir links und rechts immer wieder Kühe und Ziegen bewundern konnten. Schon von der Westecke der Bucht konnten wir hinab zum Strand sehen. Da Niedrigwasser war, war die Bucht weitläufig trocken gefallen und sah so gar nicht spannend zum Spielen aus. Kurzerhand gingen wir zurück zur nächsten Bushaltestelle und machten lieber unsere erste Busfahrt mit dem öffentlichen Verkehr auf der Insel. Wir mussten nicht lange warten, da kam ein typischer Inselbus, bunt und schon etwas älter. Die Fahrkarte bezahlt man beim Begleiter, der mit seiner Ticketmaschine durch den Bus geht. In diesem Fall hatte er ein antikes Modell, wie es früher auch in den Bussen des HVV verwendet wurde. Später sahen wir dann auch die moderne Variante, wo sogar mit Karte bezahlt werden konnte. Es dauerte nicht lange und schon erreichten wir den Busbahnhof von Port Mathurin.
Das öffentliche Busnetz war für uns dann auch das Verkehrsmittel erster Wahl auf der Insel. Es brachte uns einfach Spaß dieses zu nutzen, obwohl es manchmal schon recht voll wurde. Sprachlich immer etwas spannend, aber wir wurden immer sehr nett beraten über unsere Busverbindungen. Wenn wir umsteigen mussten, wurden wir rechtzeitig aus dem Bus gejagt und an der Umsteigehaltestelle wurde immer jemand beauftragt uns Bescheid zu sagen, wenn der Anschlussbus für uns kam. Das klappte auch fast ohne Worte hervorragend. Entscheidend war nur, dass wir wussten wie der Ort hieß, wo wir hin wollten. Aber warum gibt es nicht einfach einen Streckennetzplan?
Schildkrötenpark Francois Leguat und Grand Caverne
Da wir dachten, dass wir nur so fünf Tage bleiben, ging es gleich am nächsten Tag los zum nächsten Ausflug. Diesmal war der Schildkrötenpark Francois Leguat mit der angeschlossenen Grand Caverne unser Ziel. Also ab zum Busbahnhof und los ging es Richtung Südwesten der Insel. Von der Bushaltestelle mitten in der Pampa führte eine Schotterpiste zum Schildkrötenpark. Links und rechts gab es ziemlich armselige Hütten, Rodrigues ist nämlich keine reiche Insel. Die Inselmitte ist schön grün und entlang der Flussläufe zur Küste ziehen sich ebenfalls viel landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aber im Südwesten ist die Insel sehr flach und besteht aus Kalkgestein, welches das Wasser nicht gut hält. Wir fragten uns, wie groß der Ertrag auf diesen kargen Feldern neben der Straße war.
Der 19 Hektar große Schildkrötenpark ist eine private Anlage, wo Riesenschildkröten, wie sie vor 300 Jahren auf Rodrigues normal waren, gezüchtet werden. Um 1690 gab es riesige Mengen von Landschildkröten auf Rodrigues. Aber nur ein Jahrhundert nach der Entdeckung waren diese ausgestorben, da die Seefahrer diese hemmungslos als Nahrungsmittel nutzten. Jetzt werden zwei Arten gezüchtet, so dass mittlerweile ca. 1.500 Schildkröten in der weitläufigen Anlage leben. Diese stammen ab aus einem Schildkrötenpark aus Mauritius, diese dort wiederum von Schildkröten aus den Seychellen.
Durch den Park geht es in einer geführten Gruppe. Zuerst bekommen alle einen Helm auf und dann geht es vorbei an der Aufzuchtstation, wo man die kleinen jungen Tiere angucken kann. Anschließend läuft man durch den Canyon Tiyel, der ein fast natürlich geschlossenes Gehege für die Schildkröten bietet. Man läuft mitten vorbei an den Tieren und kann diese auch gerne streicheln. Die Schildkröten drängeln sich gerade zu darum, am Hals gekrault zu werden. Das war für die Kinder natürlich aufregend. Auf einer der ganz großen alten Schildkröten durften sich die Kinder in der Gruppe einzeln platzieren für ein Foto. Die Schildkröte lag dabei auf ihrem Panzer und hielt geduldig aus. Erstaunlicher Weise hatten unsere beiden Kinder dabei gar keine Angst, obwohl Ilka ja sonst gerne vor jedem Hund und Huhn panisch davon läuft. Dafür war ein etwa 10jähriges Mädchen in heller Aufregung als sie sich auf die Schildkröte setzen sollte.
Auf dem ganzen Gelände wurden übrigens über 145.000 einheimische Busch- und andere Pflanzenarten wieder angepflanzt. Man will dort die tropische Vegetation von Rodrigues, wie sie im 17 Jahrhundert war, wieder aufforsten. Die Insel leidet nämlich unter großflächiger Abrodung, wodurch der Wasserhaushalt der Insel schon nachhaltig gestört ist.
Das einzige endemische Säugetier von Rodrigues, eine Fledermausart, konnten wir in einem großen Gehege dann auch noch bewundern. Wir hatten ja schon in Neukaledonien und Australien hinreichend große Fledermäuse gesehen, so dass wir nicht zu überrascht angesichts der Größe der Tiere waren. Da kann die kleine Hufeisennase nicht ganz mithalten.
Zum Abschluss der Führung ging es unter Tage. Auf dem Gelände des Schildkrötenparks gibt es nämlich 11 Kalksteinhöhlen. Die größte davon ist die Grande Caverne. Diese ist etwa 500m lang und gut erschlossen. Unsere Begleiterin zeigte uns in sehr netter Art die Schönheiten der Höhle. Zu Fuß ging es über einen ausgebauten beleuchteten Weg durch diese hindurch. Da wir in unserer Gruppe die einzigen englischsprachigen Gäste waren, ergab es sich, dass wir immer am Ende eine extra Erklärung nach dem französischen Text bekamen. So wurde sich für uns immer besonders Zeit genommen und wir konnten gleich unsere Fragen los werden. Die ein oder andere Besonderheit wurde so noch zusätzlich auf dem Weg zum nächsten Stopp ausgetauscht.
Mit großem Hunger beschlossen wir nach der Führung das angeschlossene Restaurant für das Mittagessen zu nutzen. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf die große türkisfarbene Lagune im Süden der Insel und das Essen war richtig gut und – das ist Rodriguez – auch noch günstig. Im Anschluss schlenderten wir dann noch durch das kleine Museum. Wir erfuhren viel Wissenswertes zur Insel und zu den Schildkröten. Es war sehenswert. Zurück ging es über eine andere Strecke per Bus. So sahen wir nebenbei noch ein wenig mehr von der Landschaft.
Das Versorgungsschiff und Anais
Nach zweieinhalb Nächten an der Pier hieß es früh morgens um 7:00 Uhr ablegen, denn das Versorgungsschiff kam. Wir ankerten also in der Ecke vom ausgebaggerten Hafenbecken dicht vor dem Riff. Das war ein etwas komisches Gefühl, das Riff ging etwa 10m hinterm Schiff steil in die Höhe. Nur bei Hochwasser hätten wir vielleicht eine Chance, wenn der Anker nicht halten sollte. Aber uns blieb nicht viel anderes übrig, da der Platz zum Ankern etwas eingeschränkt ist. Immerhin hält der Ankergrund gut. Nach ein paar Tagen hatten wir uns auch an diese Situation gewöhnt. Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir nur die zwei Tage ankern, während das Versorgungsschiff da ist. Dieses kommt wöchentlich von Mauritius und es war interessant zu beobachten, was da so alles neben den Hühnern verschifft wurde.
Als wir uns nach zwei Tagen wieder an die Mole legten, hatte der Schwell an der Pier allerdings deutlich zugelegt. Hatte es vorher schon die Leinen strapaziert, fanden wir die Situation bei Hochwasser an der Pier jetzt gar nicht mehr lustig. Nach zwei Stunden beschlossen wir, lieber wieder vor Anker zu gehen, denn wir wollten nicht riskieren, dass uns Leinen rissen oder die Klampen kaputt gingen. Schuld an dem Schwell war Anais. So hieß der erste tropische Wirbelsturm der Saison, diese werden jeweils alphabetisch fortlaufend benannt. Dieser Zyklon kam im Oktober außergewöhnlich früh über den Indik angebraust. Er sollte laut den Vorhersagen nördlich von Rodrigues vorbei nach Westen ziehen und dann auf Mauritius und Reunion einschwenken. Wir mussten nicht lange überlegen um zu beschließen, dass wir lieber nicht nach Mauritius weiter segeln wollten, sondern unseren Aufenthalt auf Rodrigues noch etwas ausdehnten.
Während unseres Aufenthaltes fand der 10. Jahrestag der Autonomie von Rodrigues statt. Seit 2002 besitzt die Insel einen eigene Regionalversammlung im Staate Mauritius. Die Feier wurde uns vielfach wärmstens von den Einheimischen empfohlen. Gespannt gingen wir also am Abend zum Stadion, wo die Feier stattfinden sollte. Wir waren pünktlich um 18:00 Uhr dort, leider verschob sich der Anfang schon deutlich nach hinten, der Präsident von Mauritius fuhr mit Verspätung vor. Dann ging es endlich los. Zuerst wurden Reden geschwungen, die wir, da auf Kreol bzw. Französisch leider nicht verstanden. Laut Programm sollte es aber nicht all zu lange gehen. Leider entpuppte sich der eine Redner, der laut Programm offiziell 10 Minuten reden sollte, als sehr ausufernd. Nach einer Stunde gaben wir auf und aßen lieber vorm Stadion noch ein paar Hühnerteile vom Grill als Abendbrot. Wir schielten anschließend nochmal ins Stadium, aber die dortige Folklore riss uns nicht richtig vom Hocker. Die Musik erinnerte uns ein wenig vom Stil an Urlaube in Österreich. Es fehlte nur das Alphorn. So ging es früher als erwartet zurück an Bord.
Oktopusfest
Am 13. Oktober wurde offiziell die Oktopussaison auf Rodrigues im Süden eröffnet. In der Lagune um Rodrigues leben viele Oktopusse, hier Ourit genannt. Sie sind eine Spezialität auf der Insel, aber durch die hohe Bevölkerungsdichte überfischt. Da die Oktopusweibchen ca. drei Monate im Jahr in einer Höhle sitzen und ihre Eier bewachen, bevor diese reif sind, gibt es jetzt eine Sperrzeit in manchen Gebieten der Lagune. Wenn die Weibchen in Ruhe brüten, dann gibt es einige Monate später wieder viele Tiere. In Port Sud Est sollte die Eröffnung der Fangsaison mit einem Fest begangen werden. Wir dachten also, da fahren wir doch mal hin. Leider war das Fest aber wohl sehr klein und der offizielle Teil schon vorbei, als wir gegen 12:00 Uhr ankamen. Wir hatten gedacht, es gibt bestimmt Stände, wo wir auch etwas zum Mittagessen bekommen können, deshalb waren wir nicht gleich um 10:00 Uhr zu Beginn erschienen. Wir bekamen gerade noch ein paar einsame Hühnerteile vom Grill als Mittagessen, nicht mal ein Stückchen Ourit zum Probieren war im Angebot.
Etwas enttäuscht wanderten wir dann weiter zum Strand der Kite-Surfer in der Anse Mourouk. Dieser entpuppte sich dann noch als sehr schön und wir bummelten einfach noch ein wenig am Strand umher. So waren wir wieder etwas versöhnt mit dem Tag. Mit dem letzten Bus gegen 16:00 Uhr ging es dann wieder zurück. Wieder hatten wir aus dem Bus beim Anstieg auf die Inselmitte nochmal einen schönen Blick auf die große Lagune im Süden der Insel.
Die letzten Tage in Rodrigues
An einem Vormittag erklommen wir den Hügel hinter Port Mathurin trotz etwas grauem Wetter. Das brachte Anais halt mit sich. Die Wanderung fing allerdings gar nicht lustig an, denn Karen verletzte sich hässlich am Finger, als sie aus Bango kletterte. Es gibt nämlich kein anständiges Dinghydock, wenn der Frachter an der Mole liegt. Deshalb geht man am kleinen alten Schlepper längsseits, der wiederum längsseits an seinem großen neuem Bruder liegt. Der kleine alte Schlepper ist aber wirklich alt und sehr sehr rostig! Außerdem tanzt auch dieser tüchtig auf und nieder im Schwell an der Pier. So war Karen mit der Hand gegen eine rostige Trittstufe im Schwell gedonnert. Es blutete gut los. Zum Glück war Ralf von der SY Imvubu so nett, seine Erste-Hilfe-Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Fachgerecht desinfizierte er den Finger und klebte ein dickes Pflaster auf. So stand der Wanderung nichts mehr im Wege.
Leider hatten wir die Digitalkamera an Bord vergessen, so dass es kein einziges Foto von oben auf den Hafen gibt. Dabei war der Anblick auf die Einfahrtsrinne und die Pier sehr gut. Ein Foto hätte in jedem Hafenführer Freude gemacht. Nach dem guten Ausblick trennte sich die Crew auf. Karen und Kids liefen zurück, um noch im Supermarkt einzukaufen, Peter versuchte sein Glück weiter den Hang hinauf. Dies stellte sich allerdings als nicht besonders spannend heraus und er kam nicht viel später zurück zum Hafen.
Karens Finger verheilte in den nächsten Tagen zum Glück sehr gut. Von Ralf und seiner Reise mit der SY Imvubu durch die Nordwestpassage als erstes Südafrikanisches Schiff, hörten wir später in Durban noch einen interessanten Vortrag.
Ansonsten machten wir keine großen Aktivitäten mehr auf der Insel. Peter kaufte noch tüchtig im Supermarkt ein und auf dem Markt erstanden wir hübsche Körbe für unsere Ablage an Backbord. Karen und die Kinder besuchten mal den Spielplatz hinterm Busbahnhof. Dieser entpuppte sich allerdings als nicht so toll. Viele Spielgeräte waren baufällig und die Betonkanten entlang der Rasenflächen unter den Geräten, hätten niemals in Deutschland eine Chance zur Zulassung.
Anais war inzwischen an Rodriguez vorbei gezogen und sollte sich nach Vorhersage langsam auflösen. Die Reste des Zyklons bewegten sich nördlich von Mauritius und Reunion vorbei weiter gen Westen auf Madagaskar zu. Damit blieben die drei großen Inseln der Maskarenen dieses Mal verschont vor Sturmschäden und für uns gab es wieder freie Fahrt nach neun Tagen auf der Insel.
An unserem letzten Tag gab es einen Großeinkauf auf dem Markt und wir gönnten uns noch ein Essen in einem kleinen Imbiss. Anschließend wurde ausklariert bei Immigration und Zoll im Gebäude neben dem Hafen. Aus dem Supermarkt ging es dann mit einer großen Eispackung zurück zum Hafen. Das Eis wurde auf der Pier nieder gemacht, bevor es mit Bango wieder an Bord ging. Wir haben übrigens für Eis immer ein paar billige Plastiklöffel im Rucksack :-))
Gut gestärkt ging es dann am Nachmittag um 16.30 Uhr Anker auf und es wurde Kurs auf Reunion gesetzt.