23. Juni – 7. Juli 2011
Taiohaee Bay
Da wir durch unser Hafenhandbuch vorgewarnt waren, wunderten wir uns nicht über den Schwell, der in der Taiohaee Bucht stand, sondern brachten erstmal mit dem Dinghy unseren Heckanker aus. Dieser hielt uns mit dem Bug Richtung Ausfahrt der Bucht, wo der Schwell herkam und so schaukelten wir nicht quer zur Welle. Da nur leichter Wind , der im Laufe des Tages mehrmals drehte, in der Ankerbucht herrschte, brauchte der Heckanker nicht viel halten. Wir wollten nach der langen Überfahrt ein paar Tage bleiben, da lohnte sich die ganze Aktion.
Der Ankerplatz war groß und wir legten uns natürlich in die erste Reihe, wir sind gerne dicht am Land, da muss man nicht so ewig im Dinghy fahren. Auf dem Ankerplatz entdeckten wir den Katamaran „Woge“, den wir in Panama und auf den Galapagos getroffen hatten. So fuhren wir noch einen kurzen Schwenk zum Schwatzen, bevor es an Land ging. Wolfgang und Barbara informierten uns, wo alles wichtige im Ort zu finden war, so mussten wir nicht lange suchen.
Anlanden mit dem Dinghy konnten wir an der kleinen Betonpier, wo die Fischer mit ihren Booten ihren Fang abladen und auch die Fähre anlegt. Es gab extra zwei Leitern für kleine Boote. Etwas fies lächelten uns die Seeigel vom Beton an, wir hofften immer, dass bei niedrigem Wasserstand nichts passierte. So ein Seeigelstachel kann einem Schlauchboot nämlich hässlich weh tun! Wir hatten aber immer Glück.
So setzten wir also nach 22 Tagen seit Galapagos mal wieder die Füße an Land. Bei Ilka und Karen wackelte das Land etwas, da war wohl das Gleichgewichtsorgan noch auf segeln eingestellt. Die Männer hielten sich leichter geradeaus. So ging es vorbei an dem kleine Markt direkt neben dem Anleger Richtung Supermarkt. Auf dem Weg fielen uns die vielen Blumen und deren Duft auf. Herrlich blühte es links und rechts der Straße nicht nur in den Gärten der Häuser. Auffällig die vielen Hühner, die frei umher liefen. Später erfuhren wir, dass diese eigentlich keinem gehören und Hühnerfleisch und Eier komischer Weise importiert werden.
Der Ort zieht sich entlang der Bucht und ist überschaubar. Wir besuchten einen der zwei Supermärkte und kauften Baguette und ein paar Äpfel. Frisches Obst und Gemüse gab es nicht gerade im Überschwang, aber man bekam immerhin etwas. Die Preise waren natürlich pazifisch, aber auch nicht extrem.
Am nächsten Vormittag ging es wieder zur Gendarmerie zum Einklarieren. In der Gendarmerie war gerade keiner da, obwohl nun eigentlich Öffnungszeit war. Das passierte uns den nächsten Versuch nochmal, bis beim vierten Versuch endlich mal ein Polizist da war, obwohl da eigentlich keine Öffnungszeit war. Er entschuldigte es mit dem Personalmangel und hatte zum Glück auch kein Problem damit, dass wir schon zwei Tage da waren. Peter war bei diesem Versuch alleine hin gelaufen und die restliche Crew konnte sich einfach beim Abmelden zeigen. Interessant war das Einklarieren in sofern, dass man einen Bogen für den Zoll ausfüllen musste, den man dann per Post nach Tahiti schickt. Das ging natürlich erst am Montag, die Post hatte mittlerweile zu.
Die Tourismus-Information gleich neben dem Markt war leider geschlossen, es wurde gestreikt, da die Gelder von der Verwaltung gekürzt wurden und für den Tourismus nur noch in Tahiti Geld investiert wird. So mussten wir uns etwas durchfragen, was sich lohnte angeguckt zu werden. Von der „Woge“ hatten wir erfahren, dass es einen Wanderweg zur Ostseite der Bucht geben sollte und so machten wir uns am dritten Tag auf den Weg dorthin. Leider fanden wir den Anfang des Weges erst, nachdem wir einen größeren Umweg vorbei an der Pier für die Frachter und den Helikopterlandeplatz gemacht hatten. Außerdem mussten wir die Kinder ziemlich überreden an ein paar Pferden vorbei zu laufen, die mitten auf dem Weg angebunden waren. Diese taten überhaupt nichts, aber insbesondere Ilka entwickelt derzeit eine ziemlich Phobie gegen alles was sich bewegt. So kam es, dass wir etwa auf halber Strecke vom Wanderweg kehrt machten, damit wir nicht im Dunkeln zurück hätten finden müssen. Trotzdem sahen wir noch ganz interessante Sachen.
Nachdem diese Wanderung etwas kläglich geendet hatte, versuchten wir es am nächsten Tag in die andere Richtung. Es ging vom Anleger immer am Ufer entlang gen Westseite der Bucht. Dabei kamen wir an der historischen Stätte vorbei, wo das Oberhaupt des Ortes im 18. Jahrhundert gewohnt hat. Diese Stätte ist 1989 renoviert worden, um das zweite polynesische Festival von den Marquesas abzuhalten. Dieses Festival wird seit 1987 alle zwei Jahre gefeiert um die traditionellen Künste der Polynesier zu erhalten. Zu dieser Zeit hat man angefangen, sich wieder auf die alten Traditionen zu besinnen.
Die Tikis, steinerne Figuren, die auf der Stätte verteilt sind, waren Geschenke von Teilnehmern anderer Inseln an diesem Fest. Sie sind in der Art, wie früher die Tikis ausgesehen haben. Alte Tikis sind aber nicht mehr vorhanden, diese wurden im Zuge der Christianisierung alle zerstört. Dieser Platz ist übrigens sehr schön angelegt, so wie die gesamte Promenade um die Bucht. Man kann auf einem breitem Rasenstreifen mit Palmen und verschiedenen Büschen, z.B. Strandhibiskus, etwas abgesetzt zur Straße entlang laufen.
Wir hielten uns immer entlang des Wassers und stoppten an einem kleinen Strand, wo viele Familien gerade ihren Sonntagsausflug mit Picknick und Grillen verbrachten. Es war eine nette entspannte Stimmung und wir machten eine Saft- und Kekspause, bevor wir wieder zurück liefen. Auf dem Rückweg trafen wir noch eine Seglerin mit Baby in der Trage vorm Bauch sowie ihren vierjährigen Sohn. Wir hatten schon ein Schiff mit Kindern in die Bucht einlaufen sehen und so kamen wir kurz ins Gespräch. Da aber alle vier anwesenden Kinder gerade reichlich quengelten, verabredeten wir uns einfach für den Nachmittag am Ufer.
Die folgenden Tage spielten wir öfter mit den Crewmitgliedern der „Galactic“ am Ufer. Sie kommen aus Alaska und sind vor vier Jahren mit Baby nach Australien gesegelt. Jetzt hatten sie sich in San Diego ein größeres Schiff gekauft und waren wieder auf den Weg nach Tasmanien. Diesmal mit zwei Kindern. Niklas und Elias, der ältere Sohn, jagten sich und kletterten gemeinsam auf Bäume. Diverse Kokosnüsse mussten ebenfalls in ihrer Nähe geschlachtet werden. Zusammen bewunderten die Jungs an einem Nachmittag die Reitvorführung eines Reiters am Strand vor der Promenade. Im wilden Galopp ging es ohne Sattel über den Strand. Der Reiter hatte sein Pferd voll im Griff und führte sogar Dressurkunststücke vor. Er selber war kunstvoll tätowiert im halben Gesicht und wirkte ganz toll zusammen mit seinem Pferd. Wir sahen ihn die nächsten Tage immer wieder.
Pferde gibt es auf Nuku Hiva noch sehr verbreitet, sie werden für manche Wege noch genutzt, aber dicke Pick-Ups sind natürlich sonst schon Standard. Auf ein paar Straßen der Insel benötigt man wirklich noch Vierradantrieb.
Schön fanden wir die vielen Kanufahrer am Ankerplatz. Das fahren von Auslegerkanus ist ein sehr verbreiteter Sport in französisch Polynesien. Die Kanus sind natürlich heutzutage aus Kunststoff, nur noch die Verbindungen rüber zum Ausleger ist aus Holz. Die Kanuten waren sehr fix und nutzten die Ankerlieger gerne als Wegpunkte beim Training in der Bucht.
Inselausflug
Da wir von Nuku Hiva mehr sehen wollten, buchten wir kurzerhand einen Inselausflug mit Führung zusammen mit einer anderen französischen Familie, die ebenfalls vor Anker lag. Per Pick-Up ging es los von Taioahee die Straße bergan. Je höher wir kamen, umso grauer wurden die Wolken und dann fing es an zu schütten. Unsere Reiseleiterin fuhr deshalb am Aussichtspunkt zur Bucht gleich weiter, da dort nur grau herrschte. Dann fiel ihr Blick auf die Tankanzeige vom Auto und schwupps, ging es zurück in den Ort zur einzigen Tankstelle der Insel an der Pier von den Frachtern. So ging unser Inselausflug mit einer Stunde Verspätung nochmal von vorne los. Dafür war die Wolke auch weg und wir hatten eine tolle Sicht von oben auf die Taiohaee-Bay. Mit zahlreichen Erklärungen zur Vegetation ging es weiter nach Taipivai, ein Ort in der Baie du Controleur östlich von Taiohaee. Hier mündet ein Fluss und wir besichtigten die kleine Kirche. Hermann Melville, der Autor von Moby Dick, verbrachte ein paar Monate hier, damals noch beim einheimischen Stamm. Er badete u.a. unterhalb des Wasserfalls, den wir von weiten bei der Anfahrt zum Ort sehen konnten. In Tal von Taipivai gibt es äußerst viele Palmen, denn hier wird Copra gewonnen. Copra ist das getrocknete Fleisch der Kokosnüsse. Daraus wird Öl gewonnen oder andere Kokosprodukte gemacht. Bei der Weiterfahrt konnten wir die Trockengestelle der Copraproduzenten sehen.
Wir fuhren weiter auf die Nordseite der Insel in die Hatiheu Bay. Dort aßen wir in einem Restaurant am Ufer ein äußerst leckeres Mittagessen. Es gab verschiedenen Fisch und Garnelen mit verschiedenen ortstypischen Beilagen, z.B. frittiertes Brotfruchtmus. Die Portionen waren polynesisch-üppig und wir waren gut satt. Während das Essen bereitet wurde, spazierten wir noch ein wenig am Strand und guckten zur Kirche.
Auf dem Rückwegi hielten wir an einer archäologischen Stätte, wo es verschiedene Marae anzuschauen gab. Diese sind große gepflasterte Steinplattformen, die früher zu religiösen Feiern und Opfergaben genutzt wurden. Neben ihnen gab es noch große Steine, mit Mulden für religiöse Waschungen. Diese Stätte war in Rahmen eines Festivals aufgearbeitet worden und es standen ein paar Tikis herum, die zu dem Festival aufgestellt worden waren. Hier sahen wir bewusst den ersten Banyan-Baum. Diese Bäume haben ganz viele Wurzel, die von den Ästen herunter in den Boden wachsen, und werden sehr groß und dick. Es wurden in ihnen Gaben versteckt und die heiligen Stätten sind immer in ihrer Nähe angelegt worden.
Zurück ging es mit noch einem kleinen Abstecher gen Westen der Insel auf der Straße zum Flughafen. Hier wollten wir noch zu einem Aussichtspunkt, der wegen der nächsten Wolke allerdings wenig Ausguck bot.
Anaho Bay
In Taiohaee auf der Südseite von Nuku Hiva war das Wetter immer eher wolkig und regnerisch, da bei dem Südostpassat die Wolken an der Insel entsprechend „hängen“ bleiben. Wir beschlossen deshalb tags darauf die Nordseite von Nuku Hiva zu besuchen. Durch den Inselausflug hatten wir einen Anreiz erhalten, denn in Hatiheu war herrliches Sonnenwetter und die Bucht war völlig ohne Schwell gewesen.
Kurzerhand machten wir uns auf den Weg und motorten gegen Wind und Welle 5 sm zurück um dann entlang der Ostseite von Nuku Hiva gemütlich nach Norden zu segeln. Unser Ziel war die Anaho Bay, die noch östlich von Hatiheu liegt und von dort nur zu Fuß oder per Schiff erreicht werden kann. Unser Anker fiel dicht hinter dem einzigen Riff der Marquesas in einer traumhaften Bucht. Das Glück war übrigens mit uns bei diesem Ankermanöver. Wir hatten uns fast etwas zu dicht an das Riff getraut, dieses kommt sehr steil empor. Wir verfehlten es nur knapp, der Rückwärtsgang funktionierte. Unsere Angel hatten wir auch völlig vergessen einzuholen, aber sie kam bei der Aktion nicht in die Schraube... So lagen wir glücklich ganz alleine in dieser tollen Bucht, erfreuten uns an dem ruhigen Wasser und der vielen Sonne.
Mit dem Schlauchboot fuhren wir durch einen kleinen markierten Pass durch das Riff an den Strand. Entlang des Ufers gab es hinter dem Palmenstrand mehrere Grundstücke. Wir nahmen erstmal die Badestelle direkt am Pass in Beschlag. Hier mündet ein kleiner Bach und die Mündung wird bei Hochwasser ein ganzes Stück landeinwärts mit Salzwasser überspült. Da gerade Niedrigwasser war, war es eine nette Badewanne. Nebenan saß eine Familie mit Kindern auf der Veranda und als unsere Kinder dort planschten, kamen ihre Kinder auch herbei und stürzten sich in die Fluten. Eine Frau kam dann mit zwei Büscheln Bananen zu uns herüber. Sie schenkte diese uns einfach so und wir kamen ein bisschen per Englisch/Französich/Hand und Fuß ins Gespräch. So erfuhren wir, dass die Schwarzspitzenhaie, die am Riff kurvten, keine Gefahr sind und wir durften den Wasserhahn auf dem Grundstück im Garten nutzen. Im Laufe der nächsten zwei Tage füllte sich so unser Tank und die Kanister mit herrlichem Quellwasser. Die Familie war übrigens nur zu Besuch im Haus von Oma und Opa gewesen und fuhr bzw. lief leider am Nachmittag schon wieder zurück nach Hatiheu.
Am nächsten Tag kamen noch zwei kleine französische Segelboote in die Bucht, das eine Paar hatten wir schon öfter getroffen und so quatschten wir ein wenig vom Dinghy aus. Wir trafen diese Segler dann mehrmals auf unserer Wanderung zum Pass, über den der Weg nach Hatiheu führt. Da wir in Hatiheu ja schon gewesen waren, hatten wir uns den Pass als Ziel für eine Wanderung ausgeguckt. Dieses war lohnenswert, denn die Aussicht auf die Bucht war herrlich. Oben pfiff einem ganz schön der Wind um die Ohren!
Vier Tage verbrachten wir in der Anaho-Bay, bevor wir uns auf die Rückfahrt nach Taioahee machten. Wir wollten nochmal dorthin zum Einkaufen, bevor uns die Toamotus lockten. Da der Wind recht südlich blies, kreuzten wir wie die wilden gegen Wind und Strömung an der Nordostecke von Nuku Hiva. Da machten es leider „Knacks“: die Schweißnaht von unserer Gegenpinne für den Autopiloten war gebrochen. Damit war der Autopilot nicht mehr mit dem Ruder verbunden, aber wir konnten immerhin noch normal von Hand steuern. Fünf Stunden später kamen wir in Taiohaee an. Das Kreuzen an der Ostküste hatten wir übrigens auf halber Strecke aufgegeben und den Motor zu Hilfe genommen. Es war einfach zu frustrierend durch die Strömung.
Taiohaee Bay zum Zweiten
In Taiohaee ankerten wir wieder dicht am Anleger und Peter machte sich auf den Weg die Alu-Schweißmöglichkeiten im Ort zu erkunden. Wir waren skeptisch, nachdem uns ein Langzeitlieger, der im Dinghy gegenan kam, wenig Hoffnung machte. Die Frau des kleinen Yachtservices am Anleger verwies Peter dann gen Werkstatt etwas den Hang hinauf, wir waren dort auf unserer ersten Wanderung auch schon vorbei gekommen.
Der Besitzer der Metallwerkstatt war nicht da, als Peter kam, aber der Besitzer der Holzwerkstatt daneben war dort. Er wollte dem Nachbarn Bescheid sagen und Peter ließ den Ruderkopf also da. Am Nachmittag kam er zurück, unser Ruderkopf sollte bis zum nächsten Vormittag fertig geschweißt werden, das klang erstmal gut. Wir kauften also guter Hoffnung ein wenig im Supermarkt ein und erstanden an den Marktständen Gemüse und Obst für die Toamotus.
Am nächsten Morgen saßen wir noch beim Frühstück, als die Crew der „Galactic“, bei uns mit dem Dinghy vorbei kam. Sie erzählten uns, dass am Vorabend die Crew der „Woge„ ihren Katamaran auf dem Weg zu den Toamotus nach einer Kollision mit einem Wal aufgeben mussten. Sie sollten den Vormittag mit dem Schiff, welches sie aus der Rettungsinsel abgeborgen hatte, auf Nuku Hiva ankommen. Die „Galactic“ wusste davon, da sie als einziges Schiff am Ankerplatz das Funkgerät auf Kanal 16 eingeschaltet hatten und so den Notruf der „Woge“ gehört hatten. Nachdem sich kein größeres Schiff gemeldet hatte, hatten sie den Funkverkehr übernommen und hatten die Gendarmerie vor Ort informiert. Diese leitete dann zusammen mit den Behörden auf Tahiti, die das Signal der Seenotrettungsbake empfangen hatten, die Rettungsaktion ein.
Diese Nachricht setzte sich erst langsam bei uns und wir waren ziemlich geschockt. Da erschien uns unser Ruderkopfproblem doch echt gering. Wir machten dann aber normal weiter. Peter holte den Ruderkopf ab und baute ihn wieder an. Die Schweißnaht sah nicht schön aus, wir hofften aber, dass sie bis Tahiti durchhalten würde. Am Nachmittag ging Karen mit Maik von der Galactic zum Krankenhaus, um mit der Crew der „Woge“ noch zu reden. Sie waren aber gar nicht dort, da sie gesund waren, sondern wir trafen sie bei der Gendarmerie, wo der Papierkram erledigt werden musste. Sie waren erstaunlich guter Laune, meinten aber selber, dass die nächsten Tage bestimmt noch der Schock sich durchsetzen würde.
Wir verabschiedeten uns dann so nach und nach von allen bekannten Gesichtern in Taiohaee, meldeten uns bei der Gendarmerie ab und zogen am späten Nachmittag den Anker aus dem Schlamm. Noch in der Bucht setzten wir unser Großsegel im ersten Reff und kurz vor der Einfahrt rollten wir die Genua im zweiten Reff aus. Der Motor lief noch, da kam in der Einfahrt eine kleine Böe, die Mango luvwärts drückte. Zusammen mit der Welle, die uns gerade etwas beutelte, hatte der Autopilot kräftig an der Pinne zu ziehen, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. „Knacks“, sagte es da, und die neue Schweißnaht hatte sich verabschiedet. Frustriert drehten wir um und fuhren in die Bucht zurück. Mit letztem Tageslicht fiel unser Anker erneut.
Gut schliefen wir dann aber nicht, die Geschichte der „Woge“ und unser Ruderkopf spukten uns im Hirn. Außerdem nervte der Schwell, der Mango quer beutelte. So brachten wir dann um 1.30 Uhr den Heckanker aus. Dabei war eigentlich gar kein Wind, aber Mango schaffte es trotzdem sich während des Ausbringens vom Anker komplett zu drehen und wir mussten also noch die lange Leine um uns herum tüteln, nerv!
Es lohnte sich ruhiger zu liegen, denn wir mussten absehbar nochmal den Ruderkopf ausbauen und das Ruder ohne Pinne fixieren. Ohne Fixierung knallt das Ruderblatt beim Schaukeln immer gegen den Bootsrumpf. Die Ruderanschläge, um dieses zu verhindern, waren nämlich auch an der Gegenpinne. Schlafen taten wir die folgenden Nacht ebenfalls besser.
Immerhin war das Glück uns am nächsten Morgen wieder holt, denn Peter traf gleich am Anleger den Besitzer der Holzwerkstatt. Sie verabredeten sich für 1,5h später in der Werkstatt und dort tüftelten sie zusammen eine Behelfslösung aus Stahl für die Gegenpinne aus. Der Mann konnte in seiner Werkstatt Stahl schweißen und die passenden Teile fanden sich im Schrott hinter dem Werkstattgebäude. Am späten Nachmittag sollte das Teil fertig sein.
So starteten wir tatsächlich einen Tag später erneut zu den Toamotus. Diesmal mit einem Stahlteil als Gegenpinne. Peter hat es am Abend lieber noch schnell mit Rostschutzfarbe gestrichen, damit es nicht so hässlicher braune Streifen erzeugt. Ob dieses Teil dann wirklich auch hielt, erfahrt ihr im nächsten Bericht.