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14. – 28. Januar 2012

 

Kawau Island

Eine ruhige Ankernacht in der Urquhards Bay fast an der Mündung des Hatea Rivers stimmt uns ein auf die nächsten Segelwochen. Am Morgen segeln wir los Richtung Hauraki Golf. Am südwestlichen Ende des Golfes liegt Auckland, die größte Stadt Neuseelands. Der Golf ist durch die vorgelagerte Coromandel Halbinsel und die Inseln Great Barrier und Little Barrier geschützt vor der Pazifikdünung. Dadurch ist dort das Segeln sehr attraktiv. Entsprechend hoch ist die Bootsdichte, denn viele Einwohner Aucklands sind passionierte Segler oder Motorbootfahrer. Im Golf liegen viele kleine Inselchen mit schönen Ankerplätzen. Einige davon sollten wir in den folgenden Tagen kennen lernen.

Unsere erste Insel ist Kawau. Wir kommen nach einem fast schon zu gemütlichen Segeltag an der Insel an. Wir müssen nur noch einmal herum um die Insel. Ganz sportlich unter gerefftem Groß und Genua bei Gegenstrom umrunden wir diese. Wir haben tüchtig Spaß beim Segeln und zur Belohnung sehen wir unseren ersten Pinguin. Im Hauraki Golf gibt es Blue Penguins, die sind ziemlich klein und man kann sie leicht mit einer schwimmenden Möwe verwechseln, sie liegen nur tiefer im Wasser.

In der in Mansion House Bay fällt nach 46sm Tagesetappe unser Anker. Das geht gar nicht so einfach, denn die Bucht ist ziemlich voll. Die letzten Ferientage und Wochenende haben viele auf die Idee gebracht, auch in dieser hübschen Bucht zu ankern.

Am nächsten Tag machen wir aus dem Geburtstag von Karen einen Wandertag. Vorbei an Pfauen, die im Park vom Mansion House herum stolzieren, geht es in den verwunschenen Wald. Da ein Teil vom Wanderweg südlich der Ankerbucht abgestürtzt ist, laufen wir etwas anders als geplant, aber es ist trotzdem sehr schön. Ziel ist die alte Kupfermine, die von 1844-51 betrieben wurde. Wir bewundern den grünlich schimmernden Fels, gucken den Bauarbeitern bei der Restaurierung des Motorenhauses zu und kriechen in Löcher im Fels. In einer großen Rund laufen wir zurück zur Ankerbucht. Am Mansion House, in dem Governor Grey ehemals residierte, ist im Park ein fröhliches Treiben. Im Park sind zahlreiche große Bäume von überall aus der Welt zu bewundern. Unter den Palmen vorm Strand wird gepicknickt und es herrscht Ferienstimmung.

Wir schlecken ein Eis, pumpen ein wenig frische Luft in Bango und paddeln zurück zu Mango.

 

Moturekareka Island

Kurz um die Ecke nach Moturekareka Island sind es nur 3sm. Dort fällt unser Anker am nächsten Tag in der Wreck Bay. Wir baden ums Schiff und Peter schnorchelt zum Wrack. Im Vergleich zum Schnorcheln in den Tropen ist es eher langweilig anzugucken. So verzichtet Karen, zumal die Wassertemperatur auch nicht tropisch ist.

Dafür nimmt sie die Kinder am Nachmittag noch zu einer kleinen Wanderung über die Insel mit. Ein kleiner Weg zieht sich längs der schmalen Insel. Wir genießen am Ende die schöne Aussicht auf vorgelagerte Felsen und Inselchen.

Zurück am Bord wird es schaukeliger, da der Wind dreht. Wir ankern um in die andere Ecke der Bucht. Dort haben wir mehr Platz zum Schwoijen. Wir lagen nämlich relativ nah bei einem anderen Ankerlieger. Ausgerechnet dieser will auch über Nacht bleiben, alle anderen fahren nach Hause. So ist es manchmal beim Ankerplatz-Roulette im Hauraki Golf. Immerhin sind alle sehr entspannt beim Ankern. Wir empfinden es manchmal schon als zu entspannt, wenn dicht neben uns ein anderer Anker fällt und vor allem nur wenige Meter Kette gesteckt werden...

 

Tiritiri Matangi Island

Unter Vollzeug geht es früh los nach Tiritiri Matangi. 2,5h später um 10:00 Uhr Ankern wir schon wieder auf 5m Wassertiefe. Ein superschöner Ankerplatz vor einem Strand umrahmt mit kleinen Felsen. Wir wandern zum Leuchtturm und informieren uns über die bewegte Geschichte der Insel und wie es dazu kam, dass die Insel heute wieder zahlreiche gefährdete Vogelarten beherbergt. Tiritiri Matangi wird seit den 80er Jahren wieder aufgeforstet und ist heute ein wahres Vogelparadies. Auch wir sehen auf unserer Wanderung über die Insel viele Vögel und hören es zwitschern und tirilieren. Die Insel wird durch das Department of Conservation verwaltet und es gibt einen Verein, der sich hier engagiert. Wer mehr dazu wissen möchte, kann die Inselwebsite unter www.tiritirimatangi.org.nz finden.

Auf der Wanderung trennen sich unsere Wege. Peter und Niklas laufen die große Runde, während Ilka nicht so wanderlustig ist und deshalb mit Karen abkürzt. Am Strand treffen wir uns wieder. Dort verbringen wir dann auch den nächsten Vormittag. Baden tut allerdings nur Ilka, der Rest der Familie kann sich bei der Wassertemperatur nicht so recht überwinden. Peter flickt dafür endlich Bango. Somit mit muss nicht ständig mehr der Blasebalg mitgeführt werden. Nachmittags hängen wir einfach an Bord ab. Das muss manchmal auch sein.

 

Waiheke Island

3h schönes Segeln gen Süden bringt uns am Morgen bis zur Oneroa Bay auf der Nordseite von Waiheke. Waiheke ist die Ferieninsel der Auckländer. Zu Ferienzeiten ist dort alles ausgebucht und seine Fährfahrt muss man dann rechtzeitig reservieren. Wir sind ja zum Glück unabhängig was die Anfahrt und Unterkunft angeht. Es ist Wochenendanfang als wir ankommen. Wir ankern mit ca. 20 Schiffen bei Ankunft, abends sind es rund 120 Schiffe. Erst am Montag leert es sich wieder.

Wir fahren gleich an den wunderschönenen Strand und wandern zur Matiatia Bay im Südwesten von Waiheke, um nach Conny und Carmen zu gucken. Zum Glück führt ein hübscher Wanderweg parallel zur Straße, die recht befahren ist. Die beiden Gesuchten finden sich nicht in der Bucht, dafür gucken wir einen Moment dem Treiben am Fähranleger zu. Wir wandern zurück und finden die SY Jacqueline in der Oneroa Bay vor Anker. Da sind sie doch um die Ecke gesegelt, während wir wanderten. Wir treffen die beiden an Land, die Freude des Wiedersehens ist groß auf beiden Seiten.

Wir machen uns einen schönen Tag zusammen der der Jacqueline-Crew. Vormittags geht es an den Strand und wir schlendern gemeinsam durch die Art Gallery. Es ist schon amüsant, was sich teilweise Kunst nennt. Nachmittags geht es zum Strand mit Flickzeug für Bango und Grillzeug. Peter schließt das letzte Loch in Bango, während der Grill angeheizt wird. Wie an so vielen schönen Stellen in Neuseeland gibt es auch hier einen öffentlichen Grill. Man drückt einen Knopf und für 20 min wird die Platte per Gas beheizt (ja, ohne Münzeinwurf!). Da diese Grills wirklich viel genutzt werden, sind sie meist recht ordentlich gepflegt. Mit vollem Bauch geht es noch eine Runde am Abend auf die Jacqueline, wo bis tief in die Nacht geklönt wird.

Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege. Die Jacqueline zieht es mit einen Südwestwind und Regen in den Norden, wir bleiben noch in Waiheke. Zur Aufhellung der Stimmung werden leckere Brownies gebacken. Nachmittags klart es auf und Karen macht mit den Kids auf der anderen Seite von Oneroa herum noch eine kleine Wanderung.

Schönstes Ausflugswetter herrscht am Tag darauf, die Front zog zum Glück in der Nacht über uns hinweg. Nachdem der Drucker neue Farbe hat und der Abwasch erledigt ist, wandern wir los entlang des Coastel Tracks im Norden der Insel zur Owaheke Bay. Bei Niklas Sandale reißt der Fersenriemen unterwegs, deshalb kürzt er zusammen mit Karen und Ilka zur Matiatia Bay quer über die Insel ab. Peter nimmt den Küstenweg weiter und wir treffen uns am Strand an der Schaukel in der Matiatia Bay. Gemeinsam laufen wir zurück nach Oneroa.

In Onerea gehen wir ins Musikmuseum. Das ist klein, aber fein. Hier sind ganz viele Musikinstrumente ausgestellt. Das schöne an diesem Museum ist, dass die Besucher eingeladen werden, die Instrumente zu nutzen. So klimpert eine Dame recht schön auf einem alten Klavier als wir kommen. Für die Kinder wird ein Pianola in Betrieb gesetzt. Schon lustig, was früher zur Unterhaltung beigetragen hat. Viele der Instrumente sind auf Schiffen mit den Siedlern nach Neuseeland gelangt.

Zurück am Bord gibt es eine Pause und dann geht es am späten Nachmittag für Peter und die Kinder nochmal zum Strand: Schaukeln, schaukeln, schaukeln und rennen.

 

Motuihe Island

Die nächste Insel liegt nicht weit von Waiheke entfernt. Wir segeln die 11sm langsam unter Vollzeug bei wenig Wind und Gegenströmung. So sind wir mittags vor Anker in der Takutairaroa Bay von Motuihe Island. Wir erkunden gleich die Nordecke der Insel zu Fuß. Die Insel wurde als Gefangenenlager genutzt. Der berühmte Graf Luckner war hier in Kriegsgefangenschaft. Er schaffte es sogar auszubüxen. Dies ist aber eine längere Geschichte, die die Länge des Reiseberichts sprengen würde. Er wurde letztendlich auf den Kermadec Islands wieder aufgegabelt. Die Kiwis, die auf der Insel leben, sehen wir am Tag natürlich nicht. Die Tiere sind nachtaktiv. Die Insel wird übrigens auch wieder aufgeforstet und vom Department of Conservation verwaltet (www.motuihe.org.nz).

Zum Abschluss spielen wir noch länger am schönen Strand. Zurück auf Mango verholen wir um ca. 300m, damit sind wir raus aus der Windschneise mit 25kt Wind, in der wir etwas blöd vorher geankert hatten. Es ist ja nicht so, dass es ein Problem ist, mit 25kt Wind zu ankern, aber wenn 300m weiter fast kein Wind ist, ist es deutlich gemütlicher. Vor allem pfiff der Wind recht kühl, so dass wir nicht ganz so beim Abendessen fröstelten..

 

Rangitoto Island

Wir hopsen am folgenden Tag um die Inselecke rüber zur Islington Bay. Die Bucht gehört zu den Nachbarinseln Rangitoto und Motutapo Island. Diese sind durch einen Damm verbunden, damit ist die Islington Bay gut von Wind aus Norden, Osten und Westen geschützt. Rangitoto Island ist geologisch gesehen eine ganz junge Insel. Sie ist nur ca. 600 Jahre alt. Entstanden ist sie durch einen Vulkanausbruch. Die ganze Gegend um Auckland ist letztendlich so entstanden und theoretisch kann jederzeit ein neuer Vulkan hier entstehen. Am Nachmittag laufen wir über schwarze Lavefelder zur Wreck Bay. An diesem Küstenabschnitt von Rangitoto wurden ca. 13 ausgediente Schiffe bewusst versenkt. Sie wurden aus dem Hafen von Auckland nach hier geschleppt. Das geschah so ab 1920. Heute sieht man nur noch ein paar rostige Wrackteile, trotzdem ein sehr schönes Plätzchen um die mitgebrachten Kekse zu verzehren.

Wie verhergesagt herrscht am nächsten Tag schönes Wanderwetter. Wir machen uns auf die große Wanderung hinauf auf den Vulkan. Erst geht es entlang der Südküste zur Wharf, wo die Ausflugsboote anlegen. Auf ein paar Infotafeln erfahren wir viel Wissenswertes zur Insel. Dann geht es hoch zum Gipfel. Ein Abstecher führt uns zu Höhlen, die in Lavagängen entstanden sind. Gut, dass wir unsere Taschenlampe mitgenommen haben. Am Crater Lookout gucken wir in den mittlerweile grünen Krater. Der erstarrte Propfen, der den Schlot verschließt, ist relativ klein...

Vom Summit Lockout genießen wir einen tollen Blick auf Auckland. Die Stadt liegt schon zum Greifen nah und Rangitoto Island ist ein beliebtes Tagesausflugsziel von dort. Entsprechend sind wir natürlich nicht alleine auf dem Berg. Macht aber nichts, denn es herrscht eine entspannte Ferienstimmung. Zurück geht es entlang der Schotterstraße zur Islington Bay und dem dortigen Anleger. Wir gucken uns noch die sogenannten Baches (Sommerhäuser) an, die in den 20-30er Jahren hier entstanden sind. Damals gab es im Sommer ein ziemlich geselliges Ferienleben hier. Die Ansiedlung erfolgte aber auf öffentlichem Grund, deshalb gab es darum viele Diskussionen. Viele Baches wurden wieder abgerissen, mittlerweile werden die übrigen Hütten als historisch wertvoll erhalten.

Zurück bei der Rampe, an der Bango liegt, haben wir Glück. Wir haben gerade abgelegt, als eine Autofähre mit einem Viehtransporter darauf für länger anlegt. Dieser holt oder bringt Vieh nach Motutapo Island. Dort wird nämlich Viehwirtschaft betrieben. Im Gegensatz zu Rangitoto ist die Insel nicht Naturschutzgebiet.

Wir erholen uns von unserer langen Wanderung bei einem faulem Tag vor Anker. Eine Front zieht schon wieder durch, wir liegen aber gut. Die Bucht füllt sich mit Wochenendausflüglern, es wird richtig voll. Wir beobachten einen kleinen modernen Trimaran. Sein Großsegelsegel ist eingerissen und hakt in der Mastnut. So geht es nicht hinunter. Ein anderer Segler kommt dem Einhandsegler zu Hilfe und gemeinsam schaffen sie es nach mehr als einer Stunde, dass Segel zu bergen. So vergeht der Tag mit Beobachtungen. Auf dem Motorboot kurz hinter uns macht eine Männerunde Party. Zum Glück fährt es später wieder hinaus, dass wieder Ruhe herrscht. Eine Nacht schlafen wir noch ruhig vor Anker bei Rangitoto, dann geht dieser hoch. Unser Nachbar sagt zu recht: „Very muddy, isn't it?“ Ein dicker Batzen Schmodder ziehen wir mit hinauf.

Ja, und dann segeln wir unter Vollzeug in die „City of Sails“. Wie es dort war, erfahrt ihr im nächsten Bericht.