1. Juni – 22. Juni 2011
Abfahrt
Ziemlich unspektakulär verließen wir San Christobal/Galapagos am Nachmittag des 1. Juni bei leichtem Wind und 21 Tage später fiel unser Anker vor Ua Huka/Marquesas in der Haavei Bay an der Südwestecke der Insel.
„Einundzwanzig Tage segeln am Stück, wie hält man das bloß aus?“ Uns fiel das erstaunlich leicht. Wir sahen jeden Tag das Meer um uns herum, Pazifik pur, aber langweilig war uns nicht. Langweilig wäre es, jetzt jeden einzelnen Tag zu beschreiben, denn unsere Bordroutine war ähnlich wie auf der Atlantikquerung. Damit ihr ein wenig das Bordleben unterwegs nachvollziehen könnt, haben wir einfach mal ein paar verschiedene Aspekte herausgepickt und dazu etwas geschrieben.
Lebensraum Schiff
Einen großen Teil unserer Zeit beim Segeln verbringen wir im Cockpit. Die zwei Cockpitbänke haben Liegelänge und die Pinne wird meist nach oben geklappt, der Autopilot steuert. So haben wir viel Platz. Unter der Bank an Steuerbord ist eine große Backskiste bis ans Heck, unter der anderen Bank eine flachere, um Platz für die Achterkabine zu lassen. Hinten im Cockpit sind ebenfalls noch zwei Backkistendeckel mit tiefen Stauräumen rechts und links des Ruderschafts.
Wenn die Sonne scheint, klappen wir das Bimini vor, unser Sonnensegel, so dass wir schönen Schatten haben. Da lässt es sich gut leben. Zum Essen holen wir nicht unseren Cockpittisch hervor, der vor Anker immer aufgebaut ist, sondern nutzen das Sitzbrett. Dieses liegt lose quer zwischen den beiden Bänken und kann variabel verschoben werden. Es bekommt dann eine Antirutschmatte als Tischdecke.
Vom Cockpit geht es durch den Niedergang in den Salon. Dort befindet sich Steuerbord neben dem Niedergang die Tür zum Bad (Nasszelle im Fachjargon), daneben ein Schrank und dann folgt der Kartentisch mit Fenster. Dieser ist mit Navigationsecke, Schalttafel, Laptop und Farbdrucker ausgestattet. Davor an Steuerbord gibt es eine Sitzbank für zwei. Hinter und unter der Bank ist noch Stauraum und über den zwei Rumpffenstern zwei Fächer mit Klappen.
In der Mitte vom Salon ist der Schwertkasten, an dem auf beiden Seiten jeweils eine Tischplatte angehängt ist. Diese können beide geklappt werden. Auf dem Schwertkasten ist ganz achtern ein Inspektionsluk mit Plexiglasscheibe, wo wir vor Anker die Fische beobachten können bzw. die Korallen und Entenmuscheln, die im Schwertkasten wachsen. Außerdem verbinden zwei Rohre den Schwertkasten mit der Decke. Das eine Rohr ist die Maststütze und im anderen Rohr läuft das Schwertfall zum Deck hoch. An diesem ist das Radargerät befestigt, so dass es vom Niedergang aus sichtbar ist. Vorm Schwertkasten kommt an Steuerbord die Tür zum Kinderzimmer bzw. an Backbord noch ein Bücherregal.
Auf der Backbordseite kommt gleich neben dem Niedergang die Tür zur Achterkabine, dem Schlafzimmer von Karen und Peter. Dann folgt die Pantry mit Kühlschrank, Herd und Spülbecken. Unter der Spüle ist ein großer Schrank und unter Kühlschrank und Herd noch zwei Klappen. Auch in der Pantry befindet sich ein Rumpffenster, so dass wir gutes Arbeitslicht bei Tag haben. Über die ganze Pantrylänge zieht sich oben ein Hängeschrank mit Schiebetüren, wo unser Geschirr verstaut ist. Vor der Pantry ist dann eine L-förmige Bank, die zu unserer Lümmelwiese wird, wenn der Tisch abgesenkt wird und die Rückenpolster von dem kurzen Bankstück auf den Tisch gelegt werden. Da noch ein kleiner Schubladenschrank zwischen Spüle und Bank ist, hat die Lümmelwiese nur Liegelänge für Erwachsene auf der Tischseite. Hinter dem Rückenpolster der Längsbank versteckt sich noch Stauraum und darüber sind noch zwei Hängeschränke mit Klappen. Außerdem sind unter den Schränken noch zwei Obstnetze und eine Ablage vor den zwei Rumpffenstern. An dem Schott nach vorne neben den Klappen gibt es noch ein kleines offenes Fach.
Die Koje im Kinderzimmer ist an der Backbordseite und hat einen Einstieg von der Seite. An der Steuerbordseite auf Kojenhöhe gibt es einen großen Schrank. Die Liegefläche ist unterteilt durch ein Leesegel. In Ilkas Koje ist nachts am hinteren Ende zwischen Leesegel und Schrank noch ein Netz gespannt, damit sie nicht hinaus plumpsen kann. Gleich neben der Tür ist an Steuerbord noch ein Schrank und zwischen diesem und dem Schrank neben der Koje ist noch eine Ablage auf Rumpffensterhöhe. Darunter sind zwei Fächer mit Deckel, unsere Legokiste bzw. Peters Elektrokramkiste. Beim Segeln schlafen die Kinder allerdings gar nicht vorne, da dort die Lüftung am schlechtesten ist und die Schiffsbewegungen am wildesten sind. Es gibt dann jeweils links und rechts vom Schwertkasten auf dem Fußboden im Salon eine Isomatte. Das hat auch den Vorteil, dass bei Seekrankheit die Schlafplätze relativ leicht gewischt werden können. Zum Glück hat sich die Seekrankheit der Kinder aber stark reduziert, so dass dieses nur noch selten der Fall ist.
Die Achterkabine hat einen zweigeteilten Schrank, darunter noch ein Fach mit Deckel. Zwei Hängeschränke mit Klappe befinden sich daneben nach achtern. Außerdem gibt es eine große Koje. Diese geht weit unter den Cockpitboden. Wir haben das Polster etwas schmaler machen lassen und haben so noch Platz für drei Klappkisten geschaffen. Diese dienen noch als zusätzlichen Stauraum. Unter der Koje ist natürlich auch Stauraum (im Vorschiff ebenfalls).
Unsere Nasszelle hat eine Toilette mit Salzwasserspülung. Wahlweise geht der Schiet ins Meer oder in den Fäkalientank. Es gibt ein kleines Waschbecken, über den ein kleiner Schrank mit Spiegel ist. Hinter der Toilette an der Außenhaut ist noch ein Schrank mit drei großen Fächern. Außerdem befindet sich hinter dem Waschtisch noch ein großes Loch mit Kleiderstange, an dem man theoretisch nasses Ölzeug aufhängen kann. Wir stauen dort derzeit unsere 5-Liter-Wasserkanister. Bisher hatten wir noch keine nassen Ölhosen und die Jacken haben wir am Haken neben dem Niedergang jeweils hängen gehabt.
Kochen
Kochen tut meist Peter, Karen ist nur zuständig für Pfannkuchen, backen und den Abwasch. Gekocht wird mit Gas auf unserem zweiflammigen Herd mit Backofen. Dabei entstanden auf der Überfahrt zu den Marquesas so leckere Dinge wie Hühnchen mit Frühlingszwiebeln in Bananen-Curry-Sauce, verschiedene Variationen von gebratenen Fisch mit Gemüse, Bananenpfannkuchen, Nudeln mit Bolognese-Sauce (dank eingekochtem Hackfleisch), Reis-Gemüse-Pfanne mit Würstchen in Sahnesauce (von Niklas respektlos als Olschi-Pampe bezeichnet), gebratene Nudeln mit Ei und Schinken, Rotkohl mit Knödeln und Gulasch, Grießbrei mit Pfirsich, Chili con Carne mit Tortillas, gebackene Kartoffel-Kürbisstücke mit Kokos-Curry-Sauce, Tomaten-Kürbis-Suppe, Nudeln mit Champignonsauce, Schokoladenpudding mit Banane. Sonntagsbrötchen gab es ebenfalls. Außerdem wurden mehrfach äußerst leckere Muffin gebacken. Der Hit waren die Kirsch-Mandel-Muffins.
Müll
Wo gekocht und gelebt wird fällt Müll an. In unseren Mülleimer unter der Spüle passen nicht gerade riesige Mülltüten und davon hatten wir am Ende der Strecke fünf gefüllt. Der Biomüll fliegt natürlich direkt über Bord beim Segeln, aber auch Konservendosen, Papier und Glas versenken wir in der Tiefsee. Das reduziert die Müllmenge erheblich. Grundsätzlich geht keinerlei Plastik bei uns über Bord. Wer jemals die Strände auf der Luvseite der Inselchen in San Blas gesehen hat oder im Golf von Panama an diversen Plastik vorbeigemotort ist, kann sich gut vorstellen welche enormen Mengen an Plastik schon in den Meeren unterwegs sind.
Eine Flasche haben wir nicht versenkt, sondern als Flaschenpost im Meer hinterlassen. Dies geschah zur Feier des Tages, an dem wir die halbe Strecke zwischen Galapagos und den Marquesas geschafft hatten.
Süßwasser
Zum Wasserverbrauch bekommt man beim Segeln ein ganz anderes Verhältnis. Da die Tankmenge begrenzt ist, müssen auch die Kinder lernen, dass man am Wasserhahn nicht lange spielen kann. Zum Duschen unterwegs nutzen wir die berühmte Eimerdusche mit Salzwasser im Cockpit. Je nach Wetter findet der Badetag öfter oder seltener statt (wir müssen den Geruch ja nur selber ertragen...). Nach dem Einseifen und Spülen mit Salzwasser gibt es noch jeweils 1-2l Süßwasser (je nach Körpergröße) zum Entsalzen. Die Kinder planschen oft vorher noch ordentlich im Cockpit im Eimer. So ist schnell ein Vormittag mit Planschen verbracht.
Ansonsten hat unser Wasservorrat locker zum Kochen, Abwaschen und Zähneputzen gereicht. Ein wenig nervig war, dass Ilka meinte, nicht mehr die Toilette nutzen zu wollen und somit zahlreiche Unterhosen auf der Überfahrt gewaschen werden mussten.
Das Wasser zum Trinken nehmen wir nicht aus dem Tank, sondern bewahren es in 5-Liter-Kanistern auf. Das hat sich im Laufe der Reise gut bewährt. Da es sich aus einem Kanister bei schwankendem Schiff schlecht einschenkt, füllen wir das Wasser einfach in 1,5l-Flaschen nach Bedarf um.
Unseren Watermaker hatten wir für die Überfahrt konserviert, da wir ihn unterwegs nur bei sehr langsamer Fahrt nutzen können. Wäre das Wasser wirklich knapp geworden, hätten wir ihn aber jederzeit aktivieren können.
Nachts
Die Nächte in den Tropen sind bekanntlich ca.12 Stunden lang, aber manchmal gar nicht so stockdunkel. Insbesondere der Mond kann ganz schön hell scheinen. Am Anfang der Überfahrt war er kaum zu sehen, dann wurde er von Nacht zu Nacht immer größer und heller. So viele Nächte hintereinander bekommt man die Mondphasen viel bewusster mit. Je größer der Mond wird, um so weniger prächtig leuchten die Sterne am Himmel. Da der Mond aber meistens nicht die ganze Nacht scheint, hatten wir aber trotzdem viel Zeit diese wieder zu genießen.
Nur bei Wolken am Himmel wird es richtig dunkel. Dann leuchten nur noch die Lampen der Navigationsgeräte sowie die Positionslampen vorne am Bugkorb und hinten am Geräteträger.
Dank LED-Technik hat sich der Stromverbrauch in der Nacht auf Segelschiffen deutlich reduziert. Unsere Lampen im Schiff hat Peter vor Antritt der Reise umgerüstet und am meisten Strom verbrauchen der Kühlschrank und unterwegs unser Autopilot. Dank Solarzellen und Windgenerator konnten wir unseren Stromverbrauch auf der ganzen Strecke aus regenerativen Quellen decken. Ärgerlich war, dass unser einer Laptop, der weniger Strom benötigt, unterwegs kaputt ging. Aber trotzdem reichte unsere tägliche Stromausbeute für die Überfahrt.
Kinderbeschäftigung
Wie auch auf der Atlantiküberquerung langweilten sich die Kinder nicht mehr als sie es auch in Dresden manchmal getan haben. Wieder zum Einsatz kamen Lego, Steckis, Fädelperlen, Kuscheltiere, Pixi-Bücher und Malstifte. Neu entdeckt haben wir, dass man prima im Cockpit mit Papier und Schere Sachen erschaffen kann. Mit den Fröschen etc. wurde natürlich fleißig weiter gespielt. Ilka ist seitdem im Schnipsel-Rausch und auch Niklas greift immer kreativer von sich aus zur Schere.
Ganz prima hat Niklas auf der Überfahrt seine zwei Vorschularbeitshefte geleert. Diese enthielten Arbeitsblätter im DINA4-Format mit verschiedenen Aufgaben. So hat er verschiedene Formen gemalt, geometrische Muster fortgesetzt, Symmetrien ergänzt, Würfelbilder zugeordnet etc. Wenn eine Seite fertig war, konnte er sie heraus reißen und in eine Mappe heften. Er konnte sich selber aussuchen, welche Seite er machen will und so wurden beide Hefte nach und nach geleert. Darüber hinaus konnte er auf einer von Peter vorbereiteten Schlange für jeden überquerten Längengrad Kästchen bunt anmalen. Daneben entstanden natürlich noch viele weitere Bilder! Super war auch, wenn er für Ilka Ausmalbilder vorgemalt hat. Einfach ein paar Quadrate, Dreiecke oder Kreise und Ilka hatte auch ein Arbeitsblatt und war glücklich mit ihren dicken Stiften.
Tiere
Das schönste für die Kinder sind natürlich, wenn es Tiere zu bestaunen gibt. Ganz am Anfang der Überfahrt konnten wir kleine Tintenfische vom Deck sammeln, die sich in der Nacht zu uns verirrten. Diese aus der Nähe zu betrachten, war für die Kinder interessant. Je näher wir den Marquesas kamen, wurden diese allerdings weniger, dafür gab es vermehrt fliegende Fische.
Spannend ist es natürlich, wenn die Angel losrattert und einen Fang verkündet. Beide Kinder stehen dann immer gespannt im Niedergang um zu sehen, was Peter ins Cockpit befördert. Insgesamt gab es drei Mahi-Mahi und einen Bonito. Zwei der Mahi-Mahi waren so groß, dass wir jeweils drei Tage üppig davon essen konnten. Es biss übrigens immer ein Fisch an, wenn wir die Angel draußen hatten, so dass wir an manchen Tagen die Angel lieber drinnen ließen. Wir wollten ja nicht täglich Fisch im Überfluss.
Delfine konnten wir unterwegs ebenfalls sehen. Sie bringen immer gute Laune an Bord. Peter und Niklas sahen Pilotwale schwimmen und außerdem spielten wieder viele Seevögel um Mango.
Lustig ist, dass wir seit Galapagos eine kleine Eidechse als Haustier haben. Wir entdeckten sie eines Tages auf dem einem Sitz im Heckkorb und dann immer mal wieder. Während dieser Bericht auf Moorea geschrieben wird, lebt sie immer noch bei uns.
Begegnungen
Neben den vielen Tiere hatten wir unterwegs auch noch menschliche Begegnungen. Gleich am zweiten Tag trafen wir eine finnische Ketsch, die ebenfalls Richtung Marquesas gestartet war. Wir quatschten ein wenig über UKW-Funk mit ihnen, später trafen wir sie in Tahiti wieder.
Nach einer Woche kam uns ein großer Fischer entgegen. Er hatte kein Radar an, so dass unser aktiver Radarreflektor auch nicht Alarm geben konnte. Wir entdeckten ihn aber frühzeitig. Unser Radarreflektor piepst, wenn er auf einen Radarstrahl von einem Radargerät eines Schiffes antwortet. So sind wir gewarnt, dass jemand bei uns in der Nähe ist. Da die Antenne im Masttop montiert ist, kommt es manchmal vor, dass wir das andere Schiff gar nicht sehen können, da es noch hinter dem für uns unten im Cockpit sichtbaren Horizont ist. So kam es ein paar mal vor, dass ein Alarm kam, wir aber den Frachter gar nicht sahen.
Allerdings arbeitet der Radarreflektor nur im sogenannte X-Band. Es gibt allerdings auch noch S-Band-Radar. Wir trafen unterwegs glatt auf zwei Frachter, die nicht ihre beiden Radargeräte laufen ließen, sondern nur S-Band-Radar an hatten. Inzwischen gibt es das Gerät auch für beide Radarbänder, was offenbar empfehlenswert ist. Den einen Frachter entdeckte Niklas als erster, wir saßen gerade beim Abendessen und er passierte uns dann im Heck auf 3sm Entfernung.
Reparaturen
Insgesamt ging für die lange Strecke ziemlich wenig kaputt. Nach einer Woche rutschte uns beim Großsegel die zweite Segellatte von oben aus der Tasche und stand nach vorne raus. Wir mussten das Großsegel bergen, was etwas umständlich war, da sich die Latte an der Saling verhakte. Dank Peekhaken und Mastreling kam Karen aber soweit heran, dass die Latte zurück in die Tasche geschoben werden konnte, um das Segel dann ganz zu bergen. Zum Glück war der Wind zu dem Zeitpunkt auch mal schwächer.
Die Reparatur war einfach, die Latte musste nur wieder ordentlich am Rutscher eingeschoben und festgeschraubt werden. Die Schraube hatte sich gelöst und der Kabelbinder, den unser Voreigner schon als Sicherung an allen Latten jeweils montiert hatte, war morsch geworden. Das war schnell erledigt. Wir hatten derweil die Fock zur Genua gesetzt, da mittlerweile der Wind immer achterlicher kam. So kam das Groß erst vier Tage später wieder zum Einsatz.
Ärgerlicher war der Ausfall von einem Laptop. Er fuhr nicht mehr hoch und meldet nur Bieptöne, die uns später erzählten, das die Grafikkarte hinüber war. Oder der Speicherriegel oder das Mainboard, das später aus dem Internet heruntergeladene Handbuch will sich da auch nicht so festlegen. Somit machten wir zwei Tage keine Positionsmeldung. Dann hatte Peter die Fehlersuche aufgegeben und den zweiten Laptop aktiviert. Weitere Versuche in Nuku Hiva und Tahiti konnten den Fehler zwar weiter eingrenzen, aber leider nicht beheben. Wir hoffen jetzt, dass der zweite Laptop bis Neuseeland durchhält, denn wir wollen gerne englische Tastatur und Betriebssystem auf einem neuen Laptop und nicht französische.
Statistik
Das wir für die ca. 3000sm ziemlich genau 3 Wochen unterwegs waren, steht schon am Anfang des Berichts. Das Wetter war insgesamt ganz ok, am Anfang eher zu wenig Wind, am Ende manchmal ein Tick zu viel. Außerdem gab es so alle drei Tage häßliche Schauerböen, die bringen einfach nicht so richtig Spaß. Gemotort haben wir für die Ankermanöver und am ersten Tag im Windschatten von Ilha Santa Maria, sowie zur Überbrückung von Schwachwind für 1,5h. Insgesamt kamen so drei Motorstunden zusammen. In der ersten Hälfte segelten wir überwiegend mit Groß und Genua, aber auch Jenny, unser Gennaker, kam bei schwachem Wind zum Einsatz. In der zweiten Hälfte kam neben der Genua hauptsächlich die Fock zum Zuge.
Unser bestes Etmal betrug 165sm, das schlechteste 104sm. Im Durchschnitt legten wir 144,6sm pro Tag zurück und insgesamt waren es 3036sm.
Ankunft
Als Ziel für unsere Überfahrt hatten wir die Insel Nuku Hiva angepeilt. Aber es zeichnete sich schon 3 Tage vor Ende der Überfahrt ab, dass wir die Taiohaee-Bay von Nuku Hiva im Dunkeln erreichen würden. Da wir nicht wussten, wie schwierig bei dem Schwell aus Südost die Einfahrt in die Bucht ist, entschieden wir uns einen Zwischenstopp auf Ua Huka, der östlich davon gelegenen kleineren Insel einzulegen. Da wir dort nicht einklarieren konnten, hatten wir eigentlich nicht vorgehabt dort zu stoppen.
So guckten wir uns eine Bucht im Südwesten von Ua Huka aus, um dort die Nacht zu verbringen. Die beiden größeren Buchten im Süden erschienen uns angesichts des starken Südostwinds als nicht so günstig, und haben außerdem Orte, wo wir uns ohne Einklarieren nicht so ganz hin getraut haben.
Also fiel am Nachmittag des 22. Juni unser Anker in der Haavei-Bay von Ua Huka. Vor uns lag ein großer Strand mit Palmen, daneben ein Felsen mit zahlreichen brütenden Vögeln, deren Lärm zu uns herüber kam. Auch neben uns ging steil eine Felswand in die Höhe. Statt gutem Wind- und Wellenschutz pfiff es allerdings ordentlich um die Ecke und wir lagen vor dem Vogelfelsen eher auf Legerwall. Der Anker hielt gut aber es war viel zu schwellig um an Land zu fahren. Die Wellen brachen sich mächtig am Strand, da war kein Anlanden möglich. Wir waren erst etwas zögerlich, ob wir wirklich über Nacht hier ankern wollten, aber dann entschieden wir uns zu bleiben. Wir stellten den Ankeralarm vom GPS ein und beschlossen trotzdem noch Ankerwache zu gehen, da die Felsen nicht weit waren. Das fiel uns nicht schwer, da wir gerade gewohnt waren nachts abwechseln wach zu sein. Außerdem konnte man einfach im Salon am Kartentisch sitzen und lesen, während man das GPS im Auge behielt, und musste keinen Rundumblick werfen.
Nach der halben Nacht waren wir schwer am überlegen, ob wir nicht beide in die Koje gehen, aber dann entschieden wir uns doch dafür, noch im Dunkeln fuhren weiter zu fahren. So kam dann schon beim ersten Tageslicht Nuku Hiva in Sicht und um 9:30 Uhr Ortszeit fiel unser Anker in der Taiohaee-Bay. Die Einfahrt war übrigens völlig unspektakulär, obwohl immer noch ein kräftiger Südost mit Schauern wehte. Im Nachhinein hätten wir uns dort auch nachts hinein trauen können, aber so konnten wir die tollen Felsformationen links und rechts neben der Einfahrt bewundern und waren auf der sicheren Seite. Und wir konnten uns einen guten Ankerplatz nahe an der Mole aussuchen.
Angekommen!