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11.01.2011 – 03.02.2011

Dass wir unsere Abfahrten immer verschieben, wird anscheinend schon fast zur Gewohnheit von uns, aber diesmal hatten wir einen sehr wichtigen Grund für die Verzögerung. Ilka musste zum Arzt, denn seit sie ein paar Tage vorher gebrochen hatte, ging ihr Fieber nicht richtig weg und abends überkam sie beim Liegen manchmal ein Brechreiz. Als das Fieber dann sogar wieder anstieg und eine Erkältung dazu kam, ging es auf Empfehlung der Marina-Sekretärin zu einer Privat-Klinik in Mindelo. Der Arzt diagnostizierte Salmonellen, die gerade auf den Kapverden umgehen, die auch oft Bronchitis hervorrufen. Sie bekam gleich eine Antibiotikaspritze verpasst und am nächsten Tag noch eine. Danach musste sie noch fünf Tage Antibiotika schlucken (was nur ging, wenn es hinterher einen dicken Gummibären gab). Außerdem gab es noch ein Mittel gegen den Brechreiz. So liefen wir erst am 18. Januar, sechs Tage später als ursprünglich geplant, aus Mindelo aus. Dafür waren aber alle an Bord gesund!

 

1. Tag der Überfahrt (Etmal: 143sm)

Staub aus der Sahara

Nachdem der Anker oben war, fuhren wir erstmal bei der Tankstelle vorbei und füllten unsere Tanks bis oben auf. Wir bunkerten 48l Diesel und ca. 200l Wasser (der Dieseltank fasst insgesamt ca. 275l, die Wassertankkapazität: 300l+2x20l-Kanister+13x5l-Kanister). Wenige Minuten vor 12.00 Uhr ging es los. Wir hissten bei Ausfahrt aus der Bucht von Mindelo die Segel. Leider war Sao Vicente nur sehr mäßig zu sehen als wir gen Westen fuhren und die Nachbarinsel Sao Antao überhaupt nicht. Wir hatten eine sogenannte Harmattan-Wetterlage bei der die Luft mit Saharastaub so angefüllt ist, dass die Sicht oft nur einige Meilen reicht. Ganz erstaunlich ist, dass man dies – anders als bei Nebel – nur bemerkt, wenn man genau hinsieht, denn die Staubschicht ist nur dünn und die Sonne oder Sterne sind gut zu sehen. Die Kapverden werden von diesem Phänomen häufig aufgesucht uns so legte sich zu dem Staub, der sich während der Tage in den Kapverden schon auf Mango niedergelassen hatte, also noch etwas mehr dieses feinen etwas rötlichen Materials. Diesmal aber von achtern (hinten), so dass wir nun rundum eingestaubt waren (vorher nur von vorne, da beim Ankern der Wind immer von vorne kommt). So segelten wir in eine verstaubte erste Nacht. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, da war der Spuk zum Glück vorbei.

 

2. Tag der Überfahrt (Etmal: 152sm in 25h)

Spi-Baum-Schiene

Nach einer entspannt durchsegelten Vollmondnacht passierte am Ende des zweiten Segeltages das erste Malheur. Die Schiene am Mast, wo der Baum für die Fock eingehängt wird, war fast ganz abgerissen. Peter entdeckte dieses eher zufällig, als er an Deck eine Runde drehte. Eigentlich war die Schiene mit Nieten am Mast fest, aber diese waren fast alle ganz heraus gerissen. Damit konnten wir die Fock nicht mehr ausbaumen und der Vorwindkurs ging nicht mehr. Wir rollten die Fock also erstmal ein und fuhren unter Genua und Großsegel weiter.

Da wir uns in der Passatwindzone befinden, variierte die Windrichtung auch später nur von Nord über Nordost bis Ost. Damit fuhren wir meistens auf Raumschotskursen, d.h. mit Wind eher von achtern. Die meiste Zeit fuhren wir deshalb unsere Genua auf der Leeseite und die ausgebaumte Fock auf der Luvseite. Das Großsegel setzten wir selten ein und dann meist bei schwachen Wind. Für die weitere Fahrt hätte ein Verzicht auf die Fock daher sehr geschmerzt und mehr Umweg zur Folge gehabt.

Da hieß es also das Werkzeug auspacken. Mit der Akkubohrmaschine mussten die Reste der Nieten heraus gebohrt werden und dann wurde die Schiene mit Schrauben festgeschraubt. Das ganze natürlich auf dem schwankenden Vorschiff nur unterbrochen von einer Ladepause für den Akkubohrer, da der Akku schon etwas schwächelt. Mittags, kurz vor Ende des zweiten Segeltages war die Reparatur erfolgreich erledigt.

Spischienenreparatur
Spischienenreparatur

                                                                                                                                                                                           

3. Tag der Überfahrt (Etmal: 131sm)

Rollfockanlagensorgen

Leider gab es kurz nach Mittag zu Beginn des dritten Reisetages gleich die nächsten Sorgen. Unsere Rollanlage von der Fock machte so komische ratternde Geräusche. Wir befürchteten, dass das Fockstag unten an der Pressung aufdröselte und drohte zu reißen. Das ist leider ein ziemlich verbreitetes Problem bei Rollsegelanlagen. Also wieder Groß und Genua, und Kurs weiter nördlich als optimal.

Wir berieten dann erstmal welche Möglichkeiten es für eine Notreparatur des Fockstags an Bord gegeben hätte. Angst, dass der Mast von oben kommt, mussten wir nicht haben, denn wir haben ja zwei Vorstagen. Die Frage war nur: Wie bauen wir unsere Rollanlage auseinander ohne, dass sie wild umher schlägt bei dem Geschaukel? Die Rollanlage setzt sich aus Profilschienenstücken, um die sich das Segel beim Reffen aufwickelt, die bis oben zur Mastspitze gehen und auf das Vorstag (Draht, vom Bug zur Mastspitze) geschoben sind sowie einer Trommel unten zusammen, wo sich die Reffleine aufwickelt und die Lagerung ist. Wenn das Stag gebrochen wäre, dann würde in dem Moment, wo wir das Segel herunterziehen, alles lose kommen.

Wir fuhren die Nacht dann erstmal so weiter und verschoben die Reparatur auf den Morgen. Allerdings lag Karen und Peter dieses Problem die ganze Nacht reichlich schwer auf dem Magen.

Nach Sonnenaufgang und Frühstück wagten wir es die Fock zu bergen. Wir rollten sie also aus und lösten das Fall, an dem sie nach oben gezogen wird. Erstmal hielt das Stag offensichtlich noch, denn nichts fing von der Rollanlage an zu schlackern. Dann löste Peter die Schrauben von der Trommel, mit dem die unterste Profilschiene fest ist, und schob vorsichtig diese hoch. So konnte er in die Trommel gucken, wo die Pressung des Drahtes in das Metallteil mit Öse ist, womit das Stag befestigt wird. Danach plumpsten uns mehrere Zentner Steine vom Herzen, denn das Stag war vollkommen heil. Das häßliche Geräusch konnte nicht daher kommen! Die einzige Möglichkeit war also, dass das Lager der Anlage defekt ist. Damit konnten wir aber wagen erstmal mit dem Segel weiter zu segeln! So setzen wir wieder die Fock, bargen das Großsegel und änderten unseren Kurs genauer Richtung Tobago.

Ausgebaumte Fock und Genua
Ausgebaumte Fock und Genua

                                                                                                                                                                                                           

4. Tag der Überfahrt (Etmal: 136sm)

Fischglück

Neuer Segeltag und endlich mal Glück, genauer gesagt: Fischglück. Eine dicke 74cm lange Goldmakrele biss an unserer Angel an. Das lockte auch die Kinder ins Cockpit, denen endlich die Seebeine gewachsen waren. Niklas stellte dann fest: „Ist schön das Segeln, die Ruhe, kein Straßenlärm, das Wasser gluckert um das Schiff.“
Der Fisch reichte übrigens für zwei Tage und ab da wollte Ilka immer Fisch zum Essen!

Goldmakrele (auch Mahi-Mahi oder dolphin-fish)
Goldmakrele (auch Mahi-Mahi oder dolphin-fish)

 

5. Tag der Überfahrt (Etmal: 140sm)

Squalls

Am Nachmittag geht es los mit den ersten Regenwolken. Diese kommen in der Passatzone häufiger mal vor und werden auch Squalls genannt, denn sie bringen meist eine Windböe mit und die Windrichtung schwankt leicht. Das macht das Segeln allerdings unbequemer, denn man muss rechtzeitig die Segelfläche verkleinern (reffen) und den Kurs anpassen. Der Spuk dauert oft nur 20 Minuten und hinterher kann man dann wieder ausreffen. Da wir sowohl die Genua als auch die Fock mit einer Rollanlage haben, ist das Reffen aber relativ komfortabel. Man braucht nicht auf das Vordeck und schafft es alleine aus dem Cockpit heraus. Man löst nur die Schot zur Entlastung des Segels, dann zieht man an der Reffleine, die bewirkt, dass das Segel um das Stag gerollt wird und somit kleiner wird. So kann die Segelfläche stufenlos variiert werden. Zum Glück lässt sich unsere Fock auch rollen, wenn sie mit dem Baum ausgestellt ist, was meistens der Fall war.

Insgesamt gab es mehrere Segeltage, wo es Squalls gab. Da war dann etwas konzentrierteres Segeln angesagt.

 

6. Tag der Überfahrt (Etmal: 142sm)

Sternenhimmel

Das Schönste an so einer langen Überfahrt unter Segeln ist der Sternenhimmel in einer wolkenfreien Nacht! Da mitten auf dem Atlantik keine Straßenlaterne stört, ist er einfach atemberaubend. Da fängt man an das Sternenbuch auszupacken und sich neue Sternbilder zu erschließen. Niklas lernt die ersten Sternbilder kennen. Da der Skorpion so schön zu sehen ist, hört er Peter von den Tierkreiszeichen erzählen. Unser Sternenprogramm (s.a. Stellarium.org) auf den Rechnern nutzen wir seltener, bisher hat unser Buch uns ausgereicht und aufklappen geht schneller als hochfahren.

Das Kreuz des Südens ist uns jetzt ein treuer Begleiter geworden.

 

Immer der Sonne hinterher nach Westen
Immer der Sonne hinterher nach Westen

7. Tag der Überfahrt (Etmal: 136sm)

Mango wackelt

Für die Kinder ist die Überfahrt nicht so langweilig, wie man denken mag. Sie kommen erstaunlich gut zurecht auf dem kleinen Raum. Ungewohnt ist, dass sie ständig beim Bewegen die Schiffsbewegungen ausgleichen müssen. Das ist ganz schön anstrengend für die Muskeln, deshalb kommt gar nicht der Bewegungsmangel zum Zug. Ilka stellt oft fest: „Mango wackelt“. Beide gewöhnen sich schnell daran, dass man sich immer festhalten muss. Allerdings kann man es beim wilden Jagen rund um den Schwertkasten auch vergessen. Zum Glück gibt es aber, außer einer blauen Beule mitten auf Niklas Stirn, keine negativen Folgen davon.

Die Kinder lernen viel sich selbst zu beschäftigen. Niklas erzählt seinen Kuscheltieren wilde Phantasiegeschichten auf der Fahrt oder denkt sich aus, was er gerade mit Elisa und Smilla machen könnte. So hat er zwei Tage lang immer wieder im Spiel mit seinen Freundinnen eine Radtour auf das Erdbeerfeld bei Hosterwitz zum Pflücken gemacht. Hinterher wurde aus den Erdbeeren dann komischer Weise Schokoladeneis gemacht?

Auch Hörspiele sind ein guter Zeitvertreib für ihn. Beide Kinder malen, gucken sich Bücher an (insbesondere Pixibücher erweisen sich als super Anguckbücher), tüddeln Bandolinos und spielen immer wieder begeistert mit Lego. Ilka liebt es bei Mama in der Koje mit ihren Fädelperlen zu spielen, wenn diese ab Mittag Freiwache hat. Die Perlen kann man ja nicht nur auffädeln, sondern auch von einer Dose in die andere packen oder umkippen, in Reihen legen, stapeln, nach Form oder Farbe sortieren.... Ab und zu schläft sie darüber dann auch noch zu einem Mittagsschlaf ein.

 

Künstler am Werk
Künstler am Werk

                                                                                                                                                                                                                                        

8. Tag der Überfahrt (Etmal: 139sm)

Frust und Halbzeit

Dass man innerhalb von 15 Tagen auch mal schlechte Laune haben kann, kann man sich wohl denken. Dieses war am achten Tag der Fahrt fällig. Mit ausgelöst wurde die negative Stimmung am Bord von einer großen Goldmakrele, die Peter mühsam mit der Angel an Mango heranzog. Als er sie ins Cockpit befördern wollte, passierte das Pech. Der Fisch landete Dank einer blöden Welle nicht im Cockpit, sondern auf der Sprayhood. Von da rutschte er dann leider nicht ins Cockpit oder auf das Seitendeck, sondern direkt wieder ins Meer. Mist!

Na ja, wenn einmal der Wurm in der Stimmung ist, dann kriegt man sich auch gern in die Haare und braucht seine Zeit, wieder ins Klare zu kommen. Aber solche Stimmungen gibt es wohl nicht nur an Bord...

Ein Lichtblick in der Nacht war an diesem Segeltag die Überschreitung der Halbzeitmarke. Die halbe Strecke lag hinter uns.

 

9. Tag der Überfahrt (Etmal: 135sm in 25h)

Bordzeitumstellung und Etmale

Da wir die ganze Zeit gen Westen segelten, blieb es nicht aus, dass wir ab und zu die Uhr umstellen mussten. Wir machten es ziemlich willkürlich, immer wenn wir das Gefühl hatten, dass die Sonnenaufgangs- oder -untergangszeiten mal wieder etwas angepasst werden mussten. Die dritte und letzte Bordzeitumstellung machten wir dann in Tobago vor Anker auf die dort geltende lokale Zeit (UTC-4).

Jeden Tag halten wir fest, auf welcher Position wir uns um 12.00 Uhr Bordzeit befinden. Dann gucken wir, welche Strecke wir seit der letzten Mittagsposition über Grund zurück gelegt haben. Das ergibt dann das Tagesetmal, was schon seit Beginn der Astronavigation so gehandhabt wird (früher noch nicht, in Ermangelung einer genauen Mittagsposition). So beginnt ein Segeltag bei uns immer um 12.00 Uhr und endet um 12.00 Uhr am nächsten Tag, also meistens 24 Stunden, aber wenn eine Bordzeitumstellung 'reinfällt eben auch mal 25 Stunden.

Heute also 135sm in 25 Stunden, was mit das schlechteste Ergebnis dieser Überfahrt ist. Insgesamt sind wir aber ziemlich zufrieden mit unseren Etmalen, wir hatten aber auch geschätzt rund 0,5 Knoten Strömung mit uns.

 

Fliegender Fisch
Fliegender Fisch

                                                                                                                                                                                                                                        

10. Tag der Überfahrt (Etmal: 146sm)

Fliegende Fische

Tagsüber flitzen über die Wellen oft Fliegende Fische, gerne auch in Schwärmen. Sie kurven flach übers Wasser, die Brustflossen wie Flügel ausgebreitet. Geschickt nutzen sie dabei den Wind aus und kommen so locker 25m und weiter. Wenn das nicht reicht, geben sie sich häufig noch im Flug einen weiteren Kick mit der Schwanzflosse. So fliehen sie vor ihren Jägern.

Nachts ist aber ihre Orientierung eingeschränkt. Oft fliegen sie dann zu hoch (2-3m) und fallen dann unkontrolliert 'runter. Nicht so schlimm, wenn sie im Wasser landen, aber einige fallen auch auf unser Deck. Fast täglich mussten wir nach Sonnenaufgang Leichen dieser Fische einsammeln, bevor der Gestank zu groß wird. Manche schaffen es aber auch mit wildem Zappeln wieder ins Wasser.

 

11. Tag der Überfahrt (Etmal: 143sm)

Tages-Rhythmus

Während der Fahrt gingen wir immer Wache, wir sahen auf der Überfahrt schließlich auch ca. sieben Frachter, einen Fischer und einen dicken Fischtrawler (Fischfabrik). Wir verlassen uns lieber nicht nur auf unseren Radarwarner. Z.B. hatte der Fischtrawler kein Radar an und wir hätten ihm ausweichen müssen, wenn wir uns in die Quere gekommen wären. Wache gehen heißt, dass entweder Karen oder Peter ca. alle 5-15 Minuten mal einen Rundumblick machen, ob andere Schiffe zu sehen sind. Wenn der Wind sich ändert müssen Segel und/oder Kurs angepasst werden. Dazwischen kann man Lesen, Musik hören, Windeln wechseln, Kinder ins Bett bringen etc. Dabei wechselten wir uns alle vier Stunden Tag und Nacht ab. Die ersten zwei/drei Tage ist das anstrengend, dann hat sich der Körper an den neuen Schlafrhythmus angepasst.

So entstand durch die Wachen automatisch ein gewisser Tages-Rhythmus an Bord. So um den Wachwechsel um 12.00 Uhr gab es Mittagessen (Müsli, Brote o.ä.) Dann legte sich Karen zum Mittagsschlaf, welcher mit Ilka in der Koje mal besser und mal schlechter klappte. Aber eine Stunde Schlaf sprang oft heraus. Niklas beschäftigte sich dann allein oder leistete Peter im Cockpit Gesellschaft. Gegen 15.30 Uhr fing Peter an zu kochen, wo die Kinder oft zuguckten, Karen ging raus. Nach dem Essen im Cockpit machte Karen den Abwasch, während Peter nochmal kurz die Wache übernahm. Nach dem Abwasch sagte Ilka dann:“ Papa Bett“, denn bei uns ging der Papa vor den Kindern ins Bett. So zwischen 18.00 und 18.30 Uhr hieß es dann für die Kinder aufräumen. Danach wurde gab es den Pyjama, Zähne putzen und für Ilka das Bett. Niklas bekam, wenn die Kinder schnell waren und noch genug Tageslicht im Cockpit war, ein Kapitel Pippi Langstrumpf vorgelesen. Wenn es schon dunkel war, gab es ein Hörspiel. Danach segelte Karen noch bis 20.00 Uhr. Peter übernahm dann im Dunkeln bis Mitternacht.Die Hundewache von Mitternacht bis vier Uhr stand Karen im Cockpit und Peter schlief in Ruhe. Um vier war Wachwechsel und Peter segelte in den Sonnenaufgang so gegen 7.00 Uhr. Zum Ende der Wache lud er den aktuellen Wetterbericht immer auf den Laptop herunter und checkte emails. Dann wurde die restliche Crew meist auch wach und es gab Frühstück. Nach dem Frühstück hieß es für die Kinder anziehen, Zähneputzen und los spielen, für Peter schlafen und für Karen wachen bis Mittag.

Badetag
Badetag

                                                                                                                                                                                       

12. Tag der Überfahrt (Etmal: 149sm)

Proviant

Ein Höhepunkt des Tages ist bei einer so langen Fahrt immer die Hauptmahlzeit. Wir kochten immer schon am Nachmittag, da es im Hellen viel praktischer ist. (Vor Anker essen wir sonst so zwischen 18.00 und 19.00 Uhr.) Gespült wird dann immer im Dunkeln.

Am 12. Tag bestand das Essen aus einem Eintopf a la Chili con Hackbällchen. Darin verschwanden auch unsere letzten frischen Paprika.

Wir hatten vor Abfahrt ordentlich Gemüse und Obst eingekauft und sorgfältig in unseren Obstnetzen und im Kühlschrank gestaut. Ein Bündel Bananen war luftig am Heck unterm Solarpanel untergebracht. Letztendlich aßen wir unsere letzte frische Zucchini erst in Tobago. Die letzten Äpfel wurden am vorletzten Tag zu Schoko-Nuss-Apfel-Muffins verarbeitet. Nur die Auberginen, die wir vor Ilkas Antibiotikakur schon in einer Klappe gebunkert hatten, hatten wir leider etwas vergessen, sie dankten es mit dicken Schimmel...

Brot haben wir nicht selber gebacken, denn wir hatten noch ausreichend haltbares Vollkornbrot und Knäckebrot von den Kanaren. Ansonsten aßen wir oft Müsli und es gab natürlich auch mal Kekse und Sweeties. Ilka sagt lustiger Weise statt Gummibär immer Erdbär.

Gummibär - gesunde Ernährung :-)
Gummibär - gesunde Ernährung :-)

                                                                                                                                                                            

13. Tag der Überfahrt (Etmal: 140sm)

frische Energie

Der Wind schwächelte das erste Mal seit Mindelo an diesem Tag für ca. 40 Minuten so, dass wir den Motor anmachten. Das freute auch die Batterien. Bis dahin hatten wir den Motor nur einmal am 9. Tag der Fahrt für ein Stunde angehabt, um Strom zu machen. Da wir für unseren Autopiloten und Kühlschrank einiges an Strom benötigen, war es insgesamt eine gute Energiebilanz. Wir hatten viel Sonne auf unseren Solarpanelen und wenn es stärker blies, schaufelte der Windgenerator Strom. Der Motor lief auf der ganzen Überfahrt nur ca. 6 Stunden.

 

14. Tag der Überfahrt (Etmal: 134sm)

Rhum-Runners-Net

Übrigens sind wir nicht die einzigen gewesen, die diese Tage zwischen Mindelo und der Karibik unterwegs waren. Jeden Morgen um 10.00 Uhr UTC gibt es das Rhum-Runners-Net auf der Kurzwelle. Wir meldeten uns dort ab den vierten Tag mehr oder weniger regelmäßig, das hing stark von der Empfangsqualität ab. Wenn gerade dicke Wolken und Squalls über uns zogen, ging es eher nicht.

In der Funkrunde meldeten sich so ca. 10 Schiffe täglich und gaben ihre Position, das Wetter und die Stimmung an Bord durch. So hörten wir z.B. wo die „Touch Wood“ mit Smilla segelte, die fünf Tage vor uns Richtung Barbados ausgelaufen war. Am Anfang der Runde gab es auch immer die Möglichkeit sich zu melden, wenn jemand Probleme an Bord gehabt hätte. Zum Glück haben wir es nie erlebt, dass jemand Beratung oder Hilfe brauchte.

 

15. Tag der Überfahrt (Etmal: 132sm + 25sm)

Windmangel vor Ankunft

Am Vormittag erblickten wir Land in Sicht! Tobago erhob sich am Horizont. Je näher wir kamen, um so deutlicher wurde es, dass die Insel sehr grün ist.

Ganz gemein war, dass an den letzten beiden Tagen der Wind meinte immer schlapper werden zu müssen. Wir wollten unbedingt im Hellen ankommen, am 13. Tag war es theoretisch noch leicht möglich. Am 14. Tag wurde es dann bedenklich langsam, dass wir wieder anfingen zu rechnen. Und am 15. Tag ging der Griff zum Startschlüssel des Motors relativ flott, wenn die Segel anfingen zu flappen. So motorten wir morgens eine Stunde und die letzten drei Stunden der Fahrt.

Am 2. Februar um 16.10 Uhr Ortszeit fiel der Anker in der Pirates Bay in Tobago. Wir sprangen erstmal in die Fluten (25 Grad Wassertemperatur, 30 Grad im Schatten :-)))) Dann gab es einen virgin Pina-Colada, lecker Pfannkuchen, frische Bettwäsche und einen langen Nachtschlaf.

Laaaand in Sicht!
Laaaand in Sicht!

                                                                                                                                                                              

Im nächsten Reisebericht geht es dann weiter mit unseren Eindrücken an Land auf der anderen Seite des Atlantiks.