17. - 31. August 2012

 

Fannie Bay

 

Da ankerten wir also in der Fannie Bay in Darwin in einem großen Ankerfeld. Bei der Ansteuerung hatten wir auf dem UKW-Funk gehört, wie die SY TouCan gerufen wurde aber nicht geantwortet hat. So hatten wir Conor und Marion doch knapp verpasst. Sie waren immer etwa zwei Wochen vor uns die australische Küste längs gesegelt und per E-Mail waren wir immer über die aktuellen Ankerplätze auf dem Laufenden. Wir hatten gehofft, sie nun wieder zu treffen. Aber wir waren zu spät.

 

Aber auch die SY Nurhani hörten wir auf dem UKW-Funk. Wir konnten sie aber in dem großen Ankerfeld nicht sehen. Am Morgen kam dann von achtern ein Schlauchboot angepaddelt. Wir erkannten schnell, dass das Harald war, der auch in Whangarei/Neuseeland in dieser Haltung gepaddelt war. Was war das für eine Freude, ihn wiederzusehen! Es gab natürlich viel zu erzählen. Die SY Nurhani hatte die Nacht auch gar nicht vor Anker verbracht, sondern im Vorhafen von der Cullen Bay Marina. Dort muss man nämlich hin, um seinen Rumpf von Muscheln entseuchen zu lassen. Dieses ist notwendig, wenn man in eine Marina in Darwin eingeschleust werden möchte. Vor einigen Jahren wurden nämlich Muscheln in die Marinas eingeschleppt, die sich pestartig vermehrt hatten. Die Muscheln kommen in den Tropen, aber auch an der australischen Ostküste vor. So klärte uns Harald gleich über das Prozedere auf. Wir beschlossen dann, dass wir Mango noch am gleichen Tag behandeln lassen wollten, auch wenn ein Marinaplatz noch unklar war. Die Behandlung war nämlich kostenlos und man darf für 10h das Schiff nicht bewegen. Damit hatten wir eine kostenlose Nacht am Steg in Aussicht und brauchten erstmal nicht Bango aufpumpen. Der Weg bis zum Strand war nämlich sehr weit, da durch den extremen Tidenhub und den flachen Strand viel trocken fällt.

 

Wir gingen also mittags Anker auf. Nach einem Schwenk an der SY Nurhani vorbei, die eine große Portion Fisch von uns überreicht bekamen, und gemütlichem Segeln unter Genua ans andere Ende der Bucht, legten wir im Vorhafen der Cullen Bay Marina an. Nun mussten wir nur noch heraus bekommen, wie wir die zuständige Behörde (Department of Fisheries) erreichen würden, da sie unseren Anruf nicht abnahmen. Zum Glück lag ein einheimischer Segler ebenfalls am Schlengel, der gerade aus Indonesien zurück kam. Diese hatten Erfolg mit dem Telefonieren, sie kannten nämlich die Taucher persönlich. Glück gehabt.

 

Um 14:00 Uhr kamen dann die Taucher und pusteten in alle Seewassereinläufe von Mango eine Substanz, die die Muscheln inklusive Larven töten sollen. Dazu mussten wir auch mal kurz den Motor starten und die Toilette sowie die Salzwasserpumpe an der Spüle betätigen. Das war ziemlich unspektakulär und dauerte nicht lang.

 

So brachen wir am Nachmittag zum ersten Stadtbesuch auf. Erstmal erkundigten wir uns im Office der Cullen Bay Marina nach den Liegeplatzpreisen. Der Liegepreis war ok, aber gar nicht ok war der Preis für das Ein- und Ausschleusen, der immer für ein ganzes Jahr fällig wird. Diese Marina schied deshalb für uns aus. Damit war das schnell abgeklärt.

 

Wir bummelten dann erstmal in einen kleinen Laden und legten eine große Eispause im Schatten eines Baumes ein. Danach waren wir gut gestärkt um den langen Weg in die Innenstadt von Darwin anzugehen. Die Sonne brannte langsam auch nicht mehr so stark. Wir hatten nämlich sonniges Wetter, so 30 Grad im Schatten, und eine schöne Brise. Das blieb uns zum Glück auch die nächsten Tage erhalten.

 

Wir bekamen schnell einen Einblick von der Innenstadt, wir erkundeten kurz das Gelände vom Darwin-Festival und dann endete unser Spaziergang an der Lagune, die in der neugestalteten Waterfront der Stadt integriert ist. Zurück ging es per Bus. Wie sich herausstellte, kann man super mit dem öffentlichen Bus in Darwin fahren. Eine Fahrt kostet 2 AUS$, dafür kann man dann 3h Bus fahren. So schafften wir es später mit einer Fahrkarte in die Innenstadt und zurück zu fahren, wenn wir gezielt etwas besorgen wollten. Das war sehr praktisch.

 

 

Tipparary Marina

 

Nach der Nacht am Schlengel mussten wir morgens wieder zum Ankerplatz. Wir hatten dann aber Glück und erreichten endlich die Tipparary Marina über UKW-Funk. Schwupps war für 14:00 Uhr unser Termin zum Schleusen abgemacht. Den Tipp für die Marina hatten wir u.a. von der SY TouCan erhalten. Vielleicht hätten wir den Liegeplatz auch schon vorher organisiert gehabt, wenn Karen nicht einen Tippfehler in die E-Mail-Adresse der Marina eingebaut hätte. Kein Wunder, dass sie nicht geantwortet hatten, stellten wir später fest.

 

So bliesen wir Bango wieder nicht auf, sondern verbrachten einen ruhigen Vormittag an Bord. Dann segelten wir ganz gemütlich um Darwin herum die ca. 6sm Richtung Tipparary Marina. Da wir zu früh waren, ankerten wir noch einfach 20min vor der Stadt in der Frances Bay. Um 14:00 Uhr ging pünktlich die Schleuse auf und wir fuhren in die schmale Öffnung hinein. Die Übergabe der Leinen war einfach, der Schleusen- und gleichzeitig Hafenmeister hatte einen Pekhaken bereit und machte das Ganze sehr professionell. Das Wasser sprudelte tüchtig in die Kammer, aber wir waren ja von Panama trainiert und holten die Leinen zügig dicht. Wir bekamen noch den Toiletten-Schlüssel überreicht und unsere Liegeplatznummer. Kurz darauf ging die Schleuse auf der anderen Seite auf und dann lagen wir völlig ruhig im kleine Hafenbecken der Marina. Diese gefiel uns gut. Zwar war es etwa eine halbe Stunde Fußmarsch in die Stadt oder 5min per Bus, aber man lag hübsch hinter den Privathäusern und hatte Ruhe vom Großstadtgetümmel.

 

Am Abend fuhren wir dann per Bus in die Stadt und gönnten uns an der Lagune Fish and Chips zum Abendbrot, während wir auf den Beginn des Open Air Kinos warteten, welches uns gelockt hatte. Viele Familien warteten gemütlich auf Picknickdecken mit uns. Es gab nämlich Puss in Boots (der Gestiefelte Kater). Unsere Kinder waren komischer Weise die einzigen, denen der Film zu spannend war. Sie mussten zwischendurch die Augen schließen und weggucken. Sie sind einfach keinen Fernseher gewohnt, oder wie soll man das interpretieren? Wir hielten trotzdem bis zum Ende durch und dann ging es zu Fuß zurück in die Marina mit noch einem kleinen Zwischenstopp im Yachtclub neben der Marina. Dort war gerade Live-Music, aber wir blieben dann doch nicht länger, die Koje zog.

 

Nach unserem Kinoabend wurde am nächsten Tag erstmal ausgeschlafen und ein ruhiger Tag mit Schule und arbeiten am Boot gemacht. Karen und die Kinder erkundigten am Nachmittag noch den nahegelegen Stuart Park. Dort gab es einen Spielplatz, der in den folgenden Tagen oft das Ziel war. Außerdem schafften wir es, für die SY Nurhani einen Liegeplatz zu organisieren. So kam es, dass am nächsten Morgen vor dem Frühstück Peter mit den Kindern zur Schleuse lief, um Uta und Harald zu empfangen. Es war ganz neblig an diesem Morgen und eine ganz ungewohnte herbstliche Stimmung lag über der Marina. Die SY Nurhani bekam dann schwupps noch Passagiere auf dem Weg zu ihrem Liegeplatz und dann lagen wir eine Woche gemeinsam in der Marina.

 

Wir teilten uns für vier Tage ein Auto und Uta war so lieb und spielte Babysitter, so dass Peter und Karen den Großeinkauf per Auto ohne Kinder machen konnten. Welch Luxus! Außerdem bekochten sie uns an einem Abend äußerst lecker und liehen ihre Nähmaschine aus. Es war eine schöne gemeinsame Zeit mit ihnen.

 

Peter ging dann daran unseren Autopiloten zu zerlegen. Die Hydraulikpumpe machte manchmal komische Geräusche, denen wollten wir vor dem Indik auf die Spur kommen. Bei der Gelegenheit probierte er unsere Ersatzpumpe und die neue Ersatzramme (aus Neuseeland) aus und wechselte das alte Hydrauliköl komplett. Wegen leichten Rissen in der Außenhülle haben wir sicherheitshalber auch noch neue Hydraulikschläuche besorgt, was allein schon eine größere Aktion war. Das viele Umbauen und immer wieder Entlüften erzeugte auf Dauer eine ziemliche Sauerei. Schließlich haben wir uns wieder für die alte Pumpe und Ramme entschieden.

 

Auch andere Sachen wurden an Bord angegangen und viele kleine Reparaturen erledigt. Karen floh derweil lieber mit den Kindern von Bord und so ging es u.a. mit Laufrad und Scooter in Stadt zum Schuhkauf, oft am Nachmittag in den Park oder es ging per Bus in die Stadt in die Bibliothek und zur Lagune. Außerdem machten wir dank des geteilten Mietautos einige nette Ausflüge.

 

 

Litchfield Nationalpark

Der eindrucksvollste Ausflug ging am 22. August zum Litchfield Nationalpark. Früh am Morgen ging es los, wir hatten etwa 130km Richtung Süden zurückzulegen. Dort erstreckt sich die Tabletop Range. Dieses Sandsteinplateau saugt zur Regenzeit das Wasser wie ein Schwamm auf und in der Trockenzeit wird es wieder freigegeben in die Bäche, die sich im Laufe der Zeit tief in das Felsplateau eingeschnitten haben. Es gibt verschiedene schöne Wasserfälle. Dort wo das Wasser fließt, grünt es oft üppig, im Gegensatz zur eher kargen Buschlandschaft auf dem Plateau und Umgebung zur Trockenzeit. Wie schön es dort ist, könnt ihr auf den folgenden Bildern sehen.

 

 

 

Dies ist der Anblick der sich für viele Kilometer bis zum Park bot. Links Busch, rechts Busch, das ganze dampft noch etwas am Morgen vom Tau, der aufsteigt.

 

 

 

Die erste Sehenswürdigkeit im Park sind die Termitenhügel, die angeordnet in Nord-Süd-Richtung sind. Sie wirkten auf uns ein wenig wie Grabsteine aus der Distanz vom Aussichtspunkt.

 

 

 

Die großen normalen Termitenhügel fanden wir fast eindrucksvoller.

 

 

 

Die Haupstraße im Park ist geteert, aber es gibt einige Abzweige, die man nur mit dem Offroad-Fahrzeug nehmen sollte. Hier leuchtet einem die typische rote Erde von Australien entgegen.

 

 

 

Am Tabletop Swamp kann man immer viele Vögel beobachten. Wir sind nicht die großen Vogelkenner, so stoppten wir nur kurz.

 

 

 

Am nächsten Stopp spazierten wir ein kleines Stück und kamen am Tolmer Falls heraus. Diesen Wasserfall fanden wir im Nachhinein am schönsten von allen. Leider stand die Sonne zum Fotografieren nicht optimal.

 

 

 

Oberhalb des Falls plätschert das Wasser lustig über die Felsen.

 

 

 

Prähistorische Pflanzen stehen am Wegesrand. Diese hatten wir auch schon in Neukaledonien bewundert.

 

 

 

Der meistbesuchte Wasserfall im Park ist der Wangi Falls.

 

 

 

Ein kleiner Wanderweg führt oben über den Bach.

 

 

 

Von dort hat man einen guten Ausblick in die weite Landschaft.

 

 

 

Hinterher kann man sich beim Bad unterm Wasserfall erfrischen. Die Wasserlöcher sind übrigens frei von Krokodilen, das ist nicht selbstverständlich in dieser Gegend und ändert sich eventuell schnell nach einer Regenzeit.

 

 

 

Der nächste Wasserfall war der Florence Falls. Eine steile Treppe führte hinab an den Pool, wo wir nochmals kühlende Fluten genossen.

 

 

 

Der Rückweg ging dann über den Shady Creek Walk. Immer entlang des Baches im Schatten der Vegetation vom Monsun Forest. Der Weg war nur 950 m lang, aber hat uns sehr gut gefallen.

 

 

 

Oben kam man dann wieder in der trockenen Vegetation von der Savanne hinaus.

 

 

 

Und an den Buley Rockhole upper pools, ebenfalls ein beliebtes Erfrischungsbad.

 

 

 

Auf dem Rückweg kamen wir wieder an vielen Straßenmarkierungen vorbei, die in der Regenzeit ganz entscheidend bei der Weiterfahrt helfen können. Dann muss man wissen, welche Wassertiefe sein Fahrzeug verträgt. Wir waren aber in der Trockenzeit unterwegs, da mussten wir nicht darüber nachdenken.

 

Abends kamen wir im Dunkeln ganz geschafft, aber voller toller Eindrücke zurück in die Marina.

 

 

 

Northern Territory Museum

 

Einen weiteren Ausflug machten wir per Bus, da wir die Buswochenkarten von Uta und Harald geliegen bekamen, als diese mit dem Mietauto zum Litchfield Nationalpark unterwegs waren. Wir fuhren ins Northern Territory Museum. Dieses war sogar kostenlos, was uns bei bisherigen Eintrittspreisen in Australien positiv überraschte. Dort erfuhren wir ganz viel über die Flora und Fauna der Gegend und sahen interessante moderne Aborigine-Kunst. Sehr interessant war der Ausstellungsteil über die Zerstörung von Darwin durch den Zyklon Tracy im Jahr 1974. So kann man in einer dunklen Kammer den Geräuschen des Zyklons lauschen und die Luftbilder von vorher und nachher sprechen Bände. Anschließend bummelten wir noch entlang der Fannie Bay und besuchten den Yachtclub. Diesen hatten wir beim Ankern gar nicht angesteuert, da Bango nicht aufgeblasen wurde. Jetzt guckten wir uns schnell nochmal um. Peter bekam nebenbei noch neue Bootsschuhe beim Shipchandler. Lustiger Weise handelt es sich um ein deutsches Modell, welches hier sehr gerne getragen wird, da die Fußlüftung exzellent ist.

 

 

 

East Point Reservat

 

Einen Nachmittag verbrachten wir am East Point Reservat. Wallabys sahen wir dort leider nicht, aber die Infotafeln Rund um den Punkt waren interessant. Hier war ein bedeutender Aussichtsposten während des zweiten Weltkrieges. Dieser diente dazu, den Seeraum vor der Stadt zu überwachen. Dass Darwin später aus der Luft angegriffen wurde, wurde nicht erwartet. Darwin war übrigens die einzige Stadt in Australien, die während des Krieges starke Schäden erlitt durch Luftangriffe der Japaner. Heute gibt es dort ein Militärmuseum und einen großen künstlichen Salzwassersee, um den herum viele Freizeitaktivitäten möglich sind. So gibt es zum Beispiel auch einen Radweg bis zum East Point hinaus. Nach dem Ausflug ging es auf dem Rückweg nochmals in den Supermarkt per Auto und es wurde eine zweite Runde Großeinkauf gemacht.

 

 

Vorbereitungen für den Indik

 

So vergingen die Tage. Uta und Harald verließen nach einer Woche die Marina, wir blieben noch eine zweite Woche, denn zur Weiterfahrt war kein Wind in Sicht und Mango bekam noch reichlich Pflege. Wir bauten endlich mal unsere To-Do-Liste ordentlich ab.

 

Dann brauchte der Zoll noch drei Tage Vorlauf für die Ausklarierung. Was für eine Bürokratie! Wir hatten nebenbei in der Marina aber noch viel Unterhaltung bekommen, denn die Flotte der ARC World Rally lag nun auch im Hafen. Plötzlich war aus der ruhigen entspannten Atmosphäre in der Marina ein geschäftiges Treiben geworden. Welch eine Veränderung durch 20 Schiffe.

 

Schließlich fuhren wir noch ein letztes Mal per Bus in die Stadt zum Einkaufen von Obst und Gemüse, räumten das Werkzeug weg und putzten den letzten Dreck weg. Am 31. August kam dann am Nachmittag der Zoll an Bord, wir erhielten unsere Clearance ohne Probleme. So hieß es also Abschied von Darwin nehmen. Uns hat die Stadt auf ihre Art gut gefallen und wir haben viel über sie erfahren. Es wurde allerdings auch Zeit aufzubrechen, die Tage wurden langsam immer heißer und die Luftfeuchtigkeit stieg. Die Zyklon-Saison rückte näher und wir wollten die Querung vom Indik nicht zu spät angehen. Gerade in Darwin hatten wir gut erfahren können, was es bedeutet, wenn einen ein Wirbelsturm trifft.

 

Am Morgen des 1. Septembers öffneten sich dann die Schleusentore von der Tipparary Marina für uns. Diesmal war Hochwasser, so dass es völlig unspektakulär war in der Schleusenkammer. Das Tor ging auf und vor uns lag die spiegelglatte Wasserfläche des Van Diemen Golfs. Wann wir dann Wind zum Segeln bekamen und wie wir die 2.000 Seemeilen bis Cocos Keeling Islands erlebten, das erfahrt ihr dann im nächsten Bericht.