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17. März - 27. März 2013

 

Überfahrt von Barbados

 

Von Barbados waren es nur knapp 100 sm in die Grenadinen. Wir starteten gegen 17.30 Uhr in Barbados mit letzten Sonnenschein und fuhren in den Sonnenuntergang. Mit uns verließ ein Kreuzfahrtschiff Bridgetown. Lange fuhren wir nebeneinander her, denn der Kreuzfahrer wollte offensichtlich nicht weit über Nacht kommen, sondern trödelte mit reduzierter Geschwindigkeit nur eine Insel weiter. Je dunkler die Nacht um uns wurde, desto heller leuchtete der dicke Pott neben uns.

 

Wir hatten erst ein wenig Mühe aus dem Windschatten von Barbados hinaus zu kommen. Die Welle hinter der Insel war eine schaukelige Kreuzsee, in der die Segel beim schwachen Wind immer nur knapp standen. Aber je weiter wir uns von Barbados entfernten, umso besser lief es und nach knapp drei Stunden ging es dann gemütlich mit Fock und Genua bei 4 Beaufort aus ENE durch die Nacht. Da waren die Nachtwachen völlig entspannt: Musik auf die Ohren, den Blick über die Wellen gleiten lassen, der warme Passatwind, die Gedanken schweifen lassen und lila Schokolade aus Barbados- genießen war angesagt!

 

 

 

Bequia

 

Als ersten Ankerplatz hatten wir fürs zweite Frühstück um 10.00 Uhr die Insel Baliceaux angedacht, aber der Ankerplatz war uns zu schwellig, so dass wir bis in die Friendship-Bay von Bequia weiter liefen. Dort gab es dann ein wenig Obst, ein Schläfchen und Coffee-Time, bevor der Anker gegen 15.00 Uhr wieder hoch ging. Wir verholten uns noch um sieben Seemeilen weiter direkt nach Port Elizabeth, dem Hauptort von Bequia. Mit Glück ergatterten wir im riesigen Ankerfeld eine Lücke direkt vorm Frangipani, einem bekanntem Seglerrestaurant. Dort gönnten wir uns am nächsten Tag Lunch, nachdem wir ausgiebig vorher durch den Ort bummelten und ein paar Dinge organisiert bzw. auch einklariert hatten (ohne Overtime-Gebühren!). Frische Wäsche gab es per Lieferboot, per UKW konnte man den Laundry-Service ordern. Endlich bekamen wir seid Südafrika wieder Gas in unsere Flaschen, auch wenn dieses auf karibisch-abenteuerliche Art passierte. Über Nacht wurde einfach eine Flasche über Kopf über unsere gehängt... Vorsichtshalber ließen wir von unserer Flasche auf der Badeplattform noch ein wenig Gas ab.

 

Bequia ist für die Segler einer der Versorgungspunkte in den Grenadinen. So kauften auch wir noch etwas frischen Proviant bevor es nach zwei Nächten Anker auf ging. Wir hüpften weiter um "Urlaub" zu machen in die Salt Whistle Bay.

 

 

Salt Whistle Bay

 

Die Salt Whistle Bay im Norden von Mayreau kannten wir schon von früheren Karibikaufenthalten. Der Strand ist sehr geschützt ist, so dass er toll zum Planschen für Kinder ist. Genau so etwas brauchten wir jetzt für ein paar Tage. Und so kam es, dass die Kinder in den nächsten Tage kaum aus dem Wasser zu kriegen waren. Hier machte dann Ilka ihre ersten Schnorchelversuche. Endlich konnte sie die Unterwasserwelt anfangen zu erkunden.

 

Mango ankerte an einer flachen Stelle dicht am Strand neben den ganzen Moorings, an denen täglich die Charterschiffe durch wechselten, während wir fünf Tage hauptsächlich faul waren. Am ersten Abend gab es allerdings noch ein kleines Schauspiel, als eine Regenwolke über das Inselchen zog. Der NE-Passat war weg und alle Schiffe fingen an zu drehen. Wir kamen einem französischen Katamaran ziemlich nah. Der Besitzer meckerte uns an, dass wir weg fahren sollten, obwohl das Ende der Regenwolke und damit der der gleichmäßige Passatwind schon in den nächsten Minuten absehbar war. Wir brachten daraufhin zu seiner Beruhigung unseren Zweitanker aus Alu zu Fuß ins knietiefe Wasser weiter nördlich aus und zogen Mango ein wenig weg. So sicher vor zwei Anker verbrachten wir die weiteren Tage, bevor Karen den Anker bequem wieder zu Fuß einholte und es sehr gut erholt weiter ging.

 

 

 

Horseshoe Reef

 

Das Horseshoe Reef liegt östlich vor Mayreau und besteht aus zwei kleinen Mini-Inseln und einem hufeisenförmigen Riff, welches vor dem Atlantik schützt. Mittlerweile ist diese Riffgruppe ein Nationalpark und alle Segler zahlen Ankergebühren, die von den Einheimischen Park-Rangern per Boot einkassiert wird. Wir hoppten früh am Morgen ins Riff hinein und sprangen an zwei verschiedenen Stellen zum Schnorcheln ins Wasser. Leider war der Passat kräftig, so dass es relativ schwellig war und für die Kinder nicht ganz einfach zum Schwimmen. Wir fuhren extra mit Bango an eine Schlauchboot-Mooring am Riff, aber waren dann gar nicht so lange im Wasser. Für Ilka waren die ersten Fische natürlich toll, aber wir anderen waren ziemlich enttäuscht von dem Riff, es war ganz schon grau und einige Algen machten sich breit. Da waren wir aus dem Pazifik doch etwas ganz anderes zum Gucken gewohnt. Außerdem hatten Karen und Peter das Riff 11 Jahre vorher sehr sehr viel schöner, bunter und reicher an Fisch erlebt. Hier erlebten wir hautnah, wie die Riffe der Erde immer mehr zurück gehen.

 

Da der Wetterbericht weiterhin kräftigen Passatwind ansagte, verholten wir uns am Abend noch nach Canouan, denn wir hatten keine Lust am nächsten Tag nochmal zu schnorcheln.

 

 

 

Canouan

 

In Canoun in der großen Charleston Bay war es angenehm leer. Am nächsten Vormittag legten wir einen anständigen Schultag hin und am Mittag fuhren wir an Land. In Charleston ist das Leben etwas gemächlicher und relativ ursprünglich für karibische Verhältnisse. Uns hat es sehr gefallen durch die Straßen zu bummeln. Auch die Beamten zum Ausklarieren aus St. Vincent und den Grenadinen waren entspannt.

 

Auf dem Rückweg stoppten wir noch bei unserem Ankernachbarn, der SY Andiamo und wurden spontan zum Sundowner eingeladen. So klönten wir mal wieder nett auf deutsch.

 

Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen von den Grenadinen. Vor 9.00 Uhr ging es Anker auf und Kurs St. Vincent, der großen Hauptinsel des Landes. Flott blies der Passat, als wir aus dem Windschatten von Canouan segelten. Um 11.00 Uhr erreichte uns dann der erste Squall des Tages mit über 30 Knoten Wind. Flott ging es weiter, allerdings mit einem Knoten Strömung in Gegenrichtung, dass die Strecke sich etwas zog. Mittags zogen wir an Bequia vorbei und der nächste Squall um kurz nach 13.00 Uhr haute dann mit Böen von 35 Knoten Wind in die Segel. Gut, wenn man mal schnell ein Segeln einrollen kann. Der Regen aus der Wolke kam dann so dicht, dass wir beschlossen lieber das Radar anzumachen, die Sicht war extrem schlecht geworden und es waren doch einige andere Segler vorher in Sichtweite gewesen.

 

Kurz vor drei erreichten wir dann die Südspitze von St. Vincent, sie bescherte uns natürlich noch schönen Wind durch den Kapeffekt und eine kleine Fallböe um die Kurve. Dann war Ruhe, wir hatten den Windschatten von St. Vincent erreicht.

 

 

 

St. Vincent

 

Unter Motorkraft ging es weiter bis zu einer kleinen Bucht, die südlich vor der bekannten Wallilabou-Bay liegt, wo der Film "Fluch der Karibik" gedreht wurde. Dort schnappten wir uns mit Hilfe eines Angestellten von Rosi, die in dieser Bucht das Rock Side Cafe betreibt, eine Mooring, bzw. brachten auch noch eine lange Leine zu einer zweiten Mooring aus. So lagen wir also nach 9 Jahren wieder hier um ins Restaurant am Abend zu gehen. Rosi hatten wir auf unserer Reise mit der Inti kennen gelernt. Damals hatten wir den Tipp von einem Skipper einer größeren TUI-Yacht erhalten. Rosi ist Deutsche und lebt nun schon lange mit ihrem Mann Orlando hier vor Ort. Mittlerweile ist das Rock Side Cafe auch TO-Stützpunkt und viele Gäste sind hier schon ein und aus gegangen.

 

Bevor es allerdings zum Essen an Land ging, badeten wir noch von Mango aus. Mit dem Schnorchel erkundeten wir ein wenig die Felswände der Bucht, die überaus sehenswert waren mit ihren Korallen und Fischen. Bald danach wurden wir per Boot abgeholt und zu Tisch gebracht. Dort warteten eine leckere Kürbissuppe, gefolgt von Salat sowie Mahi-Mahi mit Kochbanane und Süßkartoffel, Reis und Erbsen. Zum Abschluss gönnten wir uns noch die Nachttischplatte mit Schokopudding, Obst und Cheesecake. Gut gestärkt wurden wir wieder zum Boot gerudert und dann fielen wir alle in die Koje.

 

Nach einer ruhigen Nacht hieß es dann Mooring-Leinen los am nächsten Morgen. Mittlerweile war es schon Ende März und uns zog es weiter nach Norden. Unser nächster geplanter Stopp und nächstes karibisches Land sollte dann St. Lucia werden. Wie es uns da erging, erfahrt ihr aber erst im nächsten Bericht.