11. - 16. März 2013

 

Einklarieren

 

Barbados erblickte Peter in seiner Morgenwache um kurz nach 6:00 Uhr morgens als erster. Aber zwischen erstem Sichtkontakt und gemütlich ankern verging noch einige Zeit. Zum Einen machten wir noch ein kleine Bremsung, um den Skipjack, der an der Angel hing, zum Abendessen an Bord zu nehmen. Zum Anderen zog es sich noch bis mittags hin, bis wir vor dem Commercial Port im Süden von Barbados, in dem man einklarieren soll, angekommen waren. Leider ließ uns der Port Captain eine geschlagene Stunde vorm Hafen warten, bis wir einlaufen durften, da ein kleiner Containerfrachter kam und in den Hafen vor uns festmachte. Vor dem wären wir locker dreimal in der Hafenecke gewesen, wo wir anlegen sollten... So dauerte das Einklarieren auch entsprechend lange, weil erstmal der Frachter von den Zollbeamten abgefertigt wurde. Das wäre vielleicht ja nicht so schlimm gewesen, wenn der Hafen nicht eine dicke Betonmauer mit Gummifendern für die Großschifffahrt hätte. Daran kann man mit einem kleine Sportboot nur schwierig festmachen und außerdem war es so schwellig, dass Mango immer einen Meter von der Wand weggezogen wurde und mit der nächsten Welle wieder gegen die Gummiwand knallte. Mit der Folge, dass uns ein Fender platzte und wir Angst um unsere Klampen bekamen. Peter guckte sich das nur kurz von Land an, als er nochmal von dem Behördengebäude zurück kam um zu sagen, dass es länger dauert, und dann wurde beschlossen, dass Karen mit Mango im Hafenbecken langsame Runden drehte, statt längsseits zu liegen. Später hörten wir, dass bei der "Sea Level", die deutlich größer ist als Mango, beim Einklarieren ein Festmacher gerissen war.

 

Nach etwa einer Dreiviertelstunde wurde Peter wieder an Bord genommen. Zum Glück war mittlerweile das Lotsenboot abgelegt und an seinem Liegeplatz konnte Peter relativ einfach ohne Anzulegen über den Bug an Bord genommen werden. Dann motorten wir gemächlich in die Carlisle Bucht zum Ankern. Der Anker fiel um kurz vor 15:00 Uhr und nur wenige Minuten später genoss die ganze Crew ein Bad in 27,3 Grad warmen Wasser.

 

 

 

 

Carlisle Bay

 

Wir ankerten so fünf Nächte in der Carlisle Bay im Süden von Barbados vor der Hauptstadt Bridgetown. Eigentlich hatten wir vorgehabt im Norden von Barbados einzuklarieren, aber angesichts des Schwells von Nord, den wir schon ein paar Tage vor Ankunft auf der Wettervorhersage gesehen hatten, hatten wir diesen Plan aufgegeben. Dies auch zu recht, wie wir später von unserem Ankernachbarn erfuhren.

 

Wir waren nicht viele Blauwassersegler vor Anker, denn der Tross der Atlantikquerer von den Kanaren war in dieser Segelsaison schon lange durchgezogen. Mit Inti hatten wir damals im Januar vor Barbados gelegen und die Bucht war deutlich voller gewesen. Damals waren wir immer am Dinghy-Dock der einen Bar angelandet, wo es auch kostenlose Duschen und Trinkwasser für die Segler gab. Dafür hatten wir so manchen Abend an der Bar verbracht und zusammen mit den Crews der Macoma, Kiwitt oder Futschikato und anderen geschwatzt und einige Getränke konsumiert. Die gleiche Bar wollte nun pro Nase (ab 6 Jahren) 20 US Dollar pro Tag Umsatz von uns für die Nutzung des Dinghy-Docks. Da wir nicht vorhatten jeden Tag für 60 Dollar zu Essen oder Trinken, verzichteten wir lieber darauf und landeten mit Bango am öffentlichen Strandabschnitt. Das war etwas sportlich bei dem Schwell, wir gewöhnten uns aber daran, immer in Badeklamotten an Land zu gehen und uns hinter der Liegestuhlreihe der Kreuzfahrttouristen stadtfein anzukleiden mit den trockenen Sachen aus dem wasserdichten Sack. Nur die erste Abfahrt mit unseren erstem Großeinkauf nach drei Wochen auf See ging natürlich fast schief. Die ganzen Einkäufe waren gut mit Meerwasser gespült (wird ja sowieso gegen das tropische Ungeziefer empfohlen) aber immerhin konnten wir Bango gerade noch vor dem Kentern bewahren so dass alles an Bord blieb (auch die Kinder).

 

Jeden Tag konnten wir beobachten, wie zwischen zwei bis fünf Kreuzfahrtschiffe morgens im Commercial Port lagen und abends wieder den Hafen verließen. Ein Teil dieser tausender Touristen vergnügte sich am Strand in den Bars bzw. machte Ausflüge mit Booten um uns herum. Am frühen Abend war der Trubel um uns vorbei und wir konnten die Ruhe am Strand und beim Sundowner an Bord genießen.

 

Nach wie vor gibt es ein kleines Wrack als Schnorchelziel in der Bucht und ab und zu schwimmen immer noch kleine Schildkröten vorbei. Wir genossen es, wieder mehrmals täglich zu baden und die Kinder buddelten ausgiebig am Strand. Dank des Yacht-Clubs in der Bucht, hatten wir an Bord sogar einen Wifi-Zugang, nach drei Wochen hatten wir auch wirklich mal wieder Bedarf in der weiten Welt herum zu surfen.

 

 

 

 

Bridgetown

 

Die Stadt hat sich gegenüber unserem letzten Besuch doch deutlich verändert. Waren damals die Kreuzfahrttouristen schon recht präsent, so dominieren sie heute das Stadtbild am Tag noch mehr. Kein Wunder bei den vielen Schiffen im Hafen. Außerdem wurde der alte Flusslauf, der in die Bucht mündet, als Hafen hauptsächlich für Ausflugs- und Charterboote ausgebaut, so dass dort nicht mehr so ein trostloser verrotteter Anblick hängen bleibt, wie vor neun Jahren. Auch die anderen städtischen Sehenswürdigkeiten wurden ein wenig herausgeputzt. Trotzdem bringt es noch immer Spaß durch den Ort zu schlendern und die vielen verschiedenen typischen karibischen Lädchen anzugucken. Wir freuten uns natürlich auch über frisches Obst und Gemüse von den Marktständen. Mit Glück erstanden wir sogar bezahlbare Schokolade.

Nach fünf Tagen an einem Sonnabend verließen wir Barbados und segelten zum Sonnenuntergang los Richtung Bequia. Dort kann man in St. Vincent und den Grenadinen einklarieren. Ob wir es wirklich schafften um die Overtime-Gebühren herum zu kommen, wenn wir erst Montag einklarierten, obwohl wir Sonntag schon vor Anker gehen würden, dass berichten wir im folgenden Bericht.