Olhao/Ilha da Culatra – Ayamonte – Tavira – Ilha da Culatra – Ferragudo/Portimao
20.6.2010 – 03.08.2010
Los ging unsere Reise in Olhao. Das Städtchen liegt dicht bei Faro, wo der Flughafen für die Touristen an der Algarve ist. Peter hatte in der Werft in Olhao in sechs Wochen schon einiges auf Mango vorbereitet für die geplante Reise. Er kennt sich nun schon richtig gut in der Stadt aus und weiß wo es was gibt bzw. nicht gibt. Um flexibler zu sein, hatte er sich noch ein Fahrrad für sehr wenig Geld im Supermarkt zugelegt. Das spendierten wir vor Abfahrt der Werft zum Ausleihen an andere Segler, damit es nach unserer Abfahrt noch sinnvolle Verwendung findet. Platz an Bord ist dafür leider nicht.
Einen Tag bevor der Rest der Familie in Faro landete, ging Mango ins Wasser. So mussten die Kinder zum Glück nicht auf dem staubigen Werftgelände leben. Mango lag bei der Ankunft am Steg in Olhao. Dort blieben wir noch zwei Nächte und kauften noch ein.
Olhao ist ein Städtchen mit ca. 24.000 Einwohner (lt. Reiseführer) und besitzt einen der letzten großen Fischereihafen an der Algarve. Im Zentrum gibt es eine kleine typisch portugiesisch gepflasterte Fußgängerzone mit vielen kleinen Lädchen. Die Markthallen sind der zentrale Anziehungspunkt an der Uferpromenade, die ansonsten mit einem schattigen Park u.a. mit Spielplatz ausgestattet ist.
Die Stadt liegt nicht direkt am Atlantik, sondern es sind mehrere Inseln vorgelagert und dazwischen hat sich eine Salzmarsch ausgebildet. Bei Niedrigwasser werden traditionell Muscheln auf den Marschflächen geerntet - ein mühsames Geschäft, stundenlanges gebücktes Arbeiten im feuchten Matsch. Das ganze Gebiet gehört zum Naturpark Ria Formosa, welches sich von Faro bis Vila Real de St. Antonio am Grenzfluss zu Spanien hinzieht und sich über ca. 18.000ha erstreckt. In dem Gebiet gibt es ein reges Vogelleben, uns fallen besonders die vielen Störche ins Auge. Diese brüten z.B. auf zahlreichen Schornsteinen direkt in den Städten.
Leider ist die Marina in der Stadt ohne Gastliegeplätze, mit Glück kann man am Steg, wo die kleinen Fischer ihre Boote liegen haben, einen Platz ergattern, aber die Hafenbehörde fordert spätestens am nächsten Morgen, dass man wieder ablegt. Immerhin kommen die zwei (!) Beamten nur einmal am Tag, so schafft man es meistens vorher noch einzukaufen ohne das Schlauchboot zu aktivieren ;-)
Ansonsten ankert man direkt vor den Markthallen, da ist aber sehr wenig Platz und ständig fahren kleine Motorboote um einen herum: Muschelsammler, Bootsverkehr zu den Inseln und Fischer. Außerdem finden ab und zu Veranstaltungen an der Promenade statt, da dröhnt die Musik dann bis nachts um 3.00 Uhr. Immerhin hat man dort einen kostenloses Wireless-LAN, so dass man bequem surfen kann. Ansonsten nutzen wir z.Zt unseren Surfstick, wir haben uns eine portugiesische SIM-Karte gekauft und kommen so bequem und schnell ins Internet, wenn es ein Handy-Netz gibt.
Viel schöner ankert es sich bei der vorgelagerten Ilha da Culatra. Die Insel besteht aus Sand und der kleine Ort, an dem wir die meiste Zeit dort geankert haben, hat bis auf ein paar Beton-Fußwege keine Straßen. Das Hauptverkehrsmittel ist der Trecker und dann gibt es noch ein paar Fahrräder eher für Jugendliche. Die Trecker haben hinten eine Ladefläche, damit werden z.B. die Einkäufe oder Muschelfänge vom Strand in den Ort gefahren oder die zahlreichen Müllcontainer zum Müllschiff.
Die kleinen Fischerboote liegen in einem Hafen, wo man, wenn man nicht direkt zum Baden am Strand an der Innenseite der Insel anlandet, bequem das Schlauchboot liegen lassen kann. Dann kann man im Ort z.B. einkaufen, es gibt zwei kleine Läden, seinen Müll entsorgen oder es sich in Bar oder Cafe gut gehen lassen. Bei uns besonders beliebt: frisch gepresster Orangensaft, der hier durchaus erschwinglich ist und Eis. Die Häuser haben maximal zwei Stockwerke und wer seine Pflanzen vor dem Haus regelmäßig gießt, schafft es tolle blühende Hibiscussträuche oder andere farbenprächtige Blüten und Palmen vorm Haus zu haben. Ein Bohlenweg führt vom Ort über die Dünen an den Außenstrand. Dieser ist selbst am Wochenende sehr übersichtlich besucht und toll zum Baden. Wir hatten Glück und oft war die Dünung so gering, dass sich auch Niklas in die Wellen traute. Ilka fand die großen Muscheln toll zum Spielen und unser neuer Sonnenschirm spendete Schatten. Auf dem Rückweg gab es öfter ein Eis. Es gibt mehrere Snackbars und Restaurants, denn mit der Fähre von Olhao kommen regelmäßig Tagestouristen und ein paar Ferienwohnungen gibt es auch im Ort.
Die Segler trafen sich zur Fußball-WM immer in einer der zwei Bars direkt beim Hafen. So bekamen wir z.B. das Halbfinale der Niederländer mit als wir einen Abend zum Essen an Land waren. (Der Fischtopf mit Muscheln, Scampi und Fischstücken war sehr lecker, mmmh...!) Da saßen dann die Segler aus den Niederlanden und fieberten mit ihren Mannschaft. Es gab sogar orange Luftballons. Wir guckten noch ein bisschen mit, bevor wir zurück an Bord fuhren.
Am nächsten Abend spielte Deutschland, aber da war uns wenig nach Fußball gucken, denn am Morgen war der Sturm, von dem wir in unseren Kurzmeldungen schon berichtet hatten, über unser Ankerfeld gezogen. Die Kinder waren zwar nach ihrer Seekrankheit wieder munter, aber Karen noch ziemlich schlapp mit ihren neuen blauen Flecken vom Tanz auf dem Vorschiff. Peter hatte den Nachmittag noch tauchend verbracht. Bei dem Sturm hatte nämlich der Katamaran, der schräg vor uns geankert hatte, seinen Anker, da dieser slippte, aber am Meeresgrund mit Gerümpel verhakt war, mit einem Fender markiert und ca. 10m neben uns zurück gelassen. Die Leine vom Fender hatten wir leider bei unserer Ankerketten-wieder-klar-bekommen-Aktion im Sturm mit dem Motor gekappt. Dabei hatten wir eigentlich noch Glück gehabt, dass wir nur die dünne Fenderleine und nicht die dickere Ankertrosse in die Schraube bekommen hatten. Dadurch war aber der zurückgelassene Anker nicht mehr markiert. Der Besitzer fand, dass wir seinen Anker plus der 10m Edelstahlkette und 15m Trosse (kein Wunder, dass sein Anker nicht hielt!) nun ersetzen sollten, nachdem er ca. 1,5h mit seinen Beiboot und einem Schlauchbootanker versucht hatte, seine Trosse zu finden.... Peter hatte dann auf ca. 3-4m Tiefe den Meeresgrund abgetaucht. Nach einer Pause hatte er es tatsächlich in der zweiten Runden geschafft und die Trosse war gefunden. Nicht einfach, denn die Sichtweite unter Wasser ist hier in der Salzmarsch höchstens ein halber Meter, anders als am Außenstrand der Insel zum Atlantik.
Am Tag danach fuhren wir dann morgens nochmal nach Olhao, denn wir brauchten ja noch neue Paddel für unser Schlauchboot. Wir bekamen diese zum Glück sehr einfach, denn im Anglerladen an der Promenade gab es diese. Während Peter die Paddel kaufte, fand Niklas Zeit die großen Angelköder für Thun- und Schwertfisch im Laden zu bewundern: Tintenfischattrappen bis zu 40cm Länge, mit schönen, beweglichen Kulleraugen und großen, fiesen Haken... und dazu sich vorstellen, was für rießige Fische in solche Köder beißen.
Nachdem wir unseren Frisch-Proviant in Olhao auch noch aufgestockt hatten, ging es abends wieder raus auf den zweiten Ankerplatz an der Ilha da Culatra. Hier liegt man in der Nähe der natürlichen Einfahrt, die eine flache Sandbarre hat, über die man nur bei ruhigem Wetter bei höherem Wasserstand kommt (s.u.). Dafür ist das Wasser noch schöner zum Baden und der Strand auf der Innenseite einfach toll für die Kinder. Niklas hat dort seine ersten Schwimmversuche gestartet. Er ist eher zurückhaltend bei der Sache, aber mittlerweile geht es immer besser. Bald dann auch ohne Schwimmflügel, wenn sich Niklas traut.
Am Wochenende füllt sich der dortige Ankerplatz und Strand deutlich, dann gibt es Ausflugsverkehr der Einheimischen. Mit Großfamilie werden wilde Sonnenschirmburgen gebaut und der Tag am Strand verbracht. Abends geht es zurück mit dem Boot. Spannend ist immer, wie die Tagesausflügler ihren Anker werfen. An diesem Ankerplatz drehen die Schiffe bei Tidenwechsel manchmal sehr wild, je nach Windrichtung. Die länger ankernden Schiffe kennen dann schon ihre Schwoikreise und kriegen immer Schweiß auf der Stirn, wenn am Wochenende die Ausflügler einfallen, ihren Anker an recht kurzer Kette plumpsen lassen und direkt an den Strand fahren.
Ein deutscher Segler, den wir schon in Olhao kennengelernt hatte, hatte an einem Wochenende richtig Pech. Er lag vor Anker als ihm ein örtlicher Segler bei der Heimfahrt unter Segel RUMMS ins Schiff fuhr. Jetzt hat die „Annabella“ ein dreieckiges Loch in der Rumpfkante an Deck (Aluschiff) und die Seereling ist komplett an Backbord verbogen. Wir hatten die Aktion zufällig vom Strand beobachtet und konnten es kaum glauben, was wir sahen. Der portugiesische Skipper der „My Dream“ wollte erst weitersegeln und nur Schiffsname und Heimathafen hinterlassen, aber Edelbert, der Besitzer der „Annabella“, hat dann doch darauf bestanden, dass vernünftig Daten ausgetauscht werden! Jetzt gibt es im Nachhinein noch Ärger, da die örtliche Polizei, obwohl der portugiesische Skipper seine Schuld zugibt, die ganze Sache verdrehen will. Ganz komisch! Nun hat Edelbert zum Glück einen zweisprachigen Anwalt gefunden, aber der Crash wird ihn noch länger beschäftigen, da die „Annabella“, eine alte Rennyacht, von einem Profi in Aluschweißen repariert werden muss. Findet sich nicht so leicht in den örtlichen Betrieben...
Wir haben die Zeit bei der Ilha da Culatra genutzt um uns an Bord erstmal einzuleben und zu einem Bordalltag zu kommen. Da Peter auch noch Probleme mit seinem Rücken bekam, die mehrere Wochen auskurieren zur Folge hatten, ging es z.T. sehr gemächlich bei uns zu. Einiges haben wir nebenbei auch noch am Boot geschafft. Es gibt halt doch noch einiges zu optimieren und, dass das Basteln am Boot nie zu Ende ist, ist ja allgemein bekannt.
So haben wir z.B. ein nettes Ehepaar kennengelernt, die auch auf den Weg Richtung Kanaren über Madeira sind. Die beiden sind schon seit dreizehn Jahren unterwegs, seit sieben Jahren segeln sie die „Sylene“. Bei ihnen war letztens mal wieder eine neue Batterie fällig und musste eingebaut werden. So gibt es auf Schiffen immer etwas zu warten. Bei uns wartet mittlerweile auch schon Flugrost, aber der Zitronensaft dagegen ist schon eingekauft.
Die Kinder haben sich auch eingelebt. Niklas hört gerade am liebsten Hörspiele vom Eisbären Lars und macht lustige Rollenspiele mit seinem liebsten Kuschelhasen mit Namen Jens (an dieser Stelle einen schönen Gruß an Jens und Christina, die ihn zur Geburt von Niklas geschenkt haben :-)). Jens ist manchmal krank, dann wird er den Tag über gepflegt oder es muss noch schnell Frühstück für Jens gemacht werden, bevor wir frühstücken können. Jens besitzt mittlerweile auch zwei Leitern, da beim Erneuern des Relingsnetzes als Restmüll von den Leinen zur Fixierung des Netzes zwei Plastikhalter übrig waren. Auch für leere Kartons findet sich immer eine Verwendung z.B. als Hasenstall für Fritz und Fridolin, unsere anderen Bordhasen.
Ilka braucht noch etwas mehr Anregungen zum Spielen. Sie entdeckt auch gerade ihren eigenen Willen und das führt bekanntermaßen manchmal zu den für die Eltern etwas unlogischen anstrengenden Anfällen. Wir sehnen uns der Zeit entgegen, wo sie sich sprachlich mehr verständlich machen kann.
Leider werden zur Zeit beide Kinder bei starkem Geschaukel seekrank. Stark heißt aber entweder Sturm am Ankerplatz oder 2m-Atlantikdünung. Das ist auch eher etwas für abgehärtete Mägen... Bei leichter Brise und glatter See geht es ihnen gut. Feststellen konnten wir dieses, nachdem wir einen Monat nach Ankunft von Niklas, Ilka und Karen auf der Mango Anker auf gingen und bei ruhiger See Richtung Spanien segelten. Endlich mal ein richtiger Segeltag, der Skipper hatte glänzende Augen. Wir steuerten Ayamonte an, ein spanisches Städtchen an der Mündung des Rio Guadiana, dem Grenzfluss zu Portugal. Dort lagen wir in der Marina, wuschen Schiff und Wäsche, tankten Wasser und stockten am nahen Supermarkt unseren Proviant auf. Die Stadt guckten wir uns natürlich auch an. Auffallend sind die vielen gekachelten Verzierungen an Häusern oder auf den zentralen Plätzen.
An einem Tag fuhren wir mit der Fähre von Ayamonte zur gegenüberliegenden portugiesischen Stadt Vila Real de St. Antonio. Diese Stadt wurde auf dem Reißbrett entworfen und ist quadratisch, praktisch, aber trotzdem hübsch!
Gebaut wurde die Stadt ab 1774, weil die Portugiesen ihre Macht gegenüber den Spaniern an dieser Stelle am Grenzfluss demonstrieren wollten. Zuvor gab es dort nur ein Fischerdorf. Der Stadtkern ist gut erhalten und sehenswert. Neben den niedrigen weißen Häusern und dem stattlichen zentralen Platz staunen wir über die zahlreichen Läden, die Badelaken anbieten. Wenn man die Küste aber entlangsegelt, sieht man nicht weit von Vila Real d.A einige große Kolosse Touristenburgen, die zu Monte Gordo gehören. Von dort ist Vila Real d. A .ein Ausflugsziel, das erklärt den Badelakenbedarf. Es war aber keineswegs überlaufen in der Stadt, als wir auf einem Freitag dort durch schlenderten bzw. Niklas auf seinem Laufrad flitzte. Mittags gönnten wir uns ein Eis und einen Snack, bevor wir am frühen Nachmittag die Fähre zurück nach Ayamonte nahmen.
Der Rio Guadiana soll auch sehr sehenswert sein, wenn man ihm per Boot weiter ins Landesinnere folgt, aber angesichts der dort zu erwarteten Hitze und nächtlichen Mücken entschlossen wir uns, nicht dem Fluss weiter zu folgen. Wir machten uns wieder gen Westen auf und steuerten als nächstes Tavira an, ein Städtchen welches am Rio Gilao liegt. Der Fluss mündet in die Ria Formosa, die hier Zugang zum Atlantik hat. Ankern tut man dort in der Ria Formosa, weil der Fluss viel zu klein für Segler ist. Am Ankerplatz herrschte eine ganz andere Atmosphäre als bei Olhao, da man hintereinander in dem Lauf der Ria ankert und es links und rechts recht grün ist und bei Niedrigwasser recht eng. Nicht unterschätzen sollte man die Strömung, die an diesem Ankerplatz herrscht! Wir machten uns nach dem Ankern auf, um mit dem Schlauchboot an dem kleinen Innenstrand zu fahren, der nicht allzu weit weg war. Hin ging es mit der Strömung völlig unproblematisch. Ilka und Karen buddelten in der Nähe beim Schlauchboot, während Niklas und Peter nochmal quer über die Insel zum Außenstrand liefen. Auf dem Rückweg musste unser Elektroaußenborder dann zeigen was in ihm steckte und wir schafften es langsam bei Vollgas gegen die Strömung und Wind gegenan zu kommen. Kurz vor Mango auf Höhe des Ankerliegers hinter uns passierte es dann: Die Batterie war leer und der Motor stoppte abrupt. Karen holte schnell die Paddel heraus. Gegen die Strömung hatten wir keine Chance per Paddel, aber wir konnten gerade noch quer zur Strömung den Nachbarn erreichen. Wir hatten den Besitzer schon kennengelernt, da er nach unserer Ankunft bei uns vorbeigekommen war. Bengt, wie der Däne hieß, war so nett und schleppte uns mit seinem Beiboot dann die letzten ca. 20m bis Mango. Da hatten wir Glück im Unglück.
Die Stadt Tavira selbst soll lt. Reiseführer sehenswert sein, aber diese Schlauchbootfahrt hielt uns dann von einem längerem Aufenthalt mit Stadtbesichtigung ab, da wir jedes Mal die Strömung beim Verlassen des Schiffes berechnen hätten müssen und auch uns etwas unwohl war, falls mal etwas (oder jemand) über Bord beim Ankern gehen würde. Der Weg in die Stadt wäre zu Fuß ca. 2km in praller Sonne entlang von Salzanlagen gewesen und einen guten Platz zum Anlanden mit dem Schlauchboot hätten wir noch erkunden müssen.
Außerdem wollten wir den Ostwind gen Westen nutzen, der angesagt war. Und das war letztendlich auch die richtige Entscheidung, denn wir konnten am nächsten Tag noch ein ganzes Stück gen Ilha da Culatra zurück segeln. Der Wind schlief zum Ende hin zwar ein, aber dafür konnten wir uns den Umweg durch die Einfahrt am Cabo St. Maria im Westen der Insel sparen, da ohne Wind und Dünung und bei passend fast Hochwasser die Einfahrt im Osten der Insel möglich war, wo man sich die unmarkierte Rinne zwischen den sich sicher schnell verlagernden Sänden selbst suchen muss. Auf unsere digitale Seekarte war hier jedenfalls kein Verlass, so machten wir uns dann per Augapfel-Navigation und unter Motor auf, die Einfahrt zu finden. Klappte auch gut, die flachste Stelle war 2,10m tief. Nach einer kleinen Klöhn-Ehrenrunde um ein paar bekannte Boote auf dem äußeren Ankerplatz, liefen wir wieder den nun schon vertrauten Ankerplatz am Ort der Insel an.
Noch vor dem Frühstück am nächsten Morgen nutzten wir den aufkommenden Ostwind um auszulaufen. Dieser war dann auch so freundlich und hielt bis zum Rio Arade durch. So mussten wir endlich mal nicht das letzte Stück vom Tagestörn wegen Windmangel motoren. Der einzige Wehrmutstropfen war, dass eine 2m-Atlantikdünung uns durchschaukelte. Den Kindern bekam das gar nicht gut, sie wurden kurz nach Ausfahrt am Cabo St. Maria seekrank. Ilka erwischte es zuerst und sie lagerte den Rest des Törns auf dem Holzfußboden, da er pflegeleichter ist. Dort döste oder schlief sie die meiste Zeit unterbrochen von drei Brechanfällen. Niklas legte sich später zum Hörspiel hören, Schlafen und Dösen in die Koje in der Achterkabine. Er kann wenigstens schon melden, wann er die Schüssel braucht, und zielt zum Glück gut...
Im Rio Arade ankerten wir sechs Nächte neben der Einfahrt auf der Seite vor Ferragudo. Gleich neben einem schönem Strand, der ganz feinen Sand hat und gar nicht viele pieksige Muscheln für zarte Kinderfüße. Nach Ferragudo wanderten wir vom Strand aus zum Einkaufen. Das Örtchen ist sehr hügelig mit engen Gassen und Treppen - sehr fotogen, nur die Kamera lagerte auf Mango, als wir dort waren...
Jetzt liegen wir in der Marina von Portimao, auf der anderen Seite von der Einfahrt des Rio Arade. Hier tobt der Tourismus mit dem anschließenden riesigen Praia Roca mit seinen Apartmentblöcken. Es ist auch gerade Hochsaison und entsprechendes Leben am Strand. Unsere Rettungsinsel wurde zur Wartung abgeholt und Donnerstag früh soll sie zurück kommen. Dann werden wir weiter gen Westen ziehen, wahrscheinlich erst in Alvor ankern und dann uns in Lagos auf die Überfahrt nach Madeira vorbereiten und verproviantieren. Davon aber im nächsten Bericht.