09. - 23. April 2012
Tutukaka
Wir verließen den Hatea River nach einer ruhigen Nacht vor Anker. Fünf Stunden später machten wir in der Marina von Tutukaka fest. Diesmal empfanden wir die Einfahrt in die Bucht von Tutukaka nicht mehr so spektakulär, wie auf der Hinfahrt. Ist doch gut, wenn man schon Revierkenntnisse hat. In der Marina bekamen wir einen Platz zugewiesen und wir schlenderten am Nachmittag noch ein wenig umher. Abends gingen wir im hiesigen Angelclub essen. Es gab Dory, Musselfritters und Fish Bites mit Pommes und Salat wild verteilt zwischen allen.
Ein Ausflug führte uns am nächsten Tag zum Tutukaka Head. Strahlender Sonnenschein begleitete uns. Unser Ziel war der Leuchtturm auf Kukutaowhao Island. Die Insel ist nur bei Niedrigwasser zu Fuß zu erreichen und wir sind viel zu früh. Also heißt es warten und noch ein wenig am Strand spielen. Dann wagten wir uns über die überspülte Stelle. Auf der anderen Seite kletterten wir die Insel hinauf und bald waren wir am Leuchtturm. Dieser ist ganz klein und hat eine moderne LED-Lampe, die mit Solarzellen betrieben wird. Wir bewunderten also weniger den Leuchtturm und dafür um so mehr die Aussicht. Ein herrlicher Blick entlang der Küste und in die Tutukaka Bay wurde uns geboten. Wir beobachteten noch, wie ein paar Segler raus und rein fuhren, bevor es zurück ging. Der Rückweg von der Insel herunter war dann sehr einfach, da das Wasser weit genug gefallen war. Das klettern über die flachen Felsen brachte uns Spaß und am Strand fanden wir noch zwei schöne Paua-Muscheln. Wir liefen dann noch einen kleinen anderen Weg hinab zu einem anderen Strand, wo es ebenfalls noch eine Pause gab. Zurück kamen wir sehr zufrieden, die Wanderung war wirklich schön gewesen.
Der nächste Tag brachte dann mal wieder Regenwetter. Wir machten einen ruhigen Tag an Bord. Am Nachmittag stiegen dann Karen, Niklas und Ilka in ihre Regenklamotten und wanderten noch ein wenig am Ufer der Bucht. Es fand sich sogar noch eine Strandschaukel und ein Kletterbaum.
Am nächsten Morgen bezahlten wir die Marina, beschlossen dann aber doch kurzfristig, einen Tag länger in Tutukaka zu bleiben. Wir ankerten also einfach in der Bucht vor der Marina, so wie wir es auf unserer Hinfahrt nach Whangarei gemacht hatten. Peter, Ilka und Niklas spielten ein wenig am Strand und Karen genoss einmal die Ruhe an Bord. Am Abend saßen wir gemütlich im Cockpit und schmetterten laut Lieder zur Gitarre.
Whangamumu
Auf den 28sm bis zu unserem nächsten Ankerplatz war der Wind ziemlich abwechslungsreich. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er lieber mit vier oder bis sieben Beaufort blasen wollte. Da war Segel ein- und ausreffen gefragt. Immerhin war die Richtung mit Südwest ok und ein Fisch für das Abendessen wurde ebenfalls gefangen. Unser Anker fiel in Whangamumu, einer wunderschönen Bucht. Wir gingen gleich am Nachmittag noch an Land und guckten uns die Überreste einer Walfangstation an. Gleich dahinter fand sich noch ein kleiner Wasserfall. Der Bach mündete am Strand wo Bango lag. Eifrig wurde dieser mit einem Staudamm versehen.
Am Abend überraschte uns eine Delfinschule in der Bucht. Wir saßen an Deck und konnten beobachten, wie sie eine Runde durch die große Bucht spielten.
Die Überreste von unseren Staudamm besichtigten wir am nächsten Tag, bevor wir zu einer kleinen Wanderung aufbrachen. Wir liefen ein Stück durch die sehr ursprüngliche Küstenlandschaft Richtung Cape Brett. Das Kap war viel zu weit für uns weg, aber der Wanderweg war trotzdem schön. Wir picknickten unsere mitgebrachten Kekse und den Saft mit Ausblick auf die See, bevor es zurück ging. Zum Abschluss wurde noch eine ganze Weile am Strand gespielt und Karen kletterte den Hang für Fotos in anderer Richtung bergauf.
Motukawanui
Die zweite Nacht in Whangamumu verlief ebenfalls ruhig, aber am Morgen wurde es Zeit auszulaufen. Der Wind drehte und der Schwell fing an in die Bucht zu laufen. Wir gingen also Anker auf und nutzten den Wind um weiter gen Norden zu segeln. Wir segelten vorbei an Cape Brett und der Bay of Island weiter gen Norden zu den Cavalli Islands. Hinter Motukawanui fanden wir einen schönen Ankerplatz. Den nächsten Tag genossen wir an einem tollen Strand. Die Kinder waren nicht aufzuhalten und stürzten sich nackig in die Fluten. Es war hier wirklich nichts los und die Sonne schien nochmal warm. Eine alte Pa-Site von der man den Strand und schön entlang der Küste gucken konnte, wurde von Peter und Karen beklettert. Das Gras darauf stand ganz schön hoch. Nur zwei andere Segelboote waren in unserer Bucht und in der Nachbarbucht auf der anderen Seite der Pa-Site lagen noch zwei.
Whangaroa Harbour
Von Motukawanui war es nicht mehr weit zur Einfahrt nach Whangaroa Harbour. Diese verzweigte Bucht ist durch eine relativ enge Einfahrt zwischen hohen Felsen zu erreichen. Die Einfahrt ist tief und an unserem Ankunftstag stand kein besonderer Schwell. So war es völlig entspannt in die Bucht hineinzufahren. Hinter der Einfahrt verzweigt sich die Bucht und ist insbesondere im nördlichen Teil von markanten Felsen am Ufer geprägt. Das war für uns nochmal eine richtig anderer Landschaftseindruck von Neuseelands Norden. Wir ließen unseren Anker in der Ranfurly Bay direkt unter einem markanten Felsen plumpsen. Der Felsen hatte den schönen Namen Dukes Nose, und sieht auch tatsächlich so aus. Es war hier völlig ruhig und wir ließen zügig Bango ins Wasser, da wir noch um die nächste Felsnase herum in den kleine Fluss fahren wollten. Die Flussfahrt ging vorbei an vielen Mangroven und war ziemlich idyllisch. An einer hohen Felswand am Rande des Flusstals kam ein Wasserfall herabgestürzt. In der Abendsonne war das ganze sehr schön anzuschauen.
Dukes Nose lockte uns am nächsten Morgen. Direkt am Ufer neben einer Wanderhütte befand sich der Anfang vom Wanderweg hinauf auf die Nase. Für die Kinder endete der Weg etwa 20m unterm Gipfel, denn das letzte Stück musste man ziemlich steil am Felsen hinauf klettern. Eine Kette war zur Sicherung angebracht. Niklas probierte ein Stück zu klettern, aber die ganze Strecke wäre zu schwierig gewesen. So kletterte erst Peter auf das Plateau oben hinauf, um die Aussicht über Whangaroa Harbour zu genießen. Dann wechselte er sich mit Karen bei den Kindern ab und Karen kletterte nochmal mit Fotoapparat hinauf. Oben hatte sie dann noch einen kleinen Klönschnack mit einer Frau aus dem Stuttgarter Raum, die alleine für ein paar Monate in Neuseeland unterwegs war.
Zurück ging es dann recht flott wieder bergab und Karen schwamm zum Abkühlen noch eine Runde um Mango.
Wir wollten dann zum Kaffeetrinken in der Waitepipi Bay nebenan ankern, von oben hatte der Strand so hübsch ausgesehen. Bei näherer Betrachtung war er dann doch nicht so schön, so dass der Kaffee bis in eine Bucht westlich vom Omaiki Point warten musste. Die Aktion zu verholen war notwendig, da der Wind für die Nacht aus einer anderen Richtung kommen sollte.
Am nächsten Tag verholten wir in die kleine Marina von Whangaroa. Wir hatten gehofft im Laden von Whangaroa noch ein wenig Frischzeug einkaufen zu können, der Laden war aber ziemlich schlecht bestückt und teuer. So gab es nur wenig Obst für uns und frische Eier. Unsere Küche blieb an dem Abend mal wieder faul kalt, wir aßen lieber Fish and Chips im Whangaroa Game Fishing Club.
Ein Grund für den Marina Besuch war ebenfalls, dass man von dort auf den St. Pauls Rock wandern konnte. Das taten wir am folgenden Vormittag. Es sah zwar ein wenig regnerisch trüb aus, aber im Laufe der Wanderung wurde es immer sonniger. Auf den Felsen kamen wir relativ einfach. Das erste Stück ging es meist über Wiese bergauf und das letzte Stück musste man wieder entlang einer Kette klettern. Das war aber deutlich weniger steil als zur Dukes Nose, so dass diesmal auch die Kinder in den Genuss einer schönen Aussicht über Whangaroa Harbour kamen. Wir konnten sogar Mango ganz klein in der Marina liegen sehen.
Am Mittag verließen wir schon wieder die Marina und ankerten lieber kostenlos in der Waitapu Bay. Ein kurzer Strandbesuch schloss den Tag ab.
Zurück nach Opua
So langsam zog es uns dann nach Opua in der Bay of Islands. Also tankten wir nochmal Wasser an der Wasserboje in Whangaroa Harbour. In der Marina gibt es nämlich kein Trinkwasser. Deshalb hat die Coastguard eine Schlauch, der Quellwasser von einem Bach führt, an einer Boje in Whangaroa Harbour installiert. Gegen 5 NZ-Dollar Spende darf man Wasser tanken. Die Idee fanden wir so super, dass wir diese unbedingt ausprobieren mussten. Unseren Watermaker hatten wir übrigens während unserer Zeit in Neuseeland eingemottet, da wir oft genug zum Wassertanken in eine Marina kamen. Nach dem Tanken verließen wir Whangaroa und kreuzten die Meilen zurück nach Motokawanui. Ein leckerer Kingfish ging uns sogar noch an die Angel.
Wir verbrachten nochmals eine Nacht vor dem tollen Strand der Insel. Am Strand war es diesmal deutlich kühler, wir waren mit Fleece-Pulli am Strand. Schön war es trotzdem, auch wenn wir diesmal Gesellschaft von einem Ausflugsdampfer hatten. Freundlich wurde auch uns die Schnorchelausrüstung angeboten, aber uns war das viel zu kalt. Niklas baute lieber einen interessanten Vulkan und wir genossen nochmal so den Sand.
Am nächsten Tag war natürlich der Wind immer noch auf die Nase, und es war auch keine Änderung der Windrichtung in den nächsten Tagen absehbar. Nach einem Stück segeln, bolzten wir 2h gegenan die Meilen bis zur Einfahrt in die Bay of Island. Ab da konnten wir dann wieder sehr schön segeln. Auf Gegenkurs trafen wir die 'Ambica' aus Schweden, die gerade ausklariert hatte und Neuseeland verließ. Wir verbrachten noch eine Nacht vor Anker in der Nähe von Russel, bevor wir am Morgen in die Marina von Opua verholten. Dort trafen wir wieder auf viele Bekannte, die alle mit uns auf ein Wetterfenster für die Weiterfahrt nach Norden in die Tropen warteten. Wie wir die Wartezeit darauf verbrachten, davon erzählen wir aber erst im nächsten Bericht.